Hausnummern in Königs Wusterhausen werden leicht verwechselt

Udo Conrad ist es Leid, unfreiwillig den Postboten zu spielen. Das kommt immer wieder mal vor, vor allem beim Wechsel von Zustellern. Er bekommt Briefe, die nicht für ihn bestimmt sind. Aber das ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu erkennen. Im falschen Briefkasten: Wenn die Zusteller vor allem auf die Hausnummer achten, passiert es. Dann landet die falsche Post im Briefkasten des 80-Jährigen. „In der Regel bringe ich sie dem richtigen Adressaten vorbei, manchmal gebe ich sie auch zurück“, erzählt er. Das Grummeln in seiner Stimmer ist deutlich zu vernehmen. Udo Conrad ist genervt davon. Er macht das Spielchen schon gut zwanzig Jahre mit. Doch jetzt reicht es ihm. Hilfesuchend hat er sich schon an die Königs Wusterhausener Stadtverwaltung gewandt. Aber das brachte keinen Erfolg. In seiner Straße gibt es ein Grundstück mit mehreren Häusern. Sie haben alle die Nummer 5, versehen mit kleinen Buchstaben von „a“ bis „s“ als Zusatz. Besonders beim kleinen „o“ und beim „i“ kommt es zu den Verwechslungen, die Udo Conrad ausbaden muss. Die Straßennummer „5 o“ ist beispielsweise von der „50“ kaum zu unterscheiden, und die „5 i“ oder „5 l“ werden zur „51“, in der Udo Conrad wohnt, und werden dort zugestellt. Kurioserweise hat er gelegentlich sogar die Briefe für die vermeintliche Nummer 50 im Kasten, die in Wirklichkeit aber an die „5“ mit dem kleinen Buchstaben „o“ adressiert sind. Weil in der „50“ gebaut wird, werfen die Zusteller den Brief beim Nachbarn rein. „Das ist dann doppelt falsch“, sagt der Rentner. Bei Paketboten habe es die Probleme noch nicht gegeben. Bei Udo Conrad landeten schon behördliche Schreiben und Briefe vom Gericht. „Das kann durchaus ernste Folgen haben für die Betroffenen“, sagt er. Bisher sind ihm aber nichts dergleichen bekannt geworden. Ein Katzensprung ist es für ihn nicht, die Briefe beim richtigen Adressaten einzuwerfen. Zwischen der Nummer 5 und der 50 liegt ein weites Stück unbefestigter Straße. Er verbindet das eist, wenn er mit dem Auto nach Königs Wusterhausen fährt, das liegt dann auf dem Weg. Zustellprobleme nicht bekannt: Bei der Königs Wusterhausener Stadtverwaltung sind Zustellprobleme nicht bekannt. Weder die Eigentümer noch die Mieter aus der Nummer 5 hätten davon berichtet, teilte Rathaus-Sprecher Reik Anton mit. Die Hausnummern seien 1996 vom damaligen Amt Unteres Dahmeland vergeben worden. Da keine Zahlen mehr für die Nummerierung zur Verfügung standen, seien die alphabetischen Anhänge gewählt worden. „Bei einer Umnummerierung wären alle Häuser betroffen.“ Es handele sich um Stadtvillen und Eigentumswohnungen, insgesamt wären 46 Eigentümer betroffen. Nur die Zusätze „i“ und „o“ zu verändern, sei nicht möglich, da die systematische Reihenfolge nicht mehr gegeben wäre. „Aufwand und Nutzen stehen sich hier entgegen“, so Anton. Udo Conrad will sich damit nicht zufrieden geben. „Das kann so nicht bleiben. Das muss geändert werden“, fordert er. Einen Vorschlag hat er auch schon parat: statt der Kleinbuchstaben könnte die Hausnummer 5 zum Beispiel mit römischen Ziffern ergänzt werden. Er ist sicher, dass es dann nicht mehr zu Verwechslungen kommen kann. Von Frank Pawlowski