Schönefeld: Wasser-Schaden und Corona-Probleme am BER

Am Flughafen BER reihen sich auch nach Eröffnung die kleinen und großen Pannen aneinander. Seit Montag kursiert im Internet ein Video auf dem klar ein Wassereinbruch zu erkennen ist. Das Video zeigt, wie Wasser in Größenordnungen durch ein Oberlicht läuft. Mitarbeiter haben den Fußboden des betroffenen Ganges mit Tüchern ausgelegt und mehrere Eimer aufgestellt, um das Wasser aufzufangen. Beschäftigten zufolge soll es sich um einen Gang hinter der Sicherheitskontrolle handeln, der zum Duty-Free-Areal führt. Nach Auskunft der Flughafengesellschaft kam es zu dem Wasserschaden bereits am Sonntag. Grund sei ein Schaden an der Wasserversorgung gewesen. Offenbar war eine Wasserleitung undicht, das Wasser suchte sich seinen Weg durch die Terminaldecke. Der Schaden sei inzwischen behoben worden. Im November kam schon einmal Wasser durch die Decke: Allerdings war es nicht das erste Mal, dass Bilder einer tropfenden BER-Decke im Netz kursierten. Bereits Anfang November, kurz nach BER-Eröffnung, hatten ähnliche Bilder die Runde gemacht. Damals war der Gang zur Besucherterrasse betroffen, auch damals hatten Mitarbeiter das Wasser mit einem Eimer aufgefangen. Ursache damals war eine undichte Stelle im Dach, durch die Regenwasser eingedrungen war. Laut Flughafengesellschaft wurde das Leck abgedichtet. Beide Vorgänge stünden nicht im Zusammenhang. Für den Flughafen ist der Zeitpunkt des jetzigen Lecks ungünstig, da die jüngste Geschichte um Stromschläge an der Sicherheitskontrolle noch nicht ausgestanden ist. Am 11. Januar hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi öffentlich gemacht, dass Beschäftigte an der Sicherheitskontrolle immer wieder Stromschläge bekommen. Rund 60 Vorfälle waren bis dahin dokumentiert. Betroffene klagten teilweise über Schmerzen und Taubheitsgefühle. Einige mussten ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Kein Zusammenhang zwischen Wasser und Stromschlägen: Die für die Anlage zuständige Bundespolizei hatte die Stromschläge auf statische Entladungen zurückgeführt. Die Beschäftigten in diesem Bereich wurden mit Gummimatten, Spezialschuhen und Entladungsstiften ausgestattet. Das Problem scheint damit aber nicht behoben. Beschäftigte berichten weiterhin über Stromschläge. In den vergangenen Tagen sollen auch Passagiere betroffen gewesen sein. Ein möglicher Zusammenhang zwischen Wassereinbrüchen in kabelführenden Schächten und den Stromschlägen wird bei der Flughafengesellschaft aber ausgeschlossen. „Die Anlagen der Bundespolizei zur Passagierkontrolle stehen in keiner Verbindung zur Wasserversorgung“, heißt es. „Der Wassereintritt war ein spontanes, zeitlich begrenztes Vorkommen ohne Verbindung zu den Kontrolleinrichtungen.“ Loge kündigt Verfahren wegen Corona-Verstößen an: Ärger droht dem Flughafen aktuell noch auf einer anderen Ebene. Landrat Stephan Loge (SPD) hat nach einem Vorfall am Sonntag angekündigt, ein Ordnungswidrigkeits-Verfahren gegen die Gesellschaft zu prüfen und eine Anhörung vorzunehmen. Grund sind mögliche Verstöße gegen Corona-Regeln am Flughafen – obwohl eigentlich kaum Flieger starten und landen. Am Sonntag landeten aber Medienberichten zufolge zwei Flugzeuge gleichzeitig, eines aus Albanien, ein anderes aus Moldawien. Beide waren voll besetzt. Nach dem Aussteigen wurden die mehr als 400 Passagiere alle durch dieselbe Passkontrolle gelotst. Es kam zu einem Massenandrang, der etwa eine Stunde lang angehalten haben soll. Ein Foto davon hatte die B.Z. veröffentlicht. „Da sind Fehler im Umgang mit Corona gemacht worden“, sagt Stephan Loge nun. Die Abläufe an der Passkontrolle müssten angesichts der strengen Hygienevorgaben besser koordiniert werden. Von Oliver Fischer