Fake-News im Dallgower Wahlkampf? Anna Mohn erhebt Vorwürfe gegen Mitbewerber

Fake-News im Wahlkampf kannte man bisher vor allem aus den USA. Doch auch im Rennen um das Dallgower Bürgermeisteramt ist gerade ein Streit über vermeintlich wahre oder unwahre Aussagen entbrannt. Die Grüne Bürgermeisterkandidatin Anna Mohn sah sich dieser Tage gezwungen, mit einigen angeblichen Falschbehauptungen aufzuräumen. In einer vierseitigen Erklärung geht die 39-Jährige auf insgesamt fünf Aussagen ihrer Konkurrenten Sven Richter (CDU) und Marc Lampe (parteilos) ein, die so aus ihrer Sicht nicht stimmen. Mohn: „Hatten uns auf fairen Wahlkampf verständigt“: „Als Bürgermeister-Kandidatin hatte ich lange gezögert, auf Fake-News und Verleumdungen einzugehen. Denn ich begreife das Bürgermeister: Innenamt als eines, das neben Engagement auch Überparteilichkeit, Redlichkeit und damit Wahrheit und Seriosität verlangt. Wir Bewerber:innen hatten uns auf einen fairen Wahlkampf verständigt“, schreibt Anna Mohn in ihrer Erklärung. Diskussion über Entscheidungen von 2014: So behaupte Sven Richter (CDU) in seinem Wahlwerbematerial „Dallgower Nachrichten“, das optisch wie eine Zeitung aufgemacht ist, dass es im neuen Dallgower Rathaus keinen sozialen Treffpunkt gäbe, weil die Grünen dies aus eigenen Erwägungen heraus abgelehnt hätten. Dabei, so Mohn in ihrer Erklärung, sei es die CDU gewesen, die in einem Antrag aus dem Jahr 2014 gefordert habe, das neue Rathaus ausschließlich für die Verwaltung zu nutzen und auf zusätzliche Einrichtungen, wie etwa die Bibliothek, zu verzichten. Als Beweis führt sie einen Antrag der CDU (Beschlussvorlage 114/2014) an, der in der Gemeindevertretersitzung vom 24. September 2014 mehrheitlich angenommen wurde. >>>Lesen Sie auch: Diese sieben wollen ins Dallgower Rathaus Anna Mohn stört sich auch an einigen allgemeinen Aussagen ihres Mitbewerbers, warum die Dallgower nun gerade ihn wählen sollten. „Sollen wir die Zukunft unserer Gemeinden Mitbewerbern anvertrauen, die völlig isoliert sind vom Rest des politischen Geschehens?“. Ein Satz an dem sich Anna Mohn stört. „Es steht nicht da, dass ich gemeint bin, es klingt aber so, als würde es auf alle Kandidierenden zutreffen“, sagt sie. Sven Richter spricht von wahlkämpferischem Säbelrasseln: Nun meldete sich CDU-Kandidat Sven Richter selbst zu Wort und veröffentlichte auf seiner Internetseite ebenfalls einen Fakten-Check, in dem er den Vorwurf, Fake-News zu verbreiten, gleich zu Beginn ausdrücklich von sich weist. Er führt zudem Belege an, die seine Sicht der Dinge untermauern. „Es sind bestenfalls unterschiedliche Meinungen, die ich an der ein oder anderen Stelle zugespitzt formuliert habe. Das nennt man dann Wahlkampf. Aber von Falschmeldungen mit manipulativer Absicht kann keine Rede sein!“, so Richter. Auf mehr als fünf A4-Seiten geht Richter auf die Vorwürfe ein. >>>Lesen Sie auch: Wie die Bürgermeister-Kandidaten in Dallgow um Stimmen werben So sei es als Kandidat sein gutes Recht anzuzweifeln, ob die Mitbewerber über „annähernd dieselben belastbaren Verbindungen auf höchster Landesebene verfügen“, wie es bei ihm der Fall sei. „Hier wird in keinster Weise Fake News betrieben, bestenfalls ist es zugespitzte Wahlkampfrhetorik“, so Richter. Er nennt das „wahlkämpferisches Säbelrasseln“. Diskussion im Netz: Die Fake-News-Debatte wird auch auf Facebook diskutiert. Dort meldete sich auch Marc Lampe zu Wort und schreibt zu den Vorwürfen: „Ich stehe zu meinen Aussagen.“ Eine Facebook-Userin fasst es in einer der Dallgower Facebook-Gruppen so zusammen: „Leute, Ihr kämpft um das Amt des Bürgermeisters in Dallgow, bedient Euch aber schon fast der Methoden eines Donald Trump.“ Am Sonntag wird in Dallgow ein neuer Bürgermeister gewählt. Es gibt insgesamt sieben Kandidaten. >>>Lesen Sie auch: Nach 15 Jahren als Dallgower Bürgermeister geht Jürgen Hemberger in den Ruhestand Von Danilo Hafer