Wildau: Idee für einen Regionalmarkt im früheren Netto-Markt

Die Idee eines Einkaufsmarktes für regionale Produkte in Wildau hat einige Fantasien beflügelt. Nach dem Vorbild der Marheineke Markthalle oder der Markthalle Neun in Berlin sollten regionale Produkte angeboten werden, Streetfood inklusive. Doch daraus wird erst einmal nichts, jedenfalls nicht an dem Standort, der dafür ins Auge gefasst wurde. Netto-Markt im Gespräch: Der frühere Netto-Markt in der Jahnstraße war als Domizil für den Regionalmarkt im Gespräch. Er scheint jetzt aber nicht mehr in Frage zu kommen. „Das Ding ist vom Tisch“, sagte Martin Stock. Der Wildauer kam vor zwei Jahren auf die Idee, nachdem auf einer Veranstaltung zur Bürgermeisterwahl das Thema angesprochen wurde. Besucher vermissten ein solches Angebot in der Wildau. Martin Stock, Gründer und Geschäftsführer, blieb an der Sache dran. Der lange Leerstand des Netto-Marktes neben dem Wildorado lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Objekt. Hier sah er die Chance, die Idee umzusetzen. Doch die Partner, die er ansprach, waren von dem Standort nicht überzeugt. Zu groß, zu abgelegen und nicht schick genug. Sie winkten ab, so Stock. Er lässt sich nicht beirren und will nun nach neuen Partnern suchen. Standorte in Wildaus Nachbarschaft kann er sich ebenfalls vorstellen. „Ein bisschen Markthallen-Charakter sollte es schon haben.“ Linke wittern Vetternwirtschaft: Mit laut gewordenen Vorwürfen habe der Rückzug jedoch nichts zu tun, versichert Martin Stock. Die Linken witterten Vetternwirtschaft beim Regionalmarkt. Für Argwohn sorgte die Beteiligung zweier Stadtverordneter von FDP und CDU. Der eine war als Unternehmer involviert, der andere als Aufsichtsratschef der Wildauer Wohnungsbaugesellschaft Wiwo, die den Markt vermietet. Linken-Fraktionschef Heinz Hillebrand hält das für problematisch. „Das hat Geschmäckle“, sagt er. Der Wiwo-Aufsichtsratschef und Fraktionsvorsitzende von CDU/FDP, Mark Scheiner (CDU), spricht hingegen von einer politischen Kampagne. „Inhaltlich ist da nichts dran“, sagt er. Scheiner ist weiter von der Idee überzeugt. „Eine Markthalle sorgt neben der Versorgung der umliegenden Bevölkerung dafür, dass regionale Waren angeboten werden.“ Unternehmer gibt auf: Ungläubig verfolgte FDP-Stadtverordneter Felix Schäfer die Kommentare auf Facebook. Ihn ärgert, dass Kritiker ihn nicht einfach selbst befragt haben, statt über ihn Vermutungen anzustellen. „Ich will mich nicht so angreifen lassen“, sagt der junge Unternehmer. Schäfer hat eine Internet-Plattform entwickelt, auf der regionale landwirtschaftliche Erzeuger direkt mit Abnehmern in Kontakt kommen. Noch sind das Großkunden wie Restaurants oder Hotels. Eine Beteiligung am Regionalmarkt in Wildau kommt für ihn erst einmal nicht mehr in Frage. „Ich würde mich gerne unternehmerisch in meiner Stadt betätigen, aber wenn das nicht gewollt ist, dann nicht“, sagt er. Kritiker Heinz Hillebrand sagt, er habe nichts gegen die Vermarktung regionaler Produkte. Das geschehe bereits auf dem Wochenmarkt der Wohnungsgenossenschaft und bei den Marktschwärmern. In die Jahnstraße gehöre aber wieder ein Discounter. Dazu haben die Linken einen Antrag für den Stadtrat eingebracht. „In dem Bereich gibt es ein Defizit an Nahversorgung.“, sagt Hillebrand. Initiator Martin Stock gibt die Markthallen-Idee nicht auf. „Das Projekt ist auf keinen Fall gestorben, der Bedarf ist ja weiter da.“ Von Frank Pawlowski