Winterangeln im Lockdown: So kommt die Karte aufs Handy

Zum Eisangeln hat es noch nicht gereicht. Es gibt sie trotzdem, die harten Winterangler. Sie stehen im Flockenwirbel am Silokanal, sind immer noch mit dem Boot auf dem Breitlingsee unterwegs, oder blinkern verlassene Steganlagen nach Barschen ab. Doch wie kommen individuelle Petrijünger in diesem Corona-Jahr an ihre Angelkarten? Fachgeschäfte als wichtige Vertriebsstelle sind dicht. Geschlossen für den Besucherverkehr ist auch die Verwaltung der Fischereischutzgenossenschaft „Havel“ (FSG) auf dem Margaretenhof. Deren Vorsitzender Ronald Menzel verweist auf den Onlineshop: „Alle Positionen lassen sich bequem aufs Handy laden. Ebenso sind Bestellungen auf dem Postweg möglich.“ Neu ist die digitale Fischereiabgabemarke, die ebenfalls per Smartphone unter angelkarten.com geordert werden kann. Das gilt auch für die Gewässer des Fischereischutzvereins Potsdam (fsv-havel.de), dessen Vorsitzender Menzel in Personalunion ist. Für organisierte Angler erfolgt die Ausgabe der rabattierten FSG-Jahreskarten in der Regel über die Vereine. Weil Jahreshauptversammlungen ausgesetzt sind, müssen Vereine solche Formen der Ausgabe an ihre Mitglieder finden, die der aktuellen Eindämmungsverordnung entsprechen. Eine coronabedingte Übergangsfrist bis Ende Februar für Mitgliedsmarken aus dem Jahr 2020, wie sie für Vereinsgewässer mit dem Landesanglerverband vereinbart wurden, gibt es für die FSG-Gewässer nicht. „Wer bei uns angeln will, braucht eine aktuelle Karte“, sagte Vorsitzender Menzel der MAZ auf Nachfrage. Noch ein Hinweis: Der Kauf einer Nachtangelerlaubnis für 90 Euro ist keine Erlaubnis zur Missachtung nächtlicher Ausgangsbeschränkungen. Im Onlineshop hält die Fischereischutzgenossenschaft für den Bereich der Havel, ihren Seen und Elbeabschnitte alle üblichen Positionen parat. Der Preis für eine Jahresangelkarte liegt unverändert bei 145 Euro. Die digitale Jahreskarte für die Jugend ist für 17 Euro zu haben. Außerdem gibt es Tages-, Wochen- und Monatskarten für jeweils 15, 40 und 70 Euro. Mit nur einer von der FSG ausgestellten Angelkarte stehen Anglern über 8000 Hektar Havel- und Havelseen von Ketzin bis Havelberg sowie über 20 Kilometer Brandenburger Elbe ober- und unterhalb Wittenberges zur Verfügung. Ideale Voraussetzungen für eine Teilnahme an der gemeinsamen Aktion von MAZ und Landesanglerverband „Fisch des Jahres 2021“. Schonzeiten beachten: Traditionell gehören die Wintermonate nicht zur Hochzeit der Angelei in Brandenburg. „Das ist gut so. Die Fische haben sich in ihre Winterlager zurückgezogen und sollten auch mal in Ruhe gelassen werden“, meint FSG-Vorsitzender Menzel. Er schätzt die natürlichen Bedingungen für die bevorstehende Laichzeit als gut ein. Grund sind die nach Niederschlägen überschwemmten Wiesen und vollen Gräben im Einzugsbereich der Havel. „Für die Fische ein wichtiges Signal für die Vermehrung. Wichtig ist jedoch, dass die Wehre nicht wieder zu schnell geöffnet werden, um das Wasser früh von den Wiesen zu lassen“, so Menzel. Angler müssen in den nächsten Wochen Schonzeiten beachten, die auf der Angelkarte ausgewiesen sind. So ist der Hecht von Anfang Februar bis Ende März tabu. Auf Zander darf im April und Mai nicht geangelt werden. Nach dem Plauer See in 2020 gilt in diesem Jahr ein Raubfischangelverbot für den Wusterwitzer See. Temporäre Beschränkungen sind auf dem Breitlingsee und dem Beetzsee zu beachten. Von Frank Bürstenbinder