Der vom Amtsgericht Brandenburg wegen fahrlässiger Tötung verurteilte Lkw-Fahrer wurde noch im Verhandlungssaal Minuten nach Prozessende bedroht. Ein Zuschauer ging auf Stefan M. zu und sagte: „Du bist ein Stück Scheiße, wir sehen uns wieder.“ Stefan M. wandte sich nur ab und ging weiter. An seiner Seite war ein Pfarrer, der ihn an diesem Tag begleitet hatte.
Vertreter der Nebenkläger, die von dem Vorfall erfuhren, zeigten sich schockiert. „Das ist schlimm“, sagte Anwalt Alexander Dutsch, der den verletzten Feuerwehrmann vertrat. Auch Mario Schink, der Anwalt des Angeklagten, reagierte bestürzt auf die Nachricht.
Der Prozess fiel auch wegen des respektvollen Umgangs zwischen Rechtsanwalt, Staatsanwalt und Vertretern der Nebenklage auf. Auch die Vorsitzende Richterin, Susanne Götsche, schien über die drei Verhandlungstage bemüht, die emotionalen Wogen ruhig zu halten in dem Prozess, an dem auch ein großes Medieninteresse herrschte. Als der Ton am zweiten Prozesstag zwischen dem Anwalt des Angeklagten und Staatsanwalt Peter Petersen kurz rauer wurde, griff Götsche ein: „Wir machen jetzt alle mal Om und beruhigen uns.“
Von Marion von Imhoff