Corona: So bereitet sich das Kraftwerk in Königs Wusterhausen vor

Home-Office, Videokonferenzen, Abstand halten: Die Coronakrise stellt den Arbeitsalltag in vielen Betrieben auf den Kopf. Wenn jedoch von der eigenen Arbeit die Stromversorgung hunderttausender Menschen abhängt, sind effektive Schutzmaßnahmen besonders wichtig. Im Biomassekraftwerk in Königs Wusterhausen hat man deswegen schon zu Beginn der Corona-Pandemie entsprechende Regeln erlassen. „Gesundheitsschutz hat für uns oberste Priorität. Deshalb haben wir bereits Anfang März damit begonnen, besondere Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Ansteckungen im Kraftwerk zu verhindern“, sagt der Betriebsleiter des Elektrizitätswerks, Michael Sickert. Ökostrom für 55.000 Haushalte in der Region: In dem Elektrizitätswerk des Mannheimer Energieunternehmens MVV arbeiten 28 Angestellte, 18 von ihnen direkt im Kraftwerksbetrieb. Das Biomassekraftwerk am Nordhafen erzeugt pro Jahr eine Leistung von 165 Gigawattstunden Strom und versorgt damit 55.000 Haushalte in der Region. Das tägliche MAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Brandenburg täglich gegen 17 Uhr im E-Mail-Postfach Der Strom, der in dem Kraftwerk erzeugt wird, kommt zu 100 Prozent aus Biomasse. „Wir verfeuern alles, was aus Holz ist“, erklärt Betriebsleiter Sickert. 120.000 Tonnen Altholz verbrennt das Kraftwerk jedes Jahr. Egal, ob ausgemusterte Kleiderschränke, Spanplatten, Bauholz oder alte Bahnschwellen – alles landet am Ende im Ofen. Kontakte unter den Kollegen radikal reduziert: Bevor das Holz jedoch verbrannt werden kann, muss es zunächst einmal geschreddert werden. „Die Holzpartikel dürfen nicht größer als sieben Zentimeter sein“, erklärt Sickert. Das Brennholz werde zum Teil bereits zerkleinert angeliefert, könne aber auch im Werk geschreddert werden. Zehn Mitarbeiter sind allein für die Beschaffung und Logistik des Brennmaterials zuständig. „Wir haben die Dienstpläne so angepasst, dass jeder Mitarbeiter während seiner Schicht nur mit einem Kollegen Kontakt hat“, sagt Betriebsleiter Sickert. Die Mitarbeiter im Schichtdienst hat er zudem in zwei Gruppen aufgeteilt, zwischen denen es keine Berührungspunkte gibt. Auch innerhalb der beiden Gruppen wurden die Kontakte unter den Kollegen radikal reduziert. „Für Besprechungen treffen wir uns draußen an der frischen Luft, wo genug Platz ist, um den Mindestabstand einzuhalten.“ Notfalls läuft das Kraftwerk auch mit sechs Mitarbeitern: Sollte sich ein Mitarbeiter mit dem Coronavirus infizieren, müssten nur die Kollegen, die direkten Kontakt mit dem Betroffenen hatten, unter Quarantäne gestellt werden – alle anderen dürften weiterarbeiten. „Wir könnten die Anlage notfalls auch mit der Hälfte der Mitarbeiter am Laufen halten“, von zwölf sogenannten Anlagenfahrern könnten theoretisch sechs ausfallen. Die Energieversorgung durch das Biomassekraftwerk ist also sicher. Lesen Sie auch: Alle neuen Corona-Infos für Dahme-Spreewald im Überblick „Wir stehen im engen und kontinuierlichen Austausch mit dem Gesundheitsamt, um für den Fall einer Infektion unverzüglich die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen“, erklärt Michael Sickert. Bislang habe es lediglich einen Verdachtsfall unter den Kraftwerksmitarbeitern gegeben, der Test sei allerdings negativ ausgefallen. „Wir hoffen, dass es dabei bleibt.“ Lesen Sie auch: Corona-Lockerungen: Das ändert sich ab 27. April in Kitas und Schulen Nach Corona-Pause: Geschäfte in Dahme-Spreewald öffnen wieder Tourismusbranche steckt tief in der Virus-Krise Von Feliks Todtmann

Covid-19 - Wie das Kraftwerk in Königs Wusterhausen die Versorgung während Corona sichert