Notfallseelsorge in Eichwalde: Gemeindewehrführer René Schildberg engagiert sich

Verantwortung übernehmen, sich für andere einsetzen, einfach helfen und Freude bereiten. Wer sich ehrenamtlich einbringt, tut Gutes. So auch René Schildberg. Seit seinem 16. Lebensjahr engagiert sich der 53-Jährige in der Feuerwehr, seit sechs Jahren ist er Gemeindewehrführer in Eichwalde. Weniger bekannt ist sein Einsatz als Notseelsorger. „Die Notseelsorge koordiniert der Landkreis. Wir haben hier ein Team, das sich in Nord und Süd gliedert. Insgesamt gibt es 16 Teams im Land Brandenburg“, erläutert René Schildberg. Er erzählt, dass sieben Frauen und fünf Männer zu seinem Team gehören, die aus ganz unterschiedlichen Berufen kommen: Pfarrer, Rentner, Krankenschwestern, Freiberufler und andere. René Schildberg ist Krankenpfleger in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Die einwöchige Ausbildung zum Notseelsorger absolvierte er bereits 1996. Als noch drei Ehrenamtliche dazukamen, meldete sich das Team am 1. September 2001 einsatzbereit. Lesen Sie auch Ehrenamtliche Helfer unterstützen Senioren im Corona-Lockdown Eichwalde: Schwierigkeiten mit der Terminbuchung für einen Coronatest „Wir waren uns nicht sicher, ob uns die Aufgaben über den Kopf wachsen, weil wir nur zu viert waren. Damals waren die Einsatzzahlen aber noch nicht so hoch wie heute. Und wir hatten dann schnell auch acht Teammitglieder.“ René Schildberg berichtet, dass es heute 70 bis 80 Einsatzfahrten im Jahr gebe. Informiert werden die Notseelsorger ausschließlich von der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle Lausitz in Cottbus. „Wir haben alle einen Funkmeldeempfänger. Ein Teammitglied erstellt jeden Monat einen Dienstplan und danach werden wir benachrichtigt“, erklärt der Eichwalder. Hauptaufgabe unter anderem: Begleitung von Polizisten beim Überbringen von Todesnachrichten: Als Hauptaufgaben der Notseelsorger benennt er die Begleitung von Angehörigen Verstorbener, die Begleitung von Feuerwehr und Rettungsdienst bei schwierigen Einsätzen und die Begleitung von Polizisten beim Überbringen von Todesnachrichten. „Wenn eine Todesnachricht überbracht wird, bleiben wir meist länger da und reden mit den Angehörigen und geben sie an geeignete Kräfte weiter. Das können Psychologen, Dorfpfarrer oder Angehörige sein.“ René Schildberg verweist darauf, dass die Notfallseelsorger auch im Rahmen des Katastrophenschutzes als Regieeinheit eingebunden werden. So hat sein Team bereits an einer Übung am BER teilgenommen, um die Abläufe kennenzulernen. Und hat den engagierten Mann ein Einsatzgeschehen schon einmal überfordert? Er bejaht das. Er hat sich damals eine Auszeit genommen und war in der Supervision. „Alle sechs Wochen treffen sich die Teammitglieder. Jeder, der meint, es hängt ein Rest von einem Einsatz nach, kann es sagen. Es gibt Superversionsangebote für das gesamte Team und einzelne Mitglieder, die der Landkreis finanziert“, so Schildberg. Warum nimmt er diese nicht leichte Aufgabe auf sich? „Ich erwerbe mir Kenntnisse über viele Lebensjahre. Wenn Menschen kommen und das abrufen oder abbitten, das baut mich auf. Dieses Gefühl gebraucht zu werden, macht das Leben reicher.“ Von Heidrun Voigt