Wegen Überfüllung: Klinikum muss neue Covid-Station eröffnen

Die Kapazität des Städtischen Klinikums Brandenburg zur Aufnahme von erkrankten Covid-19-Patienten ist erschöpft. „Unsere Covid-19-Station ist voll“, sagte Klinik-Geschäftsführerin Gabriele Wolter am Dienstag. Das heißt: Die normale Covid-19-Station war Dienstag mit 17 Patienten für 18 Betten belegt. Auf der Intensivstation lagen zehn Patienten (12 Betten) und wurden intensivmedizinisch betreut, wie Oberbürgermeister Steffen Scheller sagte, der auch den SKB-Aufsichtsrat führt. Personal von anderen Stationen: „Wir müssen eine neue Station mit bis zu weiteren 18 Betten aufbauen“, sagte Wolter der MAZ. Die Lage werde täglich dramatischer. Da allerdings zusätzliches Personal fehle, um die neue Station zu eröffnen, müsse an andere Stelle eine Station geschlossen und das medizinische Personal auf die Covid-Station geschickt werden. An welcher Stelle jetzt eine Station geschlossen wird, die ja bisher für den Normalbetrieb des Klinikums nötig war, ist noch offen und wird derzeit in der Klinikleitung und mit dem Betriebsrat verhandelt. Das sei noch nicht abschließend geklärt“, sagt der Ärztliche Direktor Matthias Sprenger. Und er räumt ein, das sei ein Dilemma, aus dem man nur gemeinsam komme. Allerdings hoffe er, dass die neue Station dann zum Wochenende hin eröffnet werden könne. Für Wolter ist die neue Station alternativlos. „Ich bin inzwischen überzeugt, dass die Zahlen weiter steigen.“ Auch wenn die Inzidenz – das ist die Anzahl der neu auftretenden Erkrankungen innerhalb einer Personengruppe (100 000 Menschen) von bestimmter Größe während eines bestimmten Zeitraums (7Tage) – in der Stadt Brandenburg noch nicht sehr hoch sei, werde sich die Situation im Verbund der westbrandenburger Kliniken weiter verschärfen. Düstere Prognosen: „Mit Erschrecken“ habe sie jetzt die Hochrechnungen von Christian Weitermann, dem Leiter Versorgungsclusters Corona West (VCC West) zur Kenntnis nehmen müssen. Der habe vor Wochen für den aktuellen Zeitpunkt 181 Corona-Patienten für den Verbund vorausberechnet. „Heute lag die Zahl bei 184 Patienten“, sagte Wolter am Dienstag. Für die kommende Woche habe Weitermann 245 Patienten prognostiziert, für Anfang Januar über 300. Bis jetzt sei der Verlauf der Pandemie im Verbund der Prognose gefolgt. Sie fürchte, das bleibe so, meint Wolter weiter. Überall angespannte Situation: Es sehe überall ähnlich schlimm aus, bestätigt Scheller. Die Ernst-von-Bergmann-Klinik in Potsdam melde auch eine fast 100-prozentige Belegung der Covid-Betten, der Rest der Verbund-Kliniken melde über 90 Prozent Belegung. Bis Dienstagmittag erreichte das Rathaus zudem die Nachricht von zwei weiteren Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19. Damit sind jetzt zehn Brandenburger mit Covid-19 gestorben. Eine Brandenburgerin aus dem Heim Mariengrund, deren Covid-Erkrankung bei der Aufnahme vor einigen Tagen zufällig entdeckt wurde (MAZ berichtete) verstarb ebenso wie ein Brandenburger, der sich offenbar in der Reha-Klinik in Bad Belzig infiziert hatte und dann ans Belziger Klinikum verlegt worden war. Von Benno Rougk