In der von der CDU angestoßenen Debatte um die Wehrpflicht hat sich die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Dietlind Tiemann (CDU) klar für deren Wiedereinsetzung ausgesprochen. Tiemann möchte die Wehrpflicht nur für Männer. Sie glaubt, die vor sieben Jahren von ihrer Partei beschlossene „Aussetzung der Wehrpflicht hat zu einer Entfremdung zwischen Bevölkerung und Streitkräften geführt. Der Staatsbürger in Uniform ist seitdem zu einer Ausnahmeerscheinung geworden und aus dem Blickfeld der Gesellschaft geraten.“
Demokratien brauchen Schutz
Die Gesellschaft müsse das Gespür dafür stärken, dass auch „Demokratien auf den Schutz durch ihre Bürger für ihre Bürger angewiesen sind. Die veränderte Sicherheitslage in Europa und der Welt macht es aus meiner Sicht erforderlich, das gesamte Spektrum unserer Streitkräfte auf einen arbeitsfähigen Stand zu bringen.“ „Ja“, bestätigt Tiemanns Büroleiter Jacob Schrot in Berlin, „Frau Tiemann hält die Bundeswehr nicht für arbeitsfähig.“
Ersatzdienst im Sozialbereich möglich
Sie erwarte insbesondere aus dem Verteidigungsministerium klare Antworten auf die Frage nach der nötigen Anzahl von Soldaten und Freiwilligen, der notwendigen Ausrüstung und der Einsatzbereitsschaft der Technik. Überdies berge, wie Dietlind Tiemann glaubt, die Wiedereinführung der Wehrpflicht auch die Möglichkeit des Ersatzdienstes im Sozialwesen und könne somit zur Entspannung der Situation beitragen.
Diskussion gefordert
Der Dienst mit der Waffe nach der Wiedereinsetzung würde verdeutlichen, dass dem Land etwas zurückgegeben wird. Und „ein verpflichtender Dienst würde dazu beitragen, jene Freiheit zu unterstreichen, die heute mit großer Selbstverständlichkeit genossen wird“, so Dietlind Tiemann weiter. Wichtig sei nun eine konstruktive Debatte, „in welcher Form eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht gestaltet werden könnte.“
Von Benno Rougk