Übernachtungs-Kita in Brandenburg an der Havel liegt voll im Plan

Es ist eigentlich kein Wunder, dass die Baustelle für das neue Kinderhaus „Lebenswelten“ mit Krippe, Kindergarten und Hort auf dem Gallberg fest im Zeit- und Kostenplan liegt. Denn wenn es ein Wunder braucht, vollbringt es das Team der Lebenshilfe selber. Ersatz mit dem Minibagger: Beispielsweise als jüngst bei der Firma Bau Union Wittenberg mehrere Bauleute krankheitsbedingt ausgefallen waren. Da halfen drei Mitarbeiter der Lebenshilfe mit dem Minibagger beim Verlegen von Leitungen eine Woche lang aus. Zeitplan wird eingehalten: Obwohl erst Ende August Baustart war, ist bereits die erste Etage samt Decke fertig, „bis Frühsommer ist das Bauwerk dicht“, verspricht Lebenshilfe-Vorstand Matthias Pietschmann. Beinahe alle Gewerke sind bereits erfolgreich ausgeschrieben und vergeben, mit den bisher tätigen Firmen Bau Union, O+F Rathenow sowie Gerüstbau Gosse ist der Bauherr hochzufrieden. Zum neuen Schuljahr soll der Hort fertig sein, die Bereiche für die kleineren Kinder zum Jahresende. Gewaltiges Bauwerk: Es ist ein gewaltiger Bau, den Architekt Oliver Ryl plant. „Das Gebäude hat Abmessungen von 70 mal 40 Metern, hoch wird es etwa 8,50 Meter. Das komplette Dach ist begrünt.“ 2800 Quadratmeter Nutzfläche wird es geben, auf denen 204 Kinder toben können. Die Lebenshilfe investiert beinahe acht Millionen Euro aus Eigenmitteln sowie Krediten von zwei Banken. Bereits jetzt Personalsuche: Unterdessen wird bereits mit Hochdruck Personal für die „Lebenswelten“ akquiriert. Mit Franziska Demmerling wurde bereits die künftige Leiterin gefunden. Die studierte Kinderpädagogin leitet derzeit das ambulante betreute Wohnen mit 35 Plätzen in Potsdam und 120 in Brandenburg an der Havel, mit den Standorten Plaue, Hohenstücken und Wilhelmsdorfer Straße. Abwerben durch die Konkurrenz: 32 Mitarbeiter einschließlich der Wirtschaftskräfte werden gebraucht, davon sechs bis acht Kinderpädagogen. Umso ärgerlicher ist es, wenn die spezialisierten Kräfte – wie jüngst geschehen – von der Konkurrenz abgeworben werden. Aber das ist wohl alltäglich in der Branche, des Erziehens, Pflegens und Betreuens. Übernachten für zwölf Kinder: Weitere drei Mitarbeiter werden gebraucht für den Betrieb der beiden Übernachtungswohnungen mit insgesamt zwölf Plätzen. Das ist ja der Clou der Kita, dass Kinder von Menschen, die auch nachts beziehungsweise in Schichten arbeiten, mehrere Nächte auch hier schlafen dürfen. Verträge für die Schlafplätze: Unternehmen und Einrichtungen wie Kliniken oder Polizei können sich Kontingente vertraglich sichern und wahlweise nutzen. Sechs Plätze können so belegt werden. Die anderen sechs sollen vorerst frei bleiben – entweder für ganz kurzfristigen Bedarf oder auch für die Kinder der eigenen Lebenshilfe-Mitarbeiter. Die Betriebserlaubnis gibt das her. Lebenshilfe ist Vorreiter: Die Lebenshilfe ist Vorreiter auf dem weitläufigen Areal, auf dem früher Lehrlingswohnheim und ein Haus der Stadtverwaltung standen. Die Familie Promnitz will in der Nachbarschaft ein weiteres Therapiezentrum mit großem Bewegungsbad errichten. Zudem hegt die Seniorenpflegezentrum GmbH SPZ Pläne, hochwertiges betreutes Wohnen nebst Café und Service-Einrichtungen für begüterte Senioren anzubieten. Keine Behinderung auf Baufeld: Doch ist das drei Hektar große Areal bereits voll erschlossen, es gibt alle Straßen und Gehwege, Beleuchtung und Parkplätze. Ein Realisieren der Projekte nacheinander ist also durchaus möglich, weil dann jeder auf seinem reservierten Baufeld bleibt und man sich nicht mehr gegenseitig in die Quere kommt. Von André Wirsing