Es ist kurz vor Mittag. Der rote Strich im Thermometer hat die 30 Grad-Celsius-Markierung überschritten. Monika und Max Behling gönnen sich im Schatten unter den Bäumen am Feldrand eine Pause. Doch lange ist die ihnen nicht vergönnt. Alexandra Maaß von der Tagespflege ist gekommen, um bei ihnen frisches Gemüse einzukaufen. Das Mittenwalder Ehepaar bietet an diesem Tag riesige Zucchinis an, frische Möhren, Paprika, Gurken, Birnen und Schnittblumen. Die beiden springen auf und eilen zum Tisch unter dem Sonnenschirm direkt am Straßenrand.
Bei der Hitze muss gewässert werden
Monika und Max Behling sind längst Rentner. Doch die Feldarbeit haben sie inzwischen zu ihrem Hobby erklärt. Morgens vor 9 Uhr fahren die beiden raus vor die Tore der Stadt auf ihr Feld mit rund 1400 Quadratmetern. Sie müssen nun wegen der Hitze jeden Tag tüchtig wässern, damit alles weiter wächst. „Unkraut müssen wir auch zupfen und ernten natürlich“, sagt Max Behling. Als Alexandra Maaß mit ihrer Drei-Kilo-Zucchini wieder abgefahren ist, macht sich das Paar wieder an die Arbeit: Bohnen pflücken. Max Behling zählt inzwischen 75 Lenze, Monika ist 67. Eigentlich könnten sie gemütlich zu Hause auf der Couch sitzen. Doch sie ziehen ihr Feld vor. Die schwere Arbeit, oft tief gebückt, ist zugleich Lebenselexier. Es macht sie zufrieden und außerdem kommen ein paar Cent in die Kasse. Viel nehmen sie nicht, aber die Tageseinnahmen sind eine Art Lohn.
Riesige Sonnenblumen
Auf dem Feld hat alles seinen Platz. Auf der einen Seite gedeihen die Schnittblumen. Links davon wachsen Bohnen und anderes Gemüse. Dann kommt die Reihe mit den Obstbäumen. Im Feld daneben stehen riesige Sonnenblumen. Stolz stellt sich Max Behling neben das größte Exemplar: „Die hat mehr als drei Meter“, sagt er.
Möhren wie aus der Kindheit
Einen Teil des Geländes haben die Behlings mit einem Stromzaun gesichert. „Wegen der Wildscheine.“ Was am Tage geernetet wird, kommt frisch auf den Ladentisch an der Trasse zwischen Mittenwalde und Schenkendorf. „Viele kommen gezielt, weil es ihnen schmeckt“, so Monika Behling. Ihr Mann nickt dazu und lacht. „Manche halten aber auch zufällig an“, ergänzt er. Eine Frau aus Berlin hatte ihnen sogar geschrieben, dass sie seit der Kindheit nicht wieder solch leckere Möhren gegessen habe. Solche wie die kommen wieder. Meist. Behlings müssen es ja wissen. Sie standen schon zu DDR-Zeiten am Feldrand und haben verkauft.
Von Andrea Müller