Badewiese Eichwalde: Neue Pläne für Grundstück am Zeuthener See

Zuletzt ist es ruhig geworden um die Badewiese in Eichwalde. Dabei hatte Bürgermeister Jörg Jenoch (WIE) ambitionierte Pläne für das kommunale Grundstück am Zeuthener See: Von einem Uferpark mit Restaurant, Steg und Ferienwohnungen war die Rede. Auch eine Außenstelle des Standesamts für Hochzeiten war im Gespräch (die MAZ berichtete). Trotz der Toplage verliefen alle Pläne für die Lindenstraße 4 ins Leere. Das einstige Schmuckstück an der Dahme hat sich zum Schandfleck entwickelt. Das Grundstück ist verwildert. Der darauf befindliche Rohbau verfällt zusehends. Unterdessen ist der Wert des gemeindeeigenen Grundstücks seit 2007 um das Vierfache gestiegen – auf stolze 2,4 Millionen Euro. Doch was nützt das, wenn die Fläche ungenutzt bleibt? Hoher Erbbauzins und Lärmschutzbestimmungen: „Es ist schwer, einen Pächter zu finden, der wirtschaftlich in der Lage ist, das Ganze zu betreiben“, erläuterte Jenoch. Der Erbbauzins sei mit sechs Prozent einfach zu hoch. Ein zusätzliches Problem sind die strikten Lärmschutzbestimmungen für das Areal. Das Grundstück liegt, wie die angrenzenden Badewiese, mitten in einem Wohngebiet. „Ein wirtschaftlicher Erfolg war für den Investor nicht mehr realistisch“, so der Bürgermeister. Aufgeben will Jenoch das Grundstück am Zeuthener See dennoch nicht. Man müsse das Wassergrundstück unbedingt für die Allgemeinheit zugänglich machen – und er weiß auch schon, wie. Seit Kurzem liegt ein neuer Nutzungsvorschlag für das Wassergrundstück auf dem Tisch. Demnach soll die Lindenstraße 4 in öffentlicher Hand bleiben. Entstehen soll dort ein Vereinshaus mit Bootsanleger inklusive einer Lagerhalle beziehungsweise eines Saals, der für Veranstaltungen und Projekte nicht nur von Vereinen genutzt werden soll, sondern auch von den Eichwalder Schulen, Kitas und dem Hort. Wassersportverein soll Lindenstraße 4 übernehmen: Geht es nach Jenoch, könnte ein neu gegründeter Wassersportverein oder der etablierte Eichwalder Sportverein Ajax das Ensemble in Zukunft betreiben. „Es geht um einen nicht kommerziellen, muskelbetriebenen Wassersport. Wir könnten dort auch Paddeln im Rahmen des Schulsports am Gymnasium anbieten“, erläuterte der Bürgermeister die Idee. Angedacht ist auch ein kleiner Vereinsimbiss. Bis auf wenige Verschleißerscheinungen im Zuge der Nichtnutzung sei das Bestandsgebäude in einem verhältnismäßig guten baulichen Zustand und müsse nicht abgerissen werden. Der Ausbau wird mit rund zwei Millionen Euro kalkuliert. Anglerverein darf bleiben: Die benachbarte Badewiese und der Anglerverein sind von den Plänen für ein Vereinsheim nicht betroffen, stellte Jenoch klar: „Das bleibt alles so, wie es ist.“ Die Angler bangen angesichts immer neuer Ideen für die Lindenstraße 4 seit Jahren um ihren Verbleib an der Badewiese. Unklar ist, wie die Anwohner auf den Vorstoß der Gemeinde reagieren. Die Initiative „Pro Linde“ sieht die touristische Aufwertung des Areals rund um die Badewiese aus Lärmschutzgründen grundsätzlich kritisch. Vor allem in den Sommermonaten gibt es dort immer wieder Ärger wegen nächtlicher Ruhestörung. Sollte die Gemeinde in Zukunft auch in dem geplanten Vereinsheim Feierlichkeiten genehmigen, könnte es mit der Ruhe endgültig vorbei sein. Bereits am kommenden Dienstag wollen die Gemeindevertreter über die neuen Pläne beraten. Denn um das Vorhaben zu realisieren, müssen zunächst zwei gültige Beschlüsse zur Lindenstraße 4 aufgehoben werden. Die aufzuhebenden Beschlüsse beinhalten die Befürwortung eines früheren Konzepts des Berliner Investors Cubus Projekt GmbH durch die Gemeindevertretung, das eine gastronomische Nutzung auf der Grundlage eines Erbbaurechtsvertrages vorsah. Lesen Sie auch Schillerplatz Eichwalde: Historisches Gashäuschen soll Museum werden Schulerweiterung in Eichwalde: Klimahülle für die Humboldt-Grundschule Radfahren im Berliner Umland: Eichwalde will Vorreiter für Radverkehr werden Von Josefine Sack