„Entscheiden Sie sich bitte, was Sie wollen“, sagte Michael Betker. Er ist Geschäftsführer der Projektgesellschaft Residenz Am Gutspark UG, die das Areal an der alten Stadthalle entwickeln will. Und er würde gerne weiterplanen und bauen.
AG Zentrum lädt ein
Aber dazu fehlen klare Entscheidungen. Wie zerfasert die Diskussion um die Gestaltung der zentralen Stelle von Falkensee ist, zeigte eine Podiumsdiskussion, zu der die AG Zentrum für Montagabend eingeladen hatten.
Hans-Peter Pohl von der Mittelstandsvereinigung moderierte den Abend. Er selbst gehört zu denen in der AG Zentrum, die Akteure zur Belebung der Innenstadt zusammenbringen wollen. Für Montag hatten sie Investoren, Planer, Vertreter der Verwaltung und vor allem die Bürger eingeladen. Fast 100 Leute waren gekommen, darunter Abgeordnete fast aller Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung.
Planung seit 2004
Baudezernent Thomas Zylla fasste zu Beginn der Veranstaltung den Werdegang des Projektes im Zeitraffer zusammen. Seit 2004 wird um das Projekt gerungen, damals gab es einen städtebaulichen Wettbewerb mit Sieger, es folgten mit den Jahren ein Sanierungsplan, ein Realisierungswettbewerb, ein Bebauungsplan, ein Interessenbekundungsverfahren, ein neuer Architektenwettbewerb.
Der fußte auf der Vorgabe der Abgeordneten, den Platz vor der Stadthalle freizulassen und ihn zum Gutspark zu öffnen. 2016 war die alte Stadthalle verkauft worden, der Vorhabenträger bezahlte auch den Architektenwettbewerb, dessen Verlauf und Ergebnis seinerzeit viel Lob und Anerkennung erhielt.
90 Wohnungen geplant
Etwa 90 Wohnungen sind in dem Neubau geplant, im Erdgeschoss ist kleinteiliger Einzelhandel vorgesehen, eine Tiefgarage und Teile der ersten Etage sollen für mehr als 200 Parkplätze genutzt werden.
Kritik, Zustimmung und viele Fragen bestimmten die Debatte am Montag. Regina Beyer von der benachbarten Grundschule kritisierte mit Blick auf Schatten und Lärm die Nähe des Neubaus zur Schule und schlug vor, das neue Gebäude an die Bahnhofstraße zu rücken.
Für Offenhaltung des Platzes
Das wollte aber zum Beispiel Michael Evard von der Seegefelder Kirchengemeinde nicht, er stimmte für die Offenhaltung des Platzes, sah aber die Höhe des Neubaus kritisch.
Und so ging es an diesem Abend munter, aber weitestgehend kritisch-konstruktiv hin und her. Die Fragen streiften viele Themen: Wie wird die Eiche, ein erklärtes Naturdenkmal, geschützt? Sind die neuen Gebäude barrierefrei? Warum so viele Stellplätze, könne man die dem Investor nicht erlassen?
Abriss der Halle
Warum reißt die Stadt die alte Stadthalle nicht auf eigene Kosten ab? Wie ist der Verkehr in der Straße am Gutspark geregelt, wäre dort eine Einbahnstraße möglich? Von wo wird angeliefert?
„Wir wollen das Grün in der Stadt erhalten und Urbanität schaffen? Wie geht das zusammen?“, fragte Lennart Meyer vom Jugendforum und regte schon mal Gründach und Fassadenbegrünung an.
Die Investoren nahmen alle Anregungen freundlich auf, machten aber klar: Ober Klärung der Grundstücksfragen und Kaufvertrag planen sie derzeit nicht weiter.
Von Marlies Schnaibel