Düstere Flure, enge heruntergekommene Zimmer und wer duschen wollte, musste hinunter in den Keller, wo vier braun gekachelte Waschkabinen warteten. Jahrelang war das Asylbewerberheim im Schönefelder Ortsteil Waßmannsdorf eine bauliche Katastrophe – und eine Zumutung für die Bewohner.
Dass die beiden dreistöckigen Wohnblöcke generalsaniert werden sollten, stand lange fest. Dennoch verzögerte sich der Umbau immer wieder. Als der Landkreis das Übergangswohnheim 1993 eröffnete, gehörte das Gelände an der Rudower Straße noch dem Land Berlin. Dort wollte man damals nicht in die Unterkunft investieren. Fast 20 Jahre vergingen, bis Berlin dem Landkreis Dahme-Spreewald das marode Heim zum Kauf anbot.
Langwierige Verhandlungen
Circa fünf Millionen Euro stellte der Kreistag für die Sanierung in Aussicht. Doch die Denkmalschutzbehörden funkten dazwischen. Die gesamte Anlage war bis zur Wende eine DDR-Grenztruppenkaserne gewesen und im Jahre 2010 samt Fahrzeughalle und -rampe unter Schutz gestellt worden. Es folgten langwierige Verhandlungen.
Als die Denkmalschützer schließlich grünes Licht für die Entkernung und Kompletterneuerung der beiden Wohnblöcke gab, wurden Container aufgestellt – als Ausweichquartiere für die Zeit des Umbaus. Die Bauarbeiten hätten beginnen können, doch plötzlich kamen 2015 immer mehr Flüchtlinge und die Container wurden benötigt, um erst einmal die Neuankömmlinge unterzubringen. Die Sanierung verzögerte sich erneut.
Arbeiten in vollem Gang
Mittlerweile sind die Arbeiten in Haus 1 in vollem Gang: Seit Oktober vergangenen Jahres stehen die Baugerüste. Der erste Wohnblock ist entkernt, neue Leitungen wurden verlegt. Aktuell wird das Gebäude nach energetischen Normen und unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes gedämmt, heißt es aus dem zuständigen Baudezernat des Landkreises.
Bereits 2013 waren die Dächer beider Häuser abgedichtet und die Fenster erneuert worden.
Im Innenbereich sollen Wände, Decken und Bodenbeläge ausgetauscht werden. Vom Armee-Standard der Sechziger wird schon bald nichts mehr zu sehen sein. Stattdessen entstehen auf allen Fluren größere Zimmer, neue Gruppen und Sanitärräume. Barrierefrei, versteht sich. kein Luxus, aber immerhin der Standard, den man für die Unterbringung von Menschen erwarten kann.
Einzug Ende November
Ende November soll der erste Wohnblock bezugsfertig sein. Dann ist Haus 2 dran. Die Sanierung des Gebäudes ist für das kommende Jahr geplant. Solange müssen rund 80 der aktuell 186 Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft noch auf die Container im Hof ausweichen.
2018 sollen zudem die Außenanlagen des wohl ältesten Flüchtlingsheims in Brandenburg neu gestaltet werden. „Die Wohnbedingungen in den Häusern werden sich entscheidend verbessern“, hieß es aus Lübben. Mit der Fertigstellung des ersten Wohnblock zum Jahresende rechnet die Kreisverwaltung mit einer deutlichen geringeren Betriebskosten. Insgesamt kostet die Instandsetzung der Gemeinschaftsunterkunft den Landkreis circa 6,3 Millionen Euro.
Die in Waßmannsdorf untergebrachten Flüchtlinge stammen aus über 20 Nationen. Derzeit bewohnen überwiegen Männer das Heim.
Von Josefine Sack