Schloss Königs Wusterhausen: Warum sich Hasen auf den Gemälden im Jagdschloss verstecken

Kein Ostern ohne Osterhase – und wenn es nur einer aus Schokolade ist. Im Park des Schlosses Königs Wusterhausen versteckt so manche Familie süße Hasen und Eier am Osterfest. Und auch echte Langohren sind dort öfter zugegen. Im Schloss selbst sind ebenfalls Hasen und andere tierische Untermieter zu Hause – und zwar auf den dort befindlichen Gemälden. Unter dem Motto „Von Haselanten und Osterhasen – Wer findet die Hasen im Schloss?“ gibt es eigentlich jedes Jahr zu Ostern eine besondere Führung mit Schlossleiterin Margrit Schulze. „Die Hasen auf den Bildern haben eine andere Bedeutung als die, wenn wir an Ostern denken. Sie waren Synonyme für Hasenfüßige – für Feiglinge. Und Haselanten nannte man in der barocken Bildersprache Spaßmacher“, erläutert die promovierte Kunsthistorikerin. Dieses Ostern wird es keine solche Führung geben. Das Schloss in Königs Wusterhausen ist Corona-bedingt geschlossen, deshalb darf verraten werden: Die Gemälde mit den Hasen hängen alle im Raum des Tabakskollegiums. Hasen in einem Ölbild von Georg Lisiewski: Das bekannte Ölbild von Georg Lisiewski hier, das 1737 entstand, zeigt besagtes Tabakskollegium von Friedrich Wilhelm I. Am hinteren Kopf der Tafel sitzt ein Hase zwischen zwei Gelehrten. „Friedrich Wilhelm I. hatte Akademien schließen lassen und viele Gelehrte an den Hof geholt, weil er sie brauchte. Gleichzeitig konnte er unangepasstes Denken als absolutistischer Herrscher nicht ertragen“, sagt Margrit Schulze. Sie verweist darauf, dass mit dem Hasen auf dem genannten Bild die Gelehrten verhöhnt werden sollten. So ist es auch auf dem um 1725 entstandenen, satirischen Porträt auf Freiherr Jakob Paul von Gundling von einem unbekannten Künstler. Gundling war Hofgelehrter und unfreiwilliger Hofnarr des Soldatenkönigs. Rechts und links am unteren Bildrand schreiben zwei Hasen jeweils in ein Buch über Geschichte und Politik. „Damit wird angedeutet, das stehe den Hasen nicht zu, und so wird der dargestellte Gundling zusätzlich verspottet“, erläutert die Schlossleiterin. Die Hasen im dritten Bild servieren einem Tabakraucher Kaffee, kämpfen mit einem Äffchen und kämmen eine Perücke. Auch bei diesem Bild ist der Künstler nicht bekannt. Wenn die Führungen stattfinden, dann erzählt Margrit Schulze auch von der christlichen Geschichte, von Ostern als Fest der Auferstehung Jesu, und von zahlreichen Osterbräuchen. Dabei erfahren die Schlossbesucher auch etwas über den Ursprung des Eierfärbens, wie der Hase sich als Eierlieferant durchsetzte und viele andere spannende Dinge. Lesen Sie auch: Standesamt Königs Wusterhausen: Alte Hochzeitsfotos gesucht Königs Wusterhausen: Der Schlossbrand jährt sich am Samstag zum 70. Mal Über die Ostergepflogenheiten der königlichen Familie ist übrigens nichts bekannt. Sie verbrachte das Fest im Frühling auch nicht in Königs Wusterhausen. Im Jagdschloss weilte diese nur von Ende August bis Anfang November, zur „Herbstlust“. Von Heidrun Voigt