Bestensee: Ampel am Bahnübergang sorgt für Stau, statt ihn zu vermeiden

Es klingt absurd, aber wenn die Ampel an der Bahnschranke in Bestensee abgeschaltet ist, rollt der Verkehr flüssiger durch den Ort. Wochenlang konnte das im Juli beobachtet werden. Jetzt geht die Anlage wieder. Das Resultat: Stau, Stau, Stau. Den Bestenseern wäre lieber, die Lichtanlage würde verschwinden. Gemeinde nicht verantwortlich: „Die Ampelanlage am Bahnübergang in Bestensee ist wohl eine der umstrittensten Lichtsignalanlagen im Land Brandenburg“, so der Pressesprecher der Gemeinde Roland Holm. Er betont jedoch, dass die Gemeinde weder Initiator noch Betreiber sei. Als der Bahnübergang vor nun bald zehn Jahren umgebaut wurde, habe das Eisenbahnbundesamt die Ampel an der Kreuzung angeordnet. Das Ziel: Einen Rückstau von Fahrzeugen auf dem Bahnübergang zu verhindern. Rückstau auf Bahnübergang verhindern: Die Deutsche Bahn schreibt dazu: „Die Notwendigkeit der Lichtsignalanlage sowie der Ampel ergibt sich aus dem erforderlichen regelmäßigen Räumen des Straßenknotens B 246/L 743 und damit der Unterbindung eines Rückstaus auf den vorhandenen Bahnübergang.“ Stau bis hinter den Ortseingang: Das geht seitdem klar. Doch was hinter der Ampel los ist, spottet jeder Beschreibung. Bei Rot müssen Autofahrer viel Zeit mitbringen. Mitunter staut es sich die ganze Hauptstraße entlang bis hinter den Ortsausgang in Richtung Autobahn. „Dass die Ampel den Verkehrsfluss durch Bestensee maßgeblich beeinflusst, ist uns bewusst“, so Holm. In den Wochen, in denen die Ampel außer Betrieb war, habe man keine längeren Staubildungen beobachten können. Es gebe sogar entsprechende Gutachten, die das belegen. Über Social Media wie Facebook ist das ausgiebig kommentiert worden. In den Kommentaren wird der flüssige Verkehr durch den Ort während des Ausfalls der Ampelanlage gefeiert und das erneute Funktionieren verflucht. Fußgänger haben es schwer: Das haben auch Gemeindevertreter wie Jürgen Ostländer (Plan B), Peter Neumann (Unabhängige Bürger) und Thomas Irmer (Wir!) beobachtet. Letzterer verweist allerdings im Zusammenhang damit auf ein Problem. „Wenn die Ampel nicht eingeschaltet ist, kommen Fußgänger an dieser Stelle kaum über die Straße“, sagt er. Holm macht auf einen anderen Punkt aufmerksam. Das Einbiegen von Verkehrsteilnehmern aus der Motzener Straße sei äußerst schwer. Andere Lösung des Problems: Deswegen setzte sich die Gemeinde Bestensee mit Bürgermeister Klaus-Dieter Quasdorf (parteilos) an der Spitze seit langem für eine andere Lösung des Problems ein: Die Rechtsabbiegerspur in Richtung Motzener Straße. Sie soll es sowohl Autofahrern als auch Fußgängern ermöglichen, den Kreuzungsbereich flüssig zu passieren. Die Situation entschärfen: Davon hat auch die Deutsche Bahn Kenntnis. Deren Pressesprecher Gisbert Gahler meint, dass nach bisherigem Kenntnisstand der Landesbetrieb Straßenwesen die Planung dazu erneut aufgenommen habe. „Das würde die derzeitige Situation entschärfen“, so der Sprecher. Ab voraussichtlich Oktober Bauarbeiten: Nach Aussagen der Gemeinde Bestensee sollen die Bauarbeiten im Oktober dieses Jahres beginnen. Wermutstropfen: Während der Bauarbeiten wird die Durchfahrung durch den Ort für einige Wochen noch schwerer. Von Andrea Müller

Bestensee - Umstrittene Ampel: Sie sorgt für Stau, Stau, Stau!