Air Berlin und Germania: Zeuthener plant Denkmal für ehemalige Angestellte

Es gibt handlichere Hobbys als das von Marius Langas aus Zeuthen (Dahme-Spreewald): Bis zu drei Meter hoch sind die roten und grünen Buchstaben der untergegangen Airlines Air Berlin und Germania. Allein die Logos bringen es auf einen Durchmesser von bis zu fünf Metern. Langas hat die unübersehbaren Überbleibsel der beiden früheren Fluggesellschaften gewissermaßen vor dem Untergang bewahrt. Bis vor Kurzem hingen die Schriftzüge an einem Hangar auf dem westlichen BER-Vorfeld in Selchow, wo sie noch aus mehreren Kilometern Entfernung gut zu sehen waren. Langas arbeitet bei der Flugsicherung und fährt mit dem Fahrrad zum Flughafen in Schönefeld. „Auf dem Weg zur Arbeit fahre ich täglich an dem riesigen Hangar vorbei. Ich habe mich jedes Mal gefragt, was wohl mit diesen Schriftzügen passieren wird“, erzählt der 30-Jährige. Airlines pleite: Tausende Mitarbeiter verloren ihre Jobs: Noch immer prangten diese an der riesigen Flughafenhalle und das, obwohl beide Airlines längst abgewickelt worden waren. „Dieser Anblick stimmte mich nostalgisch“, sagt Langas. Air Berlin hatte im August 2017 Insolvenz angemeldet. Die bis dato viertgrößte Fluglinie Germania folgte im Februar dieses Jahres. Beide Fluggesellschaften hatten ihren Sitz in Berlin. Insgesamt hatten an die 8000 Mitarbeiter in der Region ihre Arbeitsplätze verloren. „Mich hat der Zusammenhalt der Mitarbeiter immer schwer beeindruckt“, sagt Marius Langas. Diese seien durch „dick und dünn“ und zuletzt durch die Pleite gegangen, einige sogar bei beiden Airlines. Die Pleiten von Air Berlin und Germania hätten „nicht nur vielen Menschen den Job gekostet, sondern auch der Luftfahrtregion Berlin-Brandenburg einen ordentlichen Schaden verpasst“, meint der Zeuthener. Ein Denkmal als Mahnung: Als die riesigen Lettern beider Airlines Anfang August dann plötzlich vor dem Hangar auf dem Gras lagen, fasste Langas einen Entschluss: „Ich wollte den ehemaligen Mitarbeitern eine Art Denkmal setzen und gleichzeitig soll es aber auch eine Mahnung sein, wie Missmanagement und Gier eine ganze Luftfahrtregion ins Wanken bringen können.“ Über einen Kontakt beim Flughafenbetreiber FBB fand der Zeuthener heraus, wer für den Abbau der Buchstaben verantwortlich war. Von der Firma Bombardier Aviation Services Berlin erfuhr er, dass weitere Teile des Schriftzugs bereits fürs Deutsche Technikmuseum in Berlin bestimmt waren. Die übrigen Teile erstand Langas für einen vierstelligen Betrag. Denkmal soll bis zur ILA 2020 entstehen: Um den Bau eines Denkmals für die früheren Fluggesellschaften Air Berlin und Germania in die Tat umzusetzen, sammelt er über die Crowdfunding-Plattform „GoFundMe“ derzeit Geld. Insgesamt sollen 8000 Euro zusammenkommen. Langas’ Plan könnte aufgehen: Die Spendenkampagne ist erst seit Mitte August online und bis jetzt sind schon 4158 Euro zusammengekommen. Noch lagern die schwergewichtigen Lettern, gut geschützt vor der Witterung, in einer Werft am Flughafen. Doch Langas ist bereits auf der Suche nach einem geeigneten Ausstellungsgelände. Spätestens bis zur Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) 2020 will er den Schriftzügen neues Leben einhauchen. „Der Parkplatz des Messegeländes zur ILA wäre eine geniale Ecke“, sagt er. Schwierige Standortsuche: Und wenn das nicht klappt, schwebt Langas ein Grundstück in der Nähe zum Flughafen vor. „Es gibt so viele Dörfer im Umfeld des Airports, irgendwo gibt es sicherlich eine Wiese oder eine unbewirtschaftete Fläche, die man zumindest temporär pachten könnte“, erklärt der Zeuthener. Auf alle Fälle sollen die Schriftzüge aus der Luft gut erkennbar sein. Weitere Infos oder Spenden: www.gofundme.com/air-berlin-germania-4ever sowie BIKE2BER@gmx.de Von Josefine Sack

Schönefeld / Crowdfunding-Projekt - Air Berlin und Germania: Zeuthener plant Denkmal für ehemalige Angestellte