Erdbeeren zum Selbstpflücken: Hofladen Falkensee feiert 25-Jähriges

Die große Liebe begann in einem Erdbeerfeld. Katrin, die junge Abiturientin von der Nordseeküste, und der damalige Betriebsleiter Hans-Peter Kruse von der Ostseeküste, ebenfalls aus Schleswig-Holstein, ernteten 1995 gemeinsam „die Königin der Früchte“ auf einem Feld in Dallgow-Döberitz, als sich ihre Augen zum ersten Mal trafen. Kein Wunder, dass die Erdbeere, die aus der Familie der Rosengewächse stammt, für die Kruses eine besondere Frucht und die Ernte für sie eine besondere Zeit ist. Im Feld erstmals auf Ehemann gestoßen: „Hier in der Sandbüchse habe ich meinen Mann kennengelernt, beim Erdbeeren pflücken“, sagt Katrin Kruse, heute Besitzerin des Hofladens Falkensee in Dallgow-Döberitz, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Die romantische Geschichte aus dem Erdbeerfeld aus dem Jahr 1995 mündete fünf Jahre später in der Übernahme des Hofes durch die Familie Kruse, wurde mit zwei Kindern gekrönt und darf als Erfolgsgeschichte aus der Landwirtschaft beschrieben werden. Familien kommen mit dem Rad: Schon morgens um neun Uhr ist der Parkplatz voll, mit Fahrrädern kommen Familien aus Falkensee angeradelt, um frische Lebensmittel im 180 Quadratmeter großen Hofladen einzukaufen. Frischer Spargel wird sortiert, frische Erdbeeren werden gestapelt. Über zehn Mitarbeiter sind fleißig. Auf dem 20 Hektar großen Hof, auf dem Beerenobst wie Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren sowie Gemüse wie Grünspargel, Kürbis, Zuckermais angebaut werden, 2000 Hühner im Stall und 1000 Hühner im Freilandgehege für frische Ware sorgen, geht es geschäftig zu. In der derzeitigen Ausnahmesituation, bedingt durch die Corona-Pandemie, kommt dem Hofladen eine besondere Bedeutung zu. „Die Nachfrage nach Eiern, Mehl, Hefe, Kartoffeln und Knollensellerie war enorm“, sagt Katrin Kruse. „Immer wieder neue Bestimmungen, neue Infos, wie ich was im Laden hygienetechnisch umsetzen muss“, das sei nicht einfach. Auch hätten sich die Kunden erst einmal an die neuen Regeln gewöhnen müssen. Was auffällt: Die Menschen hätten vermehrt zu Hause gekocht, als Restaurants geschlossen waren. Hamsterkäufe bei Eiern habe sie daher unterbunden, sagt Kruse. „Pro Kunde verkaufen wir derzeit nur 20 Eier.“ Der Kunde am Nachmittag wolle schließlich auch noch versorgt werden. Und warum Knollensellerie als Verkaufsschlager? „Daraus werden hervorragende Suppen gemacht.“ Rücksichtsvoll und solidarisch – das hat Katrin Kruse auch auf das Plakat am Eingang des Hofladens geschrieben, das die hygienischen Verhaltensregeln erklärt. „Hinter der Maske des Kunden und der Verkäuferin, die auch hinter einer Plastikscheibe bedient – da wird Kommunikation manchmal anstrengend“, sagt die Hofladenbesitzerin, die bei ihren Kunden um Verständnis für die neuen Regeln wirbt. Hofverkauf an Pfingsten: Dass das traditionelle Erdbeerfest auf dem Hof in den ersten zwei Juni-Wochen in diesem Jahr Corona bedingt abgesagt werden muss, bedauert sie. Es sei aber nun mal nicht zu ändern. Auch der Beginn des beliebten Selbstpflückens der Erdbeeren musste wegen der drei Eisheiligen nach hinten verschoben werden. Dafür haben die Kruses über Pfingsten einen Hofplatzverkauf mit Spargel, Erdbeeren, Kartoffeln, Eiern, Kaffee und Kuchen organisiert. Von zehn bis 17 Uhr lädt das Cafe Klönstuv zur Erdbeertorte. Die Feier zu 25 Jahre Hofladen Falkensee, davon 20 Jahre unter Führung der Familie Kruse, wurde gar nicht erst geplant. „Dann feiern wir halt 25 und eins,“ so die Hofbäuerin, die vor 25 Jahren zwischen Erdbeerblättern beim Pflücken ihre Liebe und neue Heimat fand. Lesen Sie auch: Schwierige Erdbeerernte – doch die Saison in Brandenburg läuft an! Unterstützung für Landwirte: Bisher nur 30.000 Erntehelfer angemeldet Darum sind Erdbeeren gesund für Körper und Haut Von Ulrich Hansbuer

Havelland - Im Erdbeerfeld hat es gefunkt: Ehepaar aus Falkensee feiert 25 Jahre Hofladen