Wie Eon-Managerin Undercover-Fernsehauftritt in Brandenburg/Havel sieht

Am Montagabend war Eon-Managerin Tanja Larisch als Undercover-Boss in der gleichnamigen RTL-Reihe im Fernsehen zu bewundern. Wie die MAZ in der vergangenen Woche ankündigte, musste sich die Geschäftsführerin an vielen Orten und in verschiedenen Funktionen bewähren. Unter dem falschem Namen Sabrina Schwille schlich sie sich verkleidet und rund ums Gesicht erheblich verändert im eigenen Callcenter in Brandenburg an der Havel ein. Allerdings ist die Belegschaft im Homeoffice. Die Räume in der Potsdamer Straße sind fast verwaist. Kollege Jan Knoop (53) ist immerhin da und hilft dem Neuling, Kundenanfragen zu beantworten. Erst viel später, als er in die Firmenzentrale eingeladen wird, erfährt der Brandenburger Vertriebsprofi, dass Berufsanfängerin Sabrina Schwille in Wirklichkeit seine verkleidete Chefin war. Knoop grinst, als er es erfährt, lässt sich aber auch davon nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Seinen Sechser im Lotto erhält der Formel-1-Fan gleich darauf. VIP-Karten ganz vorn für ein Formel-1-Rennen, zu dem er und seine Frau Birgit eingeladen werden. Ungewohnte Rolle: Die MAZ hatte Gelegenheit der 45 Jahre alten Managerin einige Fragen zu ihrer ungewohnten Fernsehrolle zu stellen. Wie gefallen Sie sich besser: Als Tanja Larisch oder als Sabrina Schwille? Tanja Larisch: Auf jeden Fall als Tanja Larisch. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass die Verwandlung mein skurrilstes Erlebnis bei Undercover Boss war. Du schaust dich selbst im Spiegel an und da steht eine Fremde vor dir – die zweifarbigen Haare und diese gelben Zähne, daran konnte ich mich nicht wirklich gewöhnen. Für mich war die Enttarnung in der RTL-Sendung ein sehr emotionaler Moment. Wo haben Sie die Schauspielerei gelernt und wie haben Sie Ihr Lampenfieber bewältigt? Zum Glück musste ich nur darauf achten, dass niemand merkt, dass ich eigentlich Managerin bin. Ansonsten konnte ich ja ich selbst sein. Aber es war schon ganz schön schwierig, mein Fachwissen über Energie zu verbergen. Es ist ja unwahrscheinlich, dass sich die Yogalehrerin Sabrina Schwille so gut mit Strom, Solaranlagen & Co. auskennt. Brenzlige Situationen: Wie aufregend war es? Da gab es schon brenzlige Situationen. Die Aufregung, aufzufliegen, war daher mein ständiger Begleiter. Besonders in Brandenburg an der Havel, weil das einer unserer zentralen Standorte ist, an denen ich oft vor Ort bin – dort kennen mich praktisch alle. Bei jedem Gang über den Flur, bei jeder Begegnung mit Mitarbeitenden habe ich mich gefragt: Hält die Verkleidung? Habe ich zu viel oder zu wenig gesagt? Habe ich mich enttarnt? Was haben Sie als Sabrina Schwille gelernt, was Ihnen als Tanja Larisch verborgen geblieben wäre? Als Chefin, wenn ich meine Teams besuche, bereiten sich die Kollegen und Kolleginnen oftmals darauf vor, und das ist auch gut so. Ich erfahre in kurzer Zeit die wichtigsten Infos. Durch meine Verkleidung war es mir aber möglich, einen unverstellten Einblick zu kriegen. Vor zwei Jahren beschäftigte das Brandenburger Callcenter Eon Edis dialog in der Potsdamer Straße noch rund 340 Menschen. Inzwischen sind es knapp 500. Das Unternehmen baue den Standort weiter aus und schaffe neue Arbeitsplätze, berichtet die Geschäftsführerin. Neu dazugekommen ist den Angaben zufolge der Service für Privatkunden rund um die Energielieferung, wie zum Beispiel eine Beratung beim Umzug. Auch den Service und Vertrieb für Geschäftskunden hat der Dienstleister ausgebaut. Das Callcenter in Brandenburg deckt vielfältige Aufgaben ab: den direkten Kundenkontakt über verschiedene Kanäle, die Weiterentwicklung der eigenen digitalen Plattformen, auf den Kunden online einkaufen und ihre Verträge selbst digital bündeln können. Dafür wurden in Brandenburg die Grundlagen geschaffen und das Know-how aufgebaut. Warum haben sie mitgemacht bei Undercover Boss? So konnte ich ungefiltert erleben, wie es meinen Teams geht, wie einfach wir es den Kunden machen und wie wir aufgestellt sind, um unseren Kunden Lust auf die Energiewende zu machen. Das waren für mich die entscheidenden Gründe, bei Undercover Boss mitzumachen. Und dann gibt es natürlich noch kleinere, praktische Punkte. Welche? Im Callcenter habe ich mich zum Beispiel in der Hektik schon mal mit dem Kopfhörer verheddert. Es klingelt, man hat den Kunden im Ohr, sucht sich die Infos am Computer heraus – da behindert so ein Kabel. Und wir möchten uns ja auf die Anfragen der Kundinnen und Kunden konzentrieren und die Technik soll es uns erleichtern, daher statten wir jetzt alle Arbeitsplätze mit kabellosen Headsets aus. Distanz und Wir-Gefühl: Womit will Tanja Larisch alias Sabrina Schwille die knapp 500 Beschäftigten als Nächstes überraschen? Wenn ich das verrate, ist es keine Überraschung mehr. Aber ich plane Einiges, um trotz der aktuell nötigen räumlichen Distanz im Homeoffice das „Wir-Gefühl“ und den Spaß im Team weiter auszubauen. Von Jürgen Lauterbach