Dahme-Spreewald: Corona-Schließungen abgewendet, Kitas bleiben vorerst offen

Die Kitas in Dahme-Spreewald werden vorläufig geöffnet bleiben. Darauf haben sich die Bürgermeister, Amtsdirektoren und die Kreisverwaltung am Donnerstag geeinigt. Einige Bürgermeister hatten in der Telefonkonferenz eindringlich für eine schnellstmögliche Schließung der Kitas geworben. Ausschlaggebend für die Entscheidung war aber letztlich, dass die Inzidenz im Landkreis am Donnerstag stark gesunken ist, und damit eine rechtliche Grundlage für eine Kitaschließung fehlt. Die aktuelle Eindämmungsverordnung des Landes sieht vor, dass Landkreise selbstständig eine Notbetreuung in Kitas einführen können – aber erst ab einer Inzidenz von über 300. Landkreise wie Oberspreewald-Lausitz oder die Prignitz sind diesen Weg bereits gegangen. Am Dienstag stieg die Ansteckungsrate auch in Dahme-Spreewald auf den Wert von 303, was den Ruf nach Kitaschließungen in einigen Gemeinden noch lauter werden ließ. Am Donnerstag aber lag der Wert wieder bei 250 – also deutlich unter dem Schwellenwert. Bei Inzidenz von 300 gibt es weitere Gespräche: „Wir werden die Situation jetzt beobachten und uns regelmäßig dazu austauschen. Wenn die Zahl deutlich über 300 geht, dann wird man erneut reden müssen“, sagte Landrat Stephan Loge (SPD) nach der Besprechung. Die Bürgermeister und Amtsdirektoren waren in der Runde uneins über das Thema. Bürgermeister wie Sven Herzberger (parteilos, Zeuthen) oder Maja Buße (CDU, Mittenwalde) drängten auf eine Schließung. In ihren Gemeinden haben Kitas teilweise große personelle Probleme, teilweise herrscht auch Unmut in der Belegschaft. „Die Kitaerzieherinnen sagen, dass sie sich unwohl fühlen. Während Schulen geschlossen sind, arbeiten sie an vorderster Front“, sagt Maja Buße. Buße: „Kann Unmut der Erzieherinnen verstehen“: Die Belastung in den Kitas werde immer größer, der Krankenstand immer höher. „Man merkt auch, dass die Erzieher nach den vielen Wochen einfach durch sind“, so die Bürgermeisterin. „Sie stehen die ganze Zeit unter Anspannung, müssen Hygienemaßnahmen einhalten, aufs regelmäßige Händewaschen achten, Kontakte unter Gruppen vermeiden, Listen schreiben, Datenschutz im Blick behalten.“ Appelle an die Eltern, die Kinder auf freiwilliger Basis zuhause lassen, fruchten dagegen immer weniger. „Ich kann den Unmut der Erzieherinnen verstehen“, sagt Maja Buße. Andererseits gibt es diese Probleme nicht in allen Gemeinden. Dort, wo der Betrieb funktioniert, argumentieren die Ortschefs eher im Sinne der Familien, die größtenteils auf die Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind. Kommunen müssen im Zweifel selbst Öffnungszeiten anpassen: Die Bürgermeister einigten sich darauf, die Entwicklung der Inzidenz zu beobachten und sich nach einer dauerhaften Überschreitung der 300er-Marke noch einmal zu beraten. Besonders gebeutelte Gemeinden müssen derweil möglicherweise selbst die Öffnungszeiten ihrer Kitas reduzieren oder sie zur Not ganz schließen. „Wir müssen jetzt mit der Situation so leben und versuchen, trotzdem als Arbeitgeber für die Erzieher gute Angebote zu schaffen“, sagte Zeuthens Bürgermeister Sven Herzberger. Das könnten etwa zusätzliche Corona-Tests sein. Eltern sind nach wie vor gebeten, ihre Kinder wenn möglich zuhause zu lassen. Schulzendorfs Bürgermeister Markus Mücke weist auf der Internetseite seiner Gemeinde allerdings vorsorglich darauf hin, dass Kitabeiträge in diesem Fall trotzdem gezahlt werden müssen. Auch dafür könnte es demnächst aber Lösungen geben. Laut Sven Herzberger gibt es bereits entsprechende Gespräche auf Landesebene. Von Oliver Fischer