Wildaus Schwartzkopff-Siedlung bekommt Konkurrenz. Auf der gegenüberliegenden Stadtseite entsteht ein ebenso markanter Wohnkomplex wie die historischen, denkmalgeschützten Bauten zwischen Bahnlinie und Dahme. Am Donnerstag ist an der Miersdorfer Straße das Richtfest für das neue Wohngebiet Am Rosenanger gefeiert worden.
Bis Herbst 2019 entstehen hier 112 Miet- und 59 Eigentumswohnungen. Die imposanten fünfgeschossigen Bauten sind binnen eines Jahres im Eiltempo aus dem Boden gestampft worden, der bis vor einem Jahr noch eine Brache war. Die Bauwert AG aus Berlin investiert 58 Millionen Euro in Wildau. „Wir hoffen, dass hier alte und neue Wildauer ein schönes Zuhause haben werden“, sagte Vorstand Jürgen Leibfried zu den 150 Gästen des Richtfestes. Es wurde im riesigen Innenhof der Mietshäuser gefeiert, der später einmal eine große Grünanlage sein wird. Die Häuser wurden bereits an ein Schweizer Unternehmen verkauft.
Auch einige Bewohner der umliegenden Häuser waren der Einladung gefolgt. Aus der Wildbahn kamen Brunhilde und Walter Schwarzmeier, Fred und Edda Müller sowie Ursula Frase und Helmut Porath herüber, der mit 91 Jahren der älteste in der Runde der rüstigen Senioren ist. Er liebäugelt mit einem Umzug in eine der neuen Wohnungen. „Das macht hier einen guten Eindruck“, sagte er.
Die Nachbarn verfolgen den Bau mit Interesse, aber auch mit Skepsis. „Die Größe ist gewöhnungsbedürftig. Ich hätte das nicht vor meinem Fenster haben wollen“. meinte die 82-jährige Brunhilde Schwarzmeier. In der Runde wird zudem über die Mieten spekuliert. „Für uns normal Sterbliche sind neun Euro die Grenze“, sagte Fred Müller, 79.
Die Kaltmieten im „Rosenanger“ werden durchschnittlich bei 11,50 Euro pro Quadratmeter liegen, sagte Henning Hausmann von Bauwert der MAZ. Die Vermietung soll spätestens im Frühjahr 2019 beginnen, zuvor wird noch eine Musterwohnung fertiggestellt. Der Verkauf der Eigentumswohnungen stehe in den Startlöchern. Im Frühjahr ist außerdem Baustart für 14 Townhäuser.
Bauwert-Vorstand Jürgen Leibfried kündigte an, dass weitere Wildauer Vereine mit insgesamt 10000 unterstützt werden. Beim Fußballverein Phönix ist Bauwert schon seit zwei Jahren ein Premium-Sponsor. Präsident Uwe Gladrow hatte das Unternehmen gleich angesprochen, als er von den geplanten Baumaßnahmen erfuhr.
Die Stadt Wildau rechnet damit, dass in dem Wohngebiet einmal rund 350 Menschen leben werden. Bei derzeit 10250 Einwohnern sei das ein ordentlicher Zuwachs, sagte der amtierende Bürgermeister Marc Anders (parteilos). Die Stadt plant auch deshalb für 25 bis 30 Millionen Euro die Erweiterung der Grundschule und den Neubau einer Kita. Bauwert beteiligt sich mit 200000 Euro daran.
Anwohner Steffen Pankotsch hat den Neubau-Komplex direkt vor der Nase. Sein Haus liegt auf der anderen Straßenseite im Blumenkorso. „Uns stört es nicht“, sagte er am Gartenzaun. „Die erste Bauphase war etwas belastend, aber so ist das nun mal beim Bauen“, meinte er.
Von Frank Pawlowski