Der verwaiste Kohleumschlagplatz im Königs Wusterhausener Hafen steht vor einer neuen Nutzung. Die niedersächsische Firma Timberpak plant auf einer rund 1,3 Hektar großen Fläche im Südhafen die Errichtung einer Aufbereitungsanlage für Holzabfälle. Sie werden geschreddert und an Produzenten geliefert, zum Beispiel von Spanplatten. Die Umweltprüfung der Pläne läuft derzeit. Die Frist für Einwendungen endet Mitte September.
Die Ansiedlung ist laut Lutra-Chef Michael Fiedler ein wichtiger Schritt bei der Neuausrichtung des städtischen Unternehmens nach dem Wegfall des Kohleumschlags im vorigen Jahr. Die gute Lage des Hafens an Autobahn, Schiene und Wasserstraße habe für den Standort den Ausschlag gegeben, sagte Timberpak-Geschäftsführer Peter Lattrich der MAZ. „Das ist auch ökologisch sinnvoll, weil wir eine Industriebrache nutzen, statt auf der grünen Wiese zu bauen.“ Die Anlage soll im Februar 2019 in Betrieb gehen und zunächst vier Mitarbeiter haben. Drei Bewerber aus der Region wurden bereits eingestellt. Betriebsleiter ist Martin Politz, er kommt vom Hauptsitz der Firma in Lehrte.
Peter Lattrich bringt das Geschäftsmodell auf einen kurzen Nenner: „Wir sammeln Holz ein, machen es klein und fahren es wieder ab.“ Laut den Plänen sollen jährlich einmal knapp 70000 Tonnen Altholz im Hafen zerkleinert und zwischengelagert werden, überwiegend so genannte nicht gefährliche Holze wie Regale, Schreibtische oder Paletten. In einer Halle sollen außerdem als gefährlich eingestufte Holze verarbeitet werden, das sind behandelte Holze wie Zäune, Bahnschwellen oder Außenfenster. Dieses Material wird im benachbarten Biomassekraftwerk im Hafen verbrannt.
Freie Wähler warnen vor Staub und Verkehr
Kritik an dem Vorhaben kommt von den Freien Wählern KW. „Staub, Lärm und Dreck treffen die Anwohner“, sagte Matthias Fischer. Er rief zu Einwendungen auf. Die Freien Wähler
befürchten, dass Königs Wusterhausen zum „Abfallort von Südbrandenburg verkommt“, wie Fischer sagte. Außerdem warnt er vor einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen durch den An- und Abtransport der Holzabfälle per LKW.
Transport auch auf der Schiene
Timberpak-Geschäftsführer Peter Lattrich betonte hingegen, die Auslieferung solle auch mit Zügen, später zusätzlich per Schiff erfolgen. Durch die Nutzung der Landesstraße L 30 zwischen Autobahn und Hafen würde zusätzlicher LKW-Verkehr durch die Stadt vermieden.
Gute Erfahrungen in Lehrte
In Lehrte bei Hannover betreibt Timberpak bereits eine Altholz-Anlage mit ähnlicher Kapazität. Dort seien anfängliche Probleme gemeinsam mit dem Unternehmen gelöst worden, sagte der zuständige Fachdienstleiter im Lehrter Rathaus, Volker Kemmling, auf MAZ-Nachfrage. „Wir haben gute Erfahrungen mit Timberpak gemacht.“
Stadt machte Auflagen
So habe die Stadt durchgesetzt, dass die Holztransporte nur über die Autobahn erfolgen. Außerdem wurden Auflagen gegen die Staubentwicklung beim Schreddern gemacht. Sie sind in den Plänen für Königs Wusterhausen bereits enthalten. Ein Vertreter des Unternehmens berichtet regelmäßig im Umweltausschuss der Stadt. Inzwischen gebe es kaum noch Beschwerden von Anwohnern, sagte Kemmling.
Für Schlagzeilen sorgte im vorigen Jahr ein Großbrand auf der Altholz-Anlage in Lehrte, der durch Brandstiftung verursacht wurde. Das Gelände wird seither Video überwacht.
Von Frank Pawlowski