Im Linienbus fuhren Siebtklässer aus der Herder-Oberschule Königs Wusterhausen am Freitagmorgen am neuen BER-Terminal in Schönefeld vorbei. Er brachte sie geradewegs in die unweit gelegene Edis-Energiezentrale, dem Ziel ihres Ausflugs. Sie bekamen spannende Einblicke in die Steckdose des Flughafens, des alten und des neuen – beide werden von hier aus mit Strom versorgt. Aber das ist längst nicht alles, wie die Schüler beim zweistündigen Rundgang erfuhren.
Der Betriebsbesuch fand im Rahmen des MAZ-Schulreporter-Projekts in Oberschulen statt, das von der Edis AG unterstützt wird. Es ist eines von mehreren Angeboten des Unternehmens für die teilnehmenden siebten bis zehnten Klassen. So hatte eine 8. Klasse der Herderschule, ebenfalls am Freitag, zwei Edis-Lehrlinge und einen Ausbilder zu Gast. Sie stellten Ausbildungsmöglichkeiten vor und gaben Tipps für Bewerbungen.
Im Herz der Energiezentrale
Auf den Weg nach Schönefeld hatte sich Klassenlehrer Tobias Schröder mit seiner 7 b gemacht. Sie wurden von Wilfried Pester empfangen, dem Geschäftsführer der Edis-Tochtergesellschaft auf dem Flughafen. Schichtleiter Stefan Schulze und Mitarbeiter Martin Schröter standen ihm zur Seite. Nach einer kurzen Einführung öffnete Wilfried Pester die Tür zur großen Maschinenhalle. Es ist das Herz der Energiezentrale mit mehreren Blockheizkraftwerken, einem Labyrinth aus Rohren und haushohen Kesseln.
„Nur durchgehen, nichts anfassen“, sagte der Chef, bevor die Besucher durch ein Minikraftwerk besichtigen durften, das nicht in Betrieb war. Wie sich das anhört, erlebten die Schüler auf der anderen Seite, als Pester die Tür zu einem anderen Kraftwerk einen Spalt weit öffnet. Ohrenbetäubender Lärm dringt nach draußen, der sofort wieder verstummt, als die Tür sich schließt.
Nicht nur Strom für die Flughäfen
Die Schüler erfuhren, dass hier nicht nur der Strom für zwei Flughäfen erzeugt wird, sondern auch Wärme und – für die Klimatisierung der Terminals – Kälte. In den gigantischen Kältespeicher, vor dem die Siebtklässler standen, passt das Wasser von sechs großen Hallenbädern, berichtete Wilfried Pester. Die Anlagen gehören zu den modernsten in Deutschland. Wenn der BER-Flughafen einmal fertig ist, können sie so viel Strom wie für eine 60 000-Einwohner-Stadt und Wärme für 12 000 Wohnungen liefern. Zum Abschluss zeigte Wilfried Pester noch die Halle mit den Notstromaggregaten. Sie springen blitzschnell bei einem Stromausfall ein.
Wiedersehen als Azubi?
Beeindruckt, aber auch etwas geschafft wirkten die Mädchen und Jungen nach diesen ungewöhnlichen Unterrichtsstunden. Ihnen hat es gefallen, wie sie verrieten. Alle waren stets sehr aufmerksam. Manager Wilfried Pester gab ihnen noch ein Angebot mit auf den Weg: „Wenn ihr in zwei Jahren über eine Ausbildung nachdenkt, habt ihr schon mal ein Bild. Das ist ein interessanter Beruf, vielleicht sehen wir uns wieder.“ 200 Jugendliche absolvieren bei der Edis AG ihre Ausbildung, weitere 60 Lehrlinge werden in Kooperationen ausgebildet.
Das Schulreporter-Projekt neigt sich dem Ende zu. Noch eine Woche lang beschäftigen die Schüler sich mit der MAZ und nutzen Angebote der Projektpartner Edis, Pedag und DRK. Die Schüler der 7 b aus der Herder-Oberschule Königs Wusterhausen erwiesen sich in der Edis-Energiezentrale nicht nur als gute Rechercheure, sondern waren als Schulreporter schon sehr kreativ.
Schulreporter machen ihre eigene MAZ
Unter dem Motto „Meine MAZ“ schlüpften sie in den vergangenen Tagen in die Rolle des Chefredakteurs und gestalteten Titelseiten nach ihren Wünschen und Vorlieben. Dazu schnitten sie aktuelle Beiträge aus der Zeitung aus und machten daraus ihr ganz persönliches Titelblatt. Lehrer Boris Schröder: „Bei den Jungs überwog der Anteil von Sportartikeln, bei den Mädchen waren die Interessen vielfältiger verteilt. Es hat den Schüler jedenfalls viel Spaß gemacht.“
Von Frank Pawlowski