Brusendorf: Probleme beim Bau, weil deutsch-polnische Grenze dicht ist

Freitagmorgen stand Marian Najdek von der 2NBau GmbH aus Brusendorf schon vor sieben auf der Baustelle im Ludwigsfelder Fuchsweg/ Ecke Dachsweg. Gemeinsam mit seinen Leuten wurde hier in nur zwei Stunden Rekordzeit eine Betondecke mit 48 Kubikmetern Beton gegossen. Noch am Montag hatte Najdek wegen der Grenzschließung zwischen Polen und Deutschland gedacht, nun geht nichts mehr. Böse Überraschung am Montag: Drei seiner Leute waren Anfang der Woche nicht auf der Baustelle erschienen, weil die Grenze dicht war. Sie kommen aus Küstrin (Kostrzyn), Grünberg (Zielona Gora) und einem Ort bei Danzig (Gdansk). „Sie haben Kinder und sind wegen der Familie erst einmal in Polen geblieben“, erklärt der Firmenchef der 2 N Bau GmbH. Andere waren im kilometerlangen Grenzstau – bis zu 50 Kilometer war er lang – stecken geblieben, so Marian Najdek. Mehr als 17 Stunden habe ein Kollege gewartet, weiter in Richtung Deutschland zu kommen. Heim für sieben Familien: Marian Najdek ist selbst aus Polen. Gemeinsam mit seinem Bruder hatte er 2004 die Baufirma in Brusendorf gegründet, das ein Stadtteil von Mittenwalde ist. Sie beschäftigen ausschließlich Landsleute. Gegenwärtig sind sie dabei, in Ludwigsfelde ein neues Heim für sieben Familien entstehen zu lassen. „Wir bauen schlüsselfertig mit Wärmepumpe und allem, so dass die Stadtvilla CO2-frei sein wird“, erläutert der Firmenchef. Stolz führt er durch die Baustelle, während die Kollegen oben konzentriert den Beton gießen. Bauherr ist die Fuchsweg Effizienzhaus KG aus Dresden. Bauschild gibt Auskunft: Im Obergeschoss werde es zwei größere Wohnungen geben; unten die kleinen Wohnungen. Wo einmal die modernen Küchen stehen werden, ist schon zu erkennen. Ebenso ist es mit den Bädern. Auch Schlaf- und Kinderzimmer werden gezeigt. Wie es einmal aussehen soll, ist auf dem Bauschild vor dem Haus zu erkennen. Auch die Villen in der Umgebung bieten Anhaltspunkte für die Phantasie. Schwierigkeiten nicht mehr zu erwarten: Am Freitag war Marian Najdek erst einmal froh, dass alles doch so gut geklappt hat, obwohl drei Leute fehlten. Alle Kollegen seien inzwischen mit Arbeitsvertrag und Bestätigung, dass sie für die 2 NBau GmbH tätig sind, ausgestattet, so dass sie als Pendler an der deutsch-polnischen Grenze in den kommenden Wochen eigentlich keine Schwierigkeiten mehr haben müssten. Zudem wurden mehrere Grenzübergänge für Pendler und Warenströme wieder geöffnet, so dass auch nicht mehr mit langen Wartezeiten an den Grenzübergängen zu rechnen ist. Relativ gelassen: Der lange Lkw-Stau, der von Polen bis an den Berliner Ring zurück reichte, ist längst in Auflösung begriffen. „Montag werden wohl wieder alle auf der Baustelle erscheinen“, zeigt sich Najdek optimistisch. Allerdings sorge auch er sich um seine Leute, was die Gesundheit angeht. Jetzt in der Corona-Krise vielleicht etwas mehr als sonst. „Aber auch zu normalen Zeiten wird immer mal einer krank“, sagt er und nehme die Krise deswegen relativ gelassen. Lesen Sie auch: Corona: Mittenwalder Edeka lässt nur zehn Leute gleichzeitig rein Drei Corona-Testzentren nehmen am Freitag den Betrieb auf So danken Königs Wusterhausener ihren Helden im Alltag Von Andrea Müller

Brusendorf - Grenze zu: Corona stellt Baufirma vor Problem