Falkensee: trotz Corona viele Museumsbesucher

1230 zahlende Gäste, insgesamt fast 2400 Besucher. „Und das in diesem verrückten Jahr“, Museumsleiterin Gabriele Helbig ist überrascht. Die Zahlen sind gut angesichts der Tatsache, dass das Falkenseer Museum mit seiner Galerie monatelang geschlossen war, dass keine Stadtrundfahrten mit dem Bus erlaubt waren, dass wegen Corona das populäre und besucherintensive Backofenfest ausfallen musste. Das Museums-Jahr war anders, aber ganz intensiv. „Wir hatten eigentlich nur eine Veranstaltung von denen, die wir für 2020 geplant hatten“, blickt Museumsleiterin Gabriele Helbig zurück. Im Februar waren unter dem Titel „Fundus mit Geschichte(n)“ Neuzugänge des Hauses vorgestellt worden. Dann gab es noch eine Vernissage für die Ausstellung „lateral“ von Markus Kohn und dann kam wenige Tage später Corona. Am 11. März schloss das Haus, bis es Anfang Mai wieder öffnete. Ab November war es wieder komplett geschlossen. Auch die Öffnungszeit dazwischen war nur eine mit angezogener Handbremse. Denn alle Veranstaltungen fielen aus: Also keine Führungen durch den Geschichtspark, keine Lesung am 8. Mai, keine Kunstauktion zum Museumstag, keine Sommerakademie, keine Kino-Sommernacht mit „Männerpension“, kein Backofenfest zum Tag des offenen Denkmals, keine Präsentation des Heimatjahrbuches. Während der Öffnungsmonate kamen die Einzelbesucher wie gewohnt. Natürlich mussten sie sich unter den Hygiene-Bedingungen bewegen. Kita- und Schulklassen kamen, mussten aber in kleine Gruppen aufgeteilt werden. „Personeller Mehraufwand“, heißt das im nüchternen Arbeitgeberdeutsch. Trotz Schließzeit und ohne Großveranstaltungen gab es für die drei Mitarbeiter des Museums viel zu tun. „Wir haben uns um unseren umfangreichen Sammlungsbestand gekümmert“, erklärt die Museumsleiterin, „da kommt sonst die Zeit zu kurz“. Allem voran die Erfassung von 100 Objekten von Arbeiten des Künstlerpaares Zank-Gericke. Das Museum hatte einen Fördermittelbescheid für ein Digitalisierungsprojekt erhalten, damit wurden die Kunstwerke von Hans Zank und Willi Gericke erfasst. Sie stammen aus der Sammlung Zimmer, die das Museum 2019 erhalten hatte. Professionelle Fotografen haben die Kunstwerke – vom kleinen Grafikblatt bis zum großen Ölgemälde – dafür fotografiert, jedes Blatt wurde mit Informationen zu Herkunft, Titel und Bildbeschreibung versehen. Die Arbeiten sind schon auf der Internetseite des Museums und in der landesweiten Sammlung „Museum digital“ zu sehen, nun werden sie noch für die Deutsche Digitalbibliothek aufgearbeitet. Die Museumsmitarbeiter haben die Schließzeit für Reparaturen genutzt, sie haben Texte für neue Tafeln für den Stadtlehrpfad erarbeitet und einen neuen Flyer fürs Museum. Was es nicht gibt, ist ein Museumsflyer mit dem Jahresprogramm 2021. „Wir wissen zwar, was wir machen wollen, aber wir wissen nicht wann“, erklärt Gabriele Helbig. Corona diktiert hier den Zeitplan. Der Zeitplan war nämlich 2020 tüchtig durcheinander geraten, denn die geplanten Ausstellungen wurden durch die Schließzeiten verschoben. So war die Ausstellung mit Fotografien von Roger Melis später gezeigt worden, wenn auch ohne Vernissage und Kuratorenführung. Die Druckgrafik-Ausstellung wurde erst viel später eröffnet und läuft noch auf bisher unbestimmte Zeit. Eigentlich wäre jetzt eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Modemuseum Meyenburg zu sehen „Mit Chic und Charme – Mode und Modezeichnungen aus den 1950er- und 1960er- Jahren“. Aber die Konzeption der Ausstellung steht, sie wird im nächsten Jahr gezeigt, ebenso wie die Kunstausstellung mit Arbeiten des Falkenseer Malers Jörg Menge. „Ein Backofenfest und einen Kinosommer planen wir vorerst nicht für 2021“, erklärt Gabriele Helbig, sollte die Situation überhaupt wieder Kultur und Begegnung zulassen, wolle man nicht gleich mit Großveranstaltungen beginnen. Die Freunde des Museums sind dem Haus trotz des komischen Jahres treu geblieben. „Zum Beispiel beim Heimatjahrbuch“, erzählt die Museumschefin, „obwohl der Förderverein es nicht auf einer Veranstaltung präsentieren und auch nicht wie gewohnt bei der Angerweihnacht zeigen konnte, haben wir es sehr gut verkauft “. Und auch da gab es im Corona-Jahr keinen Abbruch: Spenden und Geschenke für das Museum. Als aus Bayern ein großes Paket kam – mit einem Teleskop von Alfred Wilke aus Finkenkrug. Als Maria Rüger dem Haus eine Sammlung von Fritz-Cremer-Grafiken vermachte, als der MAZ-Artikel darüber einen Berliner anregte, dem Museum eine Fritz-Cremer-Plastik zu vermachen. Die Welt der Neuzugänge zeigt die Vielfalt des Lebens, das reicht vom Granatsplitter bis zum Poesiealbum aus Finkenkrug. Die Präsentation der Neuzugänge ist also gesichert, nur der Termin, der steht noch nicht fest. Von Marlies Schnaibel