Trotz Corona: Rathäuser in Dahme-Spreewald sehen Handlungsfähigkeit gewahrt

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Das ist eine Binsenweisheit, aber wenn man derzeit in die öffentlichen Verwaltungen schaut, ist trotzdem ein Stück Wahrheit dran. Alle Rathäuser mühen sich, trotz hoher Corona-Zahlen arbeitsfähig zu bleiben. Dabei werden sie durchaus kreativ – und sind auch erfolgreich. Im kleinen Rathaus in Heidesee etwa hat man Teams gebildet. Die Belegschaft ist quasi zweigeteilt. Es gibt eine Schicht, die morgens um 6 zur Arbeit kommt und um 14 Uhr schon wieder Feierabend hat. Und dann gibt es die Schicht, die abends bis 21 Uhr arbeitet. Das sei natürlich eine Umgewöhnung, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Stefanie Hahn. Aber es führt dazu, dass zumindest innerhalb der Belegschaft die Ansteckungsgefahr halbiert wird. Bis auf Bürgermeister Björn Langner, der seine Corona-Infektion noch auskuriert, habe es keinen Fall in der Belegschaft gegeben. Christian Hentschel: „Wir müssen Vorbild sein.“: Weiter nördlich, in Schönefeld, bemüht man sich auch um größtmögliche Distanz. Es gebe nur noch Einzelbüros, Besprechungen werden ausschließlich mit Maske abgehalten, sagt Bürgermeister Christian Hentschel: „Wir müssen Vorbild sein.“ Zunehmend werden Möglichkeiten für Homeoffice geschaffen, vor allem aber werden derzeit sogar Gespräche darüber geführt, ob eine Samstagsarbeit möglich ist. Ein Rathaus, das Samstag arbeitet? Corona macht’s in Schönefeld vielleicht möglich. Es würde jedenfalls die Personallage entzerren und damit auch die Gefahr weiter minimieren, dass bei einigen Corona-Fällen gleich ganze Abteilungen ausfallen. Lesen Sie auch Corona in Dahme-Spreewald: aktuelle Zahlen und Nachrichten Dahme-Spreewald: Corona-Schließungen abgewendet, Kitas bleiben vorerst offen Mit solchen oder ähnlichen Methoden haben es die Rathäuser bislang geschafft, die Corona-Situation im Griff zu halten, auch wenn die Inzidenzzahlen im Landkreis seit mindestens einem Monat beängstigend hoch sind. Vereinzelt habe es Fälle gegeben, heißt es oft. Aber die werden behandelt wie normale Krankheitsfälle auch. Die Kreisverwaltung registriert gestiegene Corona-Krankmeldungen seit Jahresbeginn, andererseits seien Ausfälle wegen Kita- und Schulschließungen, wie sie noch im vergangenen Jahr aufgetreten sind, deutlich weniger geworden. Klaus-Dieter Quasdorf: „Haben ja keinen Schutzwall“: Allgemein geben sich die Rathäuser derzeit gelassen. „Es gab ein paar Fälle, einer während der Weihnachtszeit, wo das Rathaus ohnehin geschlossen hatte“, sagt Schulzendorfs Bürgermeister Markus Mücke. Bestensees Bürgermeister Klaus-Dieter Quasdorf spricht von „ein paar positiven Fällen“ und Ausfällen wegen Quarantäne. „Wir haben ja keine Schutzwall hier“, sagt er. Die Situation habe sich aber wieder stabilisiert. In Zeuthen, wo immer eine Hälfte der Verwaltung im Homeoffice sitzt, gab es bislang bis auf zwei Quarantäne-Fälle noch keine Corona-Vorkommnisse, und in Königs Wusterhausen meldet Stadtsprecher Reik Anton, dass Kollegen und Kolleginnen auch aus der Quarantäne heraus im Homeoffice arbeiteten. „Die Arbeitsfähigkeit konnte aufrecht erhalten werden“, sagt er. Das Rathaus habe auch schon früh Regelungen getroffen, die sich jetzt auszahlen. Vereinbarungen zu Samstagsarbeit gibt es dort bereits, Schichtarbeit wurde auch eingeführt. Der Bürgerservice kann nur noch nach Terminvereinbarung besucht werden. Merkus Mücke: „Keine Laufkundschaft mehr“: Das ist wahrscheinlich die Einschränkung, die die Einwohner am meisten spüren. In machen Rathäusern mitunter schon seit Beginn der Pandemie. „Wir haben keine Laufkundschaft mehr“, sagt Schulzendorfs Rathauschef Markus Mücke. „Aber wenn jemand klingelt, dann meistens, weil er gelbe Säcke haben will. Und die bekommt man dann auch.“ Von Oliver Fischer