Königs Wusterhausen: Wollen Sie Bürgermeister werden? Die Antworten der Ennullat-Gegner

Zwei Wochen vor dem Bürgerentscheid zur Abwahl von Bürgermeister Swen Ennullat (FWKW) hat der Abwahlkampf noch einmal deutlich Fahrt aufgenommen. Die Gegner des Bürgermeisters haben am Wochenende plakatiert und in allen Ortsteilen Flyer verteilt. Darin erklären sie, weshalb sie für eine Abwahl Ennullats am 7. März plädieren: die vielen Beanstandungen, die Kündigung der Montessori-Schule, seine Blockadepolitik, Querelen im Rathaus. Eine Frage, die sich viele Einwohner stellen, wird in der Kampagne allerdings ausgespart: Wie geht es im Fall einer erfolgreichen Abwahl im Rathaus weiter? Die Frage steht länger im Raum als die Abwahl selbst. Die Unterstützer des Bürgermeisters um FWKW und AfD unterstellen der SVV-Mehrheit seit Beginn des Streits, dass es ihnen vor allem darum geht, den Bürgermeister zu diskreditieren, um die Scharte der Niederlage von 2017 wieder auszuwetzen. Ennullat gewann damals mit 71,5 Prozent und deklassierte seine SPD-Gegenkandidaten Georg Hanke. Hanke, so war deshalb in sozialen Medien immer wieder zu lesen, wolle nun über das Abwahlverfahrens möglicherweise einen zweiten Anlauf nehmen, um doch noch ins Bürgermeisteramt zu kommen. Hanke bestreitet das (siehe unten). Bei der Frage, ob es einen gemeinsamen Bündnis-Kandidaten gibt, halten sich dennoch bislang alle auffällig zurück. Symptomatisch ist eine Antwort des SPD-Fraktionschefs Ludwig Scheetz in der SVV-Sitzung am 8. Februar auf die Frage eines Einwohners zur möglichen Nachfolge. Scheetz wand sich eher, als dass er antwortete: Man könne sich sicher sein, dass Gespräche geführt würden. „Zu den Ergebnissen werden wir uns zu gegebener Zeit äußern.“ Hanke: „Geht jetzt nur um die Abwahl“: Dass diese Strategie problematisch sein könnte, scheint auch im Bündnis allen Beteiligten klar. „Ich verstehe, dass die Bürger wissen wollen, wie es weitergeht“, sagt etwa Georg Hanke. Das Verfahren funktioniere aber anders als im Bundestag. Dort könne ein Kanzler nur abgewählt werden, wenn ein neuer bereitsteht. „Bei uns geht es jetzt nur um die Abwahl. Wir sollten den Leuten nicht suggerieren, dass wir bereits eine Alternative haben. Es können viele Leute danach ihren Hut in den Ring werfen, und nur die Bürger entscheiden, wer es tatsächlich werden soll.“ Lesen Sie auch Königs Wusterhausen: Bürger entscheiden am 7. März über Ennullats Abwahl Abwahl Königs Wusterhausen: Wahlschein online beantragen Ärger um Ennullat-Abwahl: Rathaus muss Stimmzettel neu drucken Ennullat-Abwahl Königs Wusterhausen: QR-Codes sind fehlerhaft Die MAZ hat deshalb die tonangebenden Mitglieder der SVV-Mehrheit gefragt, ob sie im Falle einer Abwahl Swen Ennullats als Bürgermeister kandidieren wollen. Das sind die Antworten: Laura Lazarus (CDU): „Ich schließe es für mich derzeit aus. Es muss einen Neuanfang geben. Dafür sollten wir jemanden unbelasteten finden.“ Georg Hanke (SPD): „Mich ehrt die Nachfrage, ich glaube aber, das Signal von 2017 verstanden zu haben. Vor allem aber ist für mich wichtig, dass es einen gemeinsamen Kandidaten oder eine Kandidatin des Bündnisses geben wird, der aus meiner Sicht parteilos sein muss und kein Mitglied der SVV sein sollte, um einen Neuanfang zu ermöglichen.“ Ludwig Scheetz (SPD) und Tobias Schröter (SPD): Beide antworten wortgleich: „Ich stehe nicht zur Verfügung. Durch die derzeitige Situation in der Stadt ist es notwendig, eine/n unabhängige/n, überparteiliche/n KandidateIn im Rathaus zu wissen, der/die das Boot wieder auf Kurs in ruhige Gewässer führt. Parteipolitisches Kalkül ist fehl am Platz. Dirk Marx (fraktionslos): „Sollte es zur Abwahl von Swen Ennullat kommen, kann ich mit Sicherheit ausschließen, dass ich derart an Selbstüberschätzung leide, mich ins Spiel zu bringen. Dieser Stuhl wäre mir deutlich zu groß. Es bräuchte eine an diesen Streitigkeiten völlig unbeteiligte Person, im Idealfall parteilos, die nicht aus den Reihen der jetzigen SVV stammt. Stefan Ludwig (Linke): „Es ist nicht die Zeit für Kandidaturen. Es ist Zeit für die Abwahl des Amtsinhabers. Ob und wie unsere Bürger diese Frage beantworten, ist entscheidend. Es muss möglichst mit hoher Beteiligung ein klares Votum geben.“ Stefan Jablonski (CDU): „Das wäre sicherlich eine interessante und schöne Aufgabe. Allerdings mit ich mit meiner jetzigen Tätigkeit sehr glücklich. Also leider nein.“ Christian Dorst (Wir für KW): „Sicher nicht.“ Teresa Nordhaus (Grüne): „In einer Welt ohne Corona und Homeschooling könnte ich es mir vorstellen. Momentan bin ich aber familiär so stark eingebunden, dass es nicht funktionieren würde.“ Von Oliver Fischer