Ein Falkenseer Garten als Kunstpark

Petroula Papalexandrou aus Griechenland ist Künstlerin. Das sieht man ihrem großen Garten in Falkensee-Finkenkrug auf den ersten Blick an. Nicht nur, wenn am Tag des offenen Ateliers ihre Grafiken und Gemälde in Pavillons und Bäumen hängen. In jedem der geschwungenen und dicht bepflanzten Beete sind Kunstwerke zu entdecken. Alle für den Garten ausgesucht, auf Flohmärkten gefunden oder gebaut von Ehemann Fredo. Unter einem der vielen Obstbäume steht ein Waschzuber, bepflanzt mit großblättrigen Grünpflanzen und Ranken. „Den Bottich habe ich auf einem Markt erstanden“, erzählt die Malerin. Ein steinerner Fischschwanz steckt mitten in einem Blumenbeet. Die Stürme haben Spuren hinterlassen: Als sie und ihr Mann vor genau 20 Jahren von Berlin nach Finkenkrug zogen, sah das Grundstück noch anders aus. Wo heute ein Teich ist, gähnte eine Art Bombentrichter, ein zweiter Tümpel war undefinierbar und wurde zugeschüttet. Heute ist der Park eine wohltuend entspannte grüne Oase. Jede Pflanze darf wachsen, wie sie möchte, die Kunstwerke bleiben so lange, bis sie auseinanderfallen. Und manche entwickeln ihren besonderen Charme, gerade, wenn etwas fehlt, wie bei der Arbeit mit ursprünglich zwei Reisigkugeln zwischen Holzlatten, ein abstraktes Werk ihres Ehemannes. Schrittweise wuchs der Garten nach eigenen Entwürfen und durch ganz spontanes Anpflanzen. Seit ungefähr zehn Jahren ist er fertig. Die Stürme der letzten Jahre haben aber Spuren hinterlassen. Sie ließen Bäume kippen, deren trockene Kronen heute ein labyrinthisches Geäst bilden, eine Wohnung für echte Vögel aber auch für Kunstwerke, wie etwa für ein rostiges Fabeltier mit einem riesigen Schnabel. Steine selbst verlegt: Einen Weg aus Natursteinen hat die Griechin selbst gebaut, genau wie die Einfriedung der Beete. „Ich liebe es, Steine zu verlegen.“ Vielleicht hat diese Leidenschaft von Petroula Papalexandrou dazu beigetragen, dass es viele Sitzecken in den einzelnen „Gartenräumen“ gibt. Diesen Ausdruck prägten Max Liebermann und der Hamburger Architekt Alfred Lichtwark in einem Briefwechsel, als sich der Berliner Maler vor mehr als hundert Jahren Rat holte für seinen Park mit Villa am Wannsee-Ufer. Der Garten in Finkenkrug gliedert sich in viele Räume, Beete voller Blumen und Grünpflanzen: Die Künstlerin widmet sich gern Pflanzenfamilien, so hat sie nicht weniger als 20 verschiedene großblättrige Funchien in ihrem grünen Reich. Sessel und Stühle laden zum Entspannen ein in der Sonne oder unter Bäumen. In einem Glashaus gedeiht Gemüse, und neuerdings hat das Ehepaar ein Hochbeet angelegt für Salat und Kräuter. Nächstes Projekt: Gerätehaus: Hinter dem Haus liegt ein Teich, am Ufer stehen Tisch und Stühle unter einer der vielen winterharten Zypressen. m Moos liegen bunte Glaskugeln und sorgen für leuchtende Tupfer, wenn mal gerade nichts blüht, ebenso eine rote Teekanne. Sie ist der Farbklecks an Sitzecke Nummer vier. Holzstücke schauen wie seltsame Wesen ins Wasser. Als staunende Gesichter wirken verrostete Metallscheiben mit Löchern. Rund ums Haus stehen, ganz nach mediterraner Sitte, viele Töpfe mit Oleander, Mandarinenbäumchen oder blauen Geranien, dazwischen eine alte Waage. Besonders stolz ist Petroula Papalexandrou auf ihre Petunien mit blauweiß gefleckten Blüten. „Ich mag panaschierte Pflanzen sehr. Sie wachsen in allen Blumenkästen vor den Fenstern.“ Der Komposthaufen soll erneuert werden, bei einem der letzten Stürme fiel ein Baum auf den alten und zerstörte ihn. Das nächste Projekt ist ein neues Gerätehaus, in dem auch der Bewässerungscomputer untergebracht sein könnte Von Judith Meisner

Falkensee - Ein Garten als Kunstpark