Kirchenverein in Bredow erhält Fördergeld, wie auch 41 weitere Vereine im Havelland

Die Freude war Rüdiger Thurm, Vorsitzender des kürzlich gegründeten Fördervereins zum Erhalt der Bredower Dorfkirche, anzusehen. „Das ist ein großer Schritt für unseren Verein“, sagte er. Thurm konnte gemeinsam mit Pfarrer Rudolf Delbrück einen Bescheid über 5000 Euro von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Empfang nehmen – überreicht von Marktdirektor Matthias Kremer. Die Bredower standen damit stellvertretend für 42 Vereine, Organisationen und Einrichtungen im Landkreis, die im ersten Halbjahr 2020 mit 125 000 Euro Fördermittel bedacht wurden. Die Sparkasse wollte auch in diesem Jahr trotz schwieriger Rahmenbedingungen an der Tradition festhalten. Wegen Corona ist allerdings die übliche Festveranstaltung diesmal nicht möglich. Hals über Kopf abgenommen: In Bredow soll das Geld für die Restaurierung und Montage der so genannten Turmzier verwendet werden, bestehend aus Kugel und Wetterfahne. Die musste nämlich vor sechs Jahren Hals über Kopf abgenommen werden. Kornelia Eue vom Gemeindekirchenrat erinnert sich noch genau: „Überall fanden sich Metallstücke auf dem Rasen und wir hatten uns gefragt, wo die herkommen“, sagte sie. Wie sich dann heraus stellte, hing die Turmzier nur noch an einem dünnen „Ast“ an der Spitze, die Befestigung hatte sich mit der Zeit aufgelöst. „Ich habe dann SOS gebrüllt“, sagt sie schmunzelnd. Schließlich drohten die schweren Metallelemente abzustürzen. Damit bestand Gefahr für die Menschen auf der vorbei führenden Straße und in der benachbarten Kita. Kran wurde eingesetzt: Mit einem Kran wurde das Ganze heruntergenommen und lagert seither mangels Geld in der Kirche. Denn rund 16 500 Euro kostet die Restaurierung von Wetterfahne und Kugel, die Einschusslöcher aufweist, die vermutlich aus dem Zweiten Weltkrieg stammen. Eine in der Kugel gefundene Kartusche mit Münzen und Dokumenten sowie Zeitungen wird in Brieselang aufbewahrt. „Was drin war, kommt auch wieder hinein“, sagt Kornelia Eue. Sie freut sich schon wieder auf den Moment, wenn die Turmzier auf dem höchsten Punkt der Kirche angebracht ist. Persönlicher Wunsch: „Dann entspricht es wieder genau dem Bild von der Kirche, wie man es kennt“, sagt sie. Für die Bredowerin ist die Vervollkommnung der Kirche deshalb auch ein ganz persönlicher Wunsch. Und das Geld von der Sparkasse kommt genau zur rechten Zeit, wie Pfarrer Delbrück sagt. „Wir planen jetzt den zweiten Bauabschnitt an der Kirche, in dessen Zuge der Turm saniert werden soll. In den nächsten Wochen soll es losgehen.“ Und wenn dann das Gerüst schon steht, will man auch die Kugel wieder anbringen. Sonst müsste man irgendwann erneut extra einen Kran bestellen: „Das wären nur unnötige Kosten“, so Delbrück. Kredit muss aufgenommen werden: Damit die Montage in diesem Jahr noch erfolgen kann, müssen jetzt auch finanziell Kompromisse gemacht werden. Denn ganz zusammen hat der Verein das Geld für die Restaurierung durch die Potsdamer Firma Roland Schulze Baudenkmalpflege GmbH noch nicht. Zu der Sparkassen-Summe kommen noch weitere 3500 Euro Fördergelder. „Für die Differenz muss dann noch ein Kredit aufgenommen werden“, so der Pfarrer. Denn Spendensammlungen seien in der vergangenen Zeit der Corona-Starre zum Opfer gefallen. Im August soll der zweite Bauabschnitt mit einem Kostenumfang von rund 100 000 Euro beginnen. Dabei werden unter anderem die Fenster am Turm in Ordnung gebracht, die Schallluken und Ziffernblätter aufgearbeitet und bestimmte Arbeiten an der Dachkonstruktion vorgenommen. Zudem wird nach dem Feuchtigkeitsschaden der freiliegende Teil der Apsis innen neu verputzt und farblich so hergestellt, wie er einmal gewesen ist. Weitere 41 Vereine erhalten Geld: Matthias Kremer zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Bredower. „Mit ihrem vielfältigen Engagement stärken die Verein im Havelland aus den Zusammenhalt in der Gesellschaft und ermöglichen es dadurch vielen Menschen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Wir sagen gerade in der jetzigen Zeit danke dafür und wünschen dem Verein zur Erhaltung der Bredower Dorfkirche, aber auch den anderen 41 Vereinen eine möglichst schnelle Rückkehr zu normalen Abläufen – im Interesse einer lebenswerten Region.“ Weitere Fördergelder gehen unter anderem an den Kienberger Sportverein, der eine neue Bestuhlung fürs Dorfgemeinschaftshaus anschaffen will, an den Förderverein der Sportkita Falkennest in Falkensee für den Kauf neuer Spiel- und Klettergeräte sowie an die Freunde des MAFZ, die nun ihren Traktor instand setzen können. Zudem kann sich die Kita „Die kleinen Philosophen in Rathenow eine neue Kletteranlage anschaffen, und der Förderkreis der Kirche Hohennauen bekommt Geld für die historische Orgel. Von Andreas Kaatz