Königs Wusterhausen: Corona-Fall im Ortsteil Zernsdorf

Die Vorsitzende des Heimatvereins Zernsdorf, Christel Lehmann, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die 79-Jährige befindet sich seit Dienstag in häuslicher Quarantäne. Sie sei nicht akut gefährdet, sagte sie am Dienstagabend am Telefon der MAZ. „Wenn etwas ist, soll ich sofort die Feuerwehr oder den Notarzt anrufen.“ Sie klang noch etwas mitgenommen. Straße vor Wohnhaus abgesperrt: Den Befund hat sie auf ungewöhnliche Weise erfahren. Als sie am Dienstagnachmittag von einem Arzttermin nach Hause kehrte, war die Friedrich-Engels-Straße vor ihrem Wohnhaus abgesperrt. Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und ein Notarzt waren vor Ort. Die Terrassentür war gewaltsam geöffnet worden, auch eine Kellertür wurde aufgebrochen. Ärztin alarmierte Behörden: Zuvor hatte ihre Hausärztin den positiven Corona-Befund erhalten und vergeblich versucht, Christel Lehmann zu erreichen. Die Ärztin alarmierte sofort die Behörden. „Sie dachte, dass mir zu Hause etwas passiert ist“, erzählt Christel Lehmann. Ihr Mobiltelefon hatte sie nicht bei sich, als sie am Dienstag unterwegs war. So erfuhr sie erst von den Einsatzkräften vor ihrem Haus, was eigentlich los ist. „Ich wurde erst mal angezählt. Sie wollten wissen, wo ich herkomme und warum ich nicht zu Hause bin“, berichtete Christel Lehmann. Erst dann klärte sich auf, dass sie von ihrer Corona-Infektion noch gar nichts wusste. „Ich war total geschockt, als ich den Auflauf sah. Ich ahnte ja nicht, dass mir das galt. Alle hatten Hauben auf. Es sah aus wie auf dem Mars.“ Am Abend erkundigte sich das Gesundheitsamt des Kreises, ob sie sich alleine versorgen könne. Sie habe das bejaht. „Ich bin bestens versorgt.“ Mitglieder des Heimatvereins kümmern sich um sie. Arztbesuch ohne Corona-Verdacht: Am Montag früh hatte Christel Lehmann ihre Hausärztin aufgesucht, weil es ihr nicht gut ging. „Einen Corona-Verdacht hatte ich nicht.“ Sie habe sich schon seit zwei Wochen schlapp gefühlt und unter Appetitlosigkeit gelitten. Außerdem habe sie ständig gefroren. Fieber, Husten und Schnupfen habe sie aber nicht gehabt. „Die Ärztin bekam einen Schreck, als sie mich sah, und machte sofort einen Corona-Test“, erzählte Christel Lehmann. Der Befund sollte frühestens Mittwoch vorliegen. Unterwegs in Königs Wusterhausen: Bei dem Arztbesuch seien weitere Untersuchungen durchgeführt worden. Am Dienstag früh habe sich eine Praxis aus Königs Wusterhausen gemeldet, die eines der Ergebnisse überprüfen wollte. Weil ein anderer Patient abgesagt hatte, bekam Christel Lehmann gleich am Dienstagnachmittag einen Termin. Sie ahnte nicht, dass zur selben Zeit ihre Hausärztin schon den positiven Corona-Befund von ihr hatte und sie nicht erreichte. So kam es zu der dramatischen Suchaktion am Nachmittag. Weitere Tests geplant: In zwei Wochen wird Christel Lehmann wieder auf Corona getestet werden. Ihr sei gesagt worden, dass werde wiederholt, bis er der Befund negativ sei. Beim Test wird ein Abstrich mit einem Stäbchen tief im Rachen gemacht. „Das ist nicht angenehm“, erzählte Christel Lehmann. Wo sie sich angesteckt haben könnte, weiß sie nicht. Sie war zuletzt nicht im Ausland und hatte keinen Kontakt mit Leuten, die im Ausland waren. Allerdings ist sie als Vereinsvorsitzende stets viel unterwegs gewesen. Ihre Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung am Wochenende in Zernsdorf für die Opfer des Kapp-Putsches von 1920 hatte sie aber aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Von Frank Pawlowski

Königs Wusterhausen - Zernsdorferin am Corona-Virus erkrankt