Grundschulbau in Zeesen verzögert sich weiterhin

In Zeesen mit seinen aktuell 5760 Einwohnern nimmt der Wohnungsbau weiter rasant zu. Das allerdings stellt den hinter der Kernstadt größten Ortsteil der Stadt Königs Wusterhausen vor große Herausforderungen. Ortsvorsteher Uwe Friedrich (CDU) gibt dazu Auskunft. Seit der Wende hat sich die Anzahl der Einwohner in Zeesen fast verdreifacht. Wo besteht aktuell der größte Handlungsdruck? Uwe Friedrich: Unser größtes Problem ist der längst überfällige Neubau der Grundschule. Schon im Februar sollte dort das Containerdorf aufgestellt werden, sodass das über 100 Jahre alte Schulgebäude abgerissen werden kann. Voraussichtlich passiert dort jetzt aber auch im Sommer nichts, weil die Stadt Königs Wusterhausen noch immer keinen genehmigten Haushalt vorweisen kann. Es ist fraglich, ob der Abriss noch in diesem Jahr stattfindet, sodass die ursprünglich geplante Fertigstellung des Schulbaus 2023 immer unwahrscheinlicher wird. Für wie viel Kinder ist die neue Schule geplant? 450 bis maximal 550 Schüler sollen dort in 18 Klassenräumen, fünf Fachkabinetten und sechs Gruppenräumen unterrichtet werden. Allein im August werden in Zeesen wieder drei neue erste Klassen eingeschult, die Schule platzt aus allen Nähten. An dem Schulbau hängt aber auch die Einrichtung eines seit Jahren von den Zeesenern geforderten Bürgerhauses. Wie sehen hier die Pläne aus? Es ist ärgerlich und immer weniger hinnehmbar, dass eine solche Begegnungsstätte in Zeesen noch immer nicht vorhanden ist. Selbst viel kleinere Orte wie Gräbendorf, Bindow oder Prieros können sie längst vorweisen. Vorgesehen ist, dass das ehemalige Feuerwehrhaus, in dem jetzt Kinder unterrichtet werden, nach der Eröffnung des Schulneubaus zu einem Bürgerhaus umgebaut wird. Angesichts des rasanten Wachstums des Ortes fürchte ich allerdings, dass diese Räume auch künftig für den Schulunterricht benötigt werden. Hat der Ortsbeirat da keinen Plan B? Aber natürlich. Wir würden gern zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Demnach sollte das jetzige Gerätehaus der Feuerwehr unweit der Dorfaue künftig als Bürgerhaus dienen. Die Zeesener Kameraden müssten natürlich einen Neubau erhalten. Ihr jetziges Gebäude entspricht bei Weitem nicht mehr den Anforderungen und würdigt ihr ehrenamtliches Engagement nur ungenügend. Außerdem ist es einschließlich Jugendfeuerwehr viel zu klein. Unseren Antrag für eine geeignete Standortsuche für ein neues Zeesener Gerätehaus hat der Königs Wusterhausener Bürgermeister bisher allerdings abgelehnt. Zu Zeesens Defiziten gehört auch, dass es für Kinder über zwölf Jahre keine einzige Freizeiteinrichtung gibt. Wie sieht es hier aus? Der Ortsbeirat ist sich einig, dass wir nicht länger zulassen können, dass in Zeesen noch 300 Häuser gebaut werden, während die selbst zu Ostzeiten vorhandene Infrastruktur von Schule, Kita, Kaufhalle und Jugendklub fehlen. Zumal der Ort in der Flughafenregion noch wachsen wird. Daher favorisieren wir, dass der Jugendklub in das Bürgerhaus integriert wird, sodass eine Art Mehrgenerationenhaus entsteht. Davon könnten Jung und Alt profitieren. In Zeesen wurden in den letzten Jahren zwei große Kitas gebaut und aktuell das alte Kita-Gebäude mit den „Steinberg-Wichteln“ saniert. Dennoch die Frage, wie stehen die Chancen, dass ab August tatsächlich alle Eltern einen Kitaplatz erhalten, die es wünschen? Beim Ausbau der Kitas hat die Stadt in Zeesen wirklich große Anstrengungen unternommen. Das findet auch viel Anerkennung im Ort. Dennoch wird es auch in diesem Jahr mit dem Beginn des neuen Schuljahres mit Kita-Plätzen wieder sehr eng. Ob sie für alle Familien reichen, ist fraglich. Ein großes Thema ist und bleibt in Zeesen auch der Straßenbau. Während im benachbarten Bestensee Sandpisten längst Geschichte sind, weist Zeesen davon noch reichlich auf. Welche Strategie verfolgen Sie hier? Die Königs Wusterhausener Stadtverordneten haben in Zusammenarbeit mit der Verwaltung ein Straßenausbau-Konzept beschlossen, das von einer Umfrage der Einwohner bezüglich ihrer Bereitschaft zum Straßenausbau flankiert wurde. Zweifellos eine gute Sache. Ich denke aber, dass die Zeesener dennoch stärker auf den privat finanzierten Ausbau ihrer Straßen setzen sollten. Zumal sie dabei meist fast ein Drittel der Kosten sparen. Sind hier schon konkrete Projekte im Gespräch? Ja, für den privaten Straßenausbau haben sich beispielsweise die Anlieger der Friedensstraße im Abschnitt von der August-Bebel-Straße bis zur Puschkinstraße entschieden. Der Bau soll noch 2020 beginnen. Ähnliches ist auch in der Florastraße im Teilstück von der Dahlienstraße bis zur Grünstraße vorgesehen. Wie wollen Sie erreichen, dass die vielen Zeesener Neubürger hier nicht nur wohnen, sondern sich auch tatsächlich im Ort heimisch fühlen? Hier spielen der 2004 gegründete Zeesener Interessenverein und die FFW Zeesen eine große Rolle, deren Veranstaltungen immer beliebter werden. Schade, dass das traditionelle Pfingstkonzert auf der Dorfaue in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen muss. In diesem Verein engagieren sich schon mehr als 150 Einwohner. Jeder weitere ist herzlich willkommen. Von Franziska Mohr

Zeesen - Neubau der Grundschule verzögert sich weiterhin