Königs Wusterhausen: Eltern demonstrieren für Erweiterung von Grundschulen

Rund 100 Eltern mit Kindern haben am Montag vor dem Königs Wusterhausener Rathaus für die Erweiterung der Königs Wusterhausener Grundschulen, für kurze Schulwege und gegen die Kündigung der Montessori-Schule demonstriert. Sie versammelten sich dort rund eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung. Mit Transparenten forderten Sie, dass die Stadtpolitik die Petition „Kurze Beine, kurze Wege“ unterstützt. In dem Rahmen wollten sie Bürgermeister Swen Ennullat (FWKW) auch die Listen mit 2600 Unterschriften überreichen. So viele Königs Wusterhausener unterstützen die Forderung der Initiative, Grundschulen in den Ortsteilen zu erhalten und bei Bedarf zu erweitern. „Wir wollen, dass endlich etwas getan wird“, sagte Anja Boelitz der MAZ. Sie ist die Vorsitzende der Elternkonferenz der Grundschule Zernsdorf und Mitinitiatorin. Bürgermeister: „Petition bereits abschließend bearbeitet“: Zur Übergabe der Unterschriften kam es aber erst nach einem längeren Hin und Her. Bürgermeister Swen Ennullat wehrte sich dagegen, die Unterschriften entgegenzunehmen. Er erklärte in der SVV, dass die Unterschriften ihm bereits zugesandt wurden, die Daten inzwischen vernichtet seien. Er habe den Initiatoren schriftlich geantwortet. Die Petition sei damit abschließend bearbeitet. Er sehe keinen Sinn darin, die Unterschriftenliste jetzt noch einmal entgegenzunehmen. Peter Dreher (CDU) übergab ihm die Unterschriften dann aber schließlich im Auftrag der Eltern doch. Die Eltern protestierten noch etwa eine halbe Stunde nach Beginn der SVV-Sitzung vor dem Rathaus, hielten Schilder gegen die Fensterscheiben des Sitzungssaals und stimmten Sprechchöre an. Sofortige Aufstellung von Containern nicht möglich: Laut Boelitz ist die Petition von mehr als 3000 Menschen unterschrieben worden. Sie wertet das als großen Erfolg und als Zeichen dafür, dass die Forderungen eine breite Zustimmung finden. In einem Statement nach der Sitzung kritisierten Anja Boelitz und Mitorganisatorin Bettina Wagner den Umgang des Bürgermeisters mit der Petition. „Herr Ennullat trat 2017 als Bürgermeisterkandidat mit einem umfangreichen Wahlprogramm für Kinder und Jugend an. Heute fragen wir uns, was aus diesen Versprechen geworden ist, und ob der Bürgermeister wirklich noch Vertreter der KWer Bürger sein möchte. Wir jedenfalls fühlen uns durch ihn heute weder gehört noch gesehen“, heißt es darin. Hintergrund der Petition sind jüngere Entwicklung an drei Schulstandorten in Königs Wusterhausen. Die beiden Grundschulen in Senzig und Zernsdorf sind zu klein und werden auf absehbare Zeit nicht alle Grundschüler aus den Ortsteilen aufnehmen können. In Senzig schwelt aber seit zwei Jahren ein Streit zwischen Bürgermeister und SVV um den Standort einer neuen Schule, und in Zernsdorf wurden bislang keine Anstrengungen unternommen, die Schule zu vergrößern. Zudem hat das Rathaus den Vertrag mit der Montessori-Schule in Ziegenhals gekündigt, um in dem Gebäude eine siebente Grundschule zu gründen. Mit der Demonstration am Montag wollten Eltern laut Anja Boelitz ein Zeichen setzen, dass sie sich für ihre Kinder stark machen und jetzt Lösungsvorschläge für die Erweiterung der Zernsdorfer Grundschule erwarten. „Wir stehen auf und kämpfen dafür“, lautet ein Motto der Demo. Von Oliver Fischer