Brieselang: Radweg der Sympathie im Bredower Forst ungeeignet befestigt

Mit seinem schwarzen Fahrrad fährt Peter Liebe durch den Bredower Forst. Er fährt auf dem Radweg der Sympathie. Doch im Wald angekommen, endet der gut befestigte Weg. Also muss der 61-Jährige über den matschigen und nassen Waldboden weiterfahren – und er rutscht aus, fällt mit Fahrrad und Körper auf die kalte Erde. So sei es Peter Liebe schon öfter gegangen, erzählt er. Seit Jahren versuche er deshalb, die Politik zu bewegen, den Radweg der Sympathie im Bredower Forst auszubauen. Auch dem Umweltschutz schadet das: „Es ist die einzige sichere Fahrradverbindung zwischen Falkensee und Brieselang“, sagt er. Doch sei der Weg im Bredower Forst nicht richtig befestigt, „wird im Winter nicht eisfrei gehalten und natürlich auch sonst nicht gepflegt“, kritisiert Peter Liebe. Früher sei er den Weg regelmäßig zur Arbeit gefahren. Seit etwa fünf Jahren weise er nun schon daraufhin, dass der Radweg ausgebaut wird. Auch heute fährt er noch viel Fahrrad: Pro Woche lege er rund 150 bis 200 Kilometer damit zurück – und oft fahre er dabei auf dem unbefestigtem Weg im Bredower Forst entlang. Die Alternative, über die L201 und die L202 sei aus seiner Sicht auch keine Lösung, da diese Strecke einen Umweg von rund drei Kilometern bedeute. Zudem sei der Radweg einfach zu schmal und man würde den fahrenden Autos viel zu nahe kommen. „Niemand wird diesen Umweg auf sich nehmen. Die Bürger werden dann eben nicht mit dem Fahrrad fahren, sondern wieder mit dem Auto“, befürchtet er. Dabei seien gut ausgebaute Fahrradwege ganz im Sinne des Umweltschutzes. „Jeder Meter Radweg trägt dazu bei, dass die Menschen weniger Auto fahren“, sagt er. Radwege stehen in diesem Jahr weit oben auf der Prioritätenliste: Ralf Heineman, Bürgermeister der Gemeinde Brieselang, kann den Unmut gut verstehen. „Das Thema Radwege war in den letzten 20 Jahren sicher kein Thema, das in Brieselang stark auf der Agenda stand“, schreibt er der MAZ auf eine schriftliche Anfrage. Dies ändere sich aber in diesem Jahr. Alle Projekte des „Tiefbaus“ würden laut des Bürgermeisters über eine Prioritätenliste gemanagt. „Für das Jahr 2021 ist hier das Thema Grundsatzkonzept für Radwege in Brieselang auf der Tagesordnung der Prioritätenliste“, sagt Ralf Heimann. Der besagte Weg im Bredower Forst sei bisher in der Gemeinde auch nicht als Radweg geführt, sondern als Wald- und Wiesenweg. Zudem habe aus Sicht von Ralf Heimann die Fortführung der L201 entlang der L202 in Bezug auf die Verkehrssicherheit Priorität. Er wisse darum, dass Radfahrer und Kraftfahrzeuge hier gefährlich nahe nebeneinander fahren. Zudem fragt sich Peter Liebe, warum nicht die Fördergelder des Bundes genutzt werden, um den Weg im Bredower Forst auszubauen. In einem Sonderprogramm stellt der Bund rund 660 Millionen Euro zur Verfügung, um Radwege, Fahrradstraßen oder den Lastenradverkehr auszubauen. Hier fehle es laut Ralf Heimann aber schlicht am Personal. „Die Fördergelder des Bundes würde die Gemeinde Brieselang gerne mitnehmen. Zur Zeit müssen wir aber auch feststellen, dass wichtige Stellen in der Gemeinde nicht besetzt sind“, sagt er. Dazu würden auch Tiefbauingenieure und Raum- und Bauleiterplaner zählen. Von Steve Reutter