Die Bundesregierung hat die Aufnahme von 5000 Flüchtlingen aus Syrien zugesagt. Sie werden entsprechend der Bevölkerungszahl und des Steueraufkommens der Bundesländer auf diese verteilt. 154 syrische Flüchtlinge sollen demnach vom Land Brandenburg aufgenommen werden. 91 werden in nächster Zeit erwartet. Nach Informationen der amtierenden Landrätin Kirsten Gurske (Linke) sollen dem Landkreis Teltow-Fläming davon 18 Syrer zugeteilt werden.
Die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien sind gewissermaßen privilegiert. Sie bekommen laut Festlegung der Bundesregierung einen anderen Status als Asylbewerber. Sie dürfen arbeiten und sich eine Wohnung nehmen. Solange sie keine Arbeit haben, erhalten sie Leistungen vom Jobcenter (Hartz IV) während Asylbewerber Zuwendungen erhalten, die unter der Sozialhilfe liegen.
„Da die syrischen Flüchtlinge gleich ein Wohnrecht bekommen, wollen wir sie nicht in Asylbewerberheimen unterbringen“, betont Kirsten Gurske. Auch wenn noch keiner von ihnen aus den Flüchtlingslagern im Libanon und in Jordanien in Deutschland eingetroffen ist, überlegt die Kreisverwaltung bereits, wie und wo sie ein Dach über dem Kopf bekommen. „Sie werden sicherlich erst einmal gemeinsam in Pensionen untergebracht“, so Gurske.
Dann versuche man, ihnen zeitnah regulären Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Zwar regele eine neue Satzung die Verteilung von Flüchtlingen, anerkannten Asylbewerbern und Spätaussiedlern auf die Kommunen des Kreises, doch wolle man die syrischen Flüchtlingsgruppen nicht gleich trennen.
Doch der Zuzug von syrischen Flüchtlingen scheint das kleinere Problem zu sein. Denn es kommen auch aus anderen Ländern immer mehr Menschen, die hier Zuflucht suchen. Diese reisen derzeit vor allem aus Tschetschenien, Afghanistan, Kenia, Kamerun und Vietnam ein. Und die Zahl steigt ständig. So wurden Teltow-Fläming 2011 insgesamt 61 Asylbewerber zugeteilt, im vergangenen Jahr waren es 70 und bis zum 15. Juli dieses Jahres waren es bereits 119. Trotzdem ist das Aufnahmesoll noch nicht erfüllt. Laut der vom Land festgelegten Aufnahmequoten müsste Teltow-Fläming noch rund 150 weiteren Asylbewerbern Unterkunft bieten.
Das einzige verbliebene Übergangswohnheim des Kreises in der Anhaltstraße in Luckenwalde reicht nicht mehr aus. Deshalb wurde das ehemalige Heim in der Luckenwalder Forststraße reaktiviert. Doch auch hier sind die Plätze (92) begrenzt. Deshalb hat der Kreistag jüngst beschlossen, auch das ehemalige Übergangswohnheim in Jüterbog wieder in Betrieb zu nehmen. Eine ähnliche Lösung soll es auch für das frühere Asylbewerberheim in Ludwigsfelde geben.
Beim Ausbau des zweiten Heimes in Luckenwalde kam der Kreis mit dem Landeszuschuss aus. In Jüterbog werde er wohl 200 000 Euro zuschießen müssen, teilte Gurske dem Kreistag mit.
Von Hartmut F. Reck