Brieselang will bei Bahnplanung mitreden

Die Verwaltung der Gemeinde Brieselang will das für den Ort sehr wichtige Bahnzukunftsprojekt i2030 West offensiv mitbegleiten und damit die Interessen der zahlreichen Pendler und Bahnfahrer vertreten. Zum Auftakt hatte es jüngst bereits erste Gespräche mit Verantwortlichen der Deutschen Bahn AG gegeben, ehe nun auch die Gemeindevertretung per Beschlussfassung auf die Dringlichkeit der Einflussnahme hingewiesen hat. Für bessere Taktung und schnelle Verbindung: Die Züge sollen in Brieselang weder entgleisen, noch sollen die Waggons abgehängt werden. Stattdessen soll die Bahn natürlich häufiger fahren, eine bessere Taktung haben und eine schnelle Verbindung ins Zentrum der Hauptstadt gewährleisten. Die grundsätzlichen Forderungen der Brieselanger lauten: zwei durchgängige Verbindungen pro Stunde von und nach Berlin mit maximal 40 Minuten Zwischenraum von 5 bis 22 Uhr. Und: mindestens eine dritte Verbindung pro Stunde in den Stoßzeiten. Weiterhin sollten keine Pendelzüge zwischen Nauen und Falkensee eingesetzt werden, außer als Zusatzangebot. Fünf-Gleis-Betrieb geplant: Doch welche Fakten, die Brieselang betreffen, sind aktuell bekannt? Wie Uwe Gramsch, Fachbereichsleiter für Bauwesen und Gemeindeentwicklung, jüngst bekanntgab, sei, Stand November 2020, ein Fünf-Gleis-Betrieb in Planung. Das hätten Vertreter der Deutschen Bahn bei einem Auftakttreffen im Rathaus erläutert. Demnach soll der Bahnhof als Herzstück eine Mittelinsel erhalten. Von dort aus ist der Zustieg beidseitig entweder in Richtung Nauen oder in Richtung Berlin möglich. Zwei Gleise sind für den Regionalverkehr, zwei für den Fernverkehr und ein Gleis für den Güterverkehr vorgesehen. Für das Projekt werde die Bahn auch Grundstücke benötigen. All das ist zwar noch Zukunftsmusik, doch sollten die Weichen schon jetzt mitgestellt werden. Denn, so die Meinung in Brieselang: Niemand möchte hier, dass etwa durch eine mögliche S-Bahn-Verlängerung maximal bis Finkenkrug Nachteile für die Brieselanger entstehen. Verbesserung der Nord-Süd-Unterführung gefordert: „Wir haben eigene Vorstellungen, die wir bereits erläutert haben. Wir können und werden uns auch weiterhin einbringen, um Konsensvarianten zu erzielen. Erste Denkansätze haben wir bereits kundgetan. Fakt ist aber auch, die Bahn ist selbst noch in der Findungsphase“, sagte Gramsch zum Stand des Verfahrens. Im Zuge des Ausbauvorhabens solle die Bahn nach Auffassung der Verwaltung in jedem Fall auch eine Verbesserung der Nord-Süd-Unterführungen in Brieselang untersuchen. Die Begutachtung dient schließlich auch der richtigen Bestimmung der Gleisanlagen. „Der Bau neuer zentraler Gleise in Brieselang bedeutet, dass der alte Fußgänger- und Radfahrertunnel (Nord-Süd-Verbindung) abgerissen und gegen einen neuen Tunnel ersetzt werden muss, von dem aus der in der Mitte der Gleisanlage liegende Bahnsteig erreicht werden kann. Im Rahmen des Entwicklungskonzeptes der Gemeinde Brieselang soll die Lage des Tunnels von der Bauabteilung mitbestimmt werden. Aus Sicht der Verwaltung wäre eine räumliche Verschiebung des Tunnels denkbar“, so Bürgermeister Ralf Heimann. Großes Infrastrukturprojekt 2030: Grundsätzlich will die Deutsche Bahn für weitere notwendige Untersuchungen mit Blick auf den Bahnkorridor Berlin-Spandau bis nach Nauen nun zunächst eine Ausschreibung auf den Weg bringen, um einen Planer zu finden. Die Länder Berlin und Brandenburg hatten im September eine Finanzierungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn für die Planungen zum Ausbau der Strecke zwischen Berlin-Spandau und Nauen unterzeichnet. Damit stehen für die Vorplanung rund 23 Millionen Euro aus Landesmitteln zur Verfügung. Das Vorhaben gehört zum Infrastrukturprojekt 2030, in dem sich die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben. Von MAZonline