Dahme-Spreewald: Kreistag bekennt sich zu Abiturstufe in Groß Köris

Zwei Elternsprecher waren am Mittwoch aus Groß Köris nach Wildau in den Kreistag gekommen. Sie baten eindringlich darum, dass sich die Mitglieder des Kreistags hinter die Gymnasiale Oberstufe stellen. Und ihr Bitten wurde erhört. Einstimmig hat der Kreistag am Mittwoch einen Antrag der Fraktion UBL/Freie Wähler/FWKW unterstützt und sich damit zur Gymnasialen Oberstufe im Amt Schenkenländchen bekannt. Es ist bereits der dritte Beschluss dieser Art, den der Kreistag in den vergangenen Jahren gefasst hat. Hinter den Kulissen war er trotzdem zuvor heiß diskutiert und geändert worden. Das Problem: Die Fraktion wollte ursprünglich beschließen lassen, dass die Gymnasiale Oberstufe in Groß Köris definitiv in den Schulentwicklungsplan aufgenommen wird. Das hätte aber nicht funktioniert, wie unter anderem die Erste Beigeordnete des Landkreises, Susanne Rieckhof, sagte. Der Schulentwicklungsplan bildet Bedarfe ab, der Kreistag kann deshalb nicht einfach eine Schulentwicklung festlegen. „Um diesen Plan aufzustellen, müssen wir viele Beteiligte anhören. Das kann nicht gewährleistet werden, wenn man mit einem Beschluss vorgreift“, sagte sie. Zumal eine solche Festlegung auch Auswirkungen auf andere Kommunen habe. Andere Gemeinden hätten das Nachsehen: Denn zuletzt waren auch in anderen Gemeinden vereinzelt Ideen geäußert worden, Abiturstufen einzurichten. „Auch das muss im Schulentwicklungsplan betrachtet werden. Wenn man in einer Gemeinde eine Abiturstufe einrichtet, wird es gleichzeitig in den anderen schwierig. Da ist ein Benehmen herzustellen“, so Susanne Rieckhof. Ein politisches Bekenntnis unterstütze der Kreis aber. „Nicht umsonst sind wir Teil der Arbeitsgruppe, die seit Jahren die Grundlagen für eine Abiturstufe in Groß Köris erarbeitet.“ Fast alle Fraktionen warben für GOST: Für das Bekenntnis warben letztlich auch Vertreter fast aller Fraktionen. „Es ist ein nötiges Angebot. Die Fahrt nach KW ist für viele Schüler aus dem ländlichen Raum unzumutbar“, fasste Grünen-Fraktionschef Lothar Treder Schmidt zusammen. Stefan Ludwig (Linke) sprach von einem wichtigen Signal. Martina Mieritz (SPD) sagte, ihre Fraktion stehe hinter den Plänen der Groß Köriser. Und Frank Selbitz (UBL) betonte, dass eine Abiturstufe – an der das Amt auch schon lange arbeitet – den ländlichen Raum stärken würde, und dass der politische Beschluss ein Zeichen für die Elternschaft sei. Wie deutlich dieses Zeichen bei den Eltern ankommt, dürfte es am Ende entscheidend sein. Denn wie Susanne Rieckhof auch durchblicken ließ, werden alle politischen Bekenntnisse am Ende wenig fruchten, wenn die Anmeldezahlen an der Grund- und Gesamtschule Schenkenland nicht weiter hoch bleiben. Im laufenden Schuljahr wurde erstmals die geforderte Vierzügigkeit erreicht. Das müsse konstant gewährleistet sein, damit das Ministerium einer Abiturstufe zustimmt, sagt Rieckhof. „Man kann deshalb nur an die Eltern appellieren, ihre Kinder in der Schule anzumelden, auch wenn immer ein gewisses Restrisiko bleibt, dass sie dann dort vielleicht doch nicht Abitur machen können“, sagt sie. Die Vierzügigkeit sei das wesentliche Kriterium für eine Genehmigung. Konzept für Abiturstufe muss her: Eine weitere Hausaufgabe hatte das Bildungsministerium der Schule aber auch noch aufgegeben. Sie soll ein Konzept für die Gymnasiale Oberstufe entwickeln. „Man muss sich in der Schule Gedanken über eine mögliche Spezialisierung machen“, sagt Rieckhof. Die Paul-Dessau-Gesamtschule etwa habe einen musikalischen Schwerpunkt, der die Schule attraktiv für Eltern und Schüler macht. „Ich könnte mir in Groß Köris beispielsweise einen Schwerpunkt Nachhaltigkeit vorstellen. Den gibt es bislang nicht, und in den ländlichen Raum würde er gut passen.“ Von Oliver Fischer