Kaum sind die Wertstoffhöfe wieder offen, entrümpeln die Leute ihre Keller

Nach mehrwöchiger Schließung herrscht seit dieser Woche wieder der ganze normale Wahnsinn auf dem Wertstoffhof des Landkreises in der Nauener Straße in Falkensee. Die Schlange der wartenden Fahrzeuge reichte am Dienstag bis nach vorne zur Hauptstraße. Zwischen 30 Minuten und einer Stunde muss warten, wer seinen Unrat derzeit abgeben will. Beschränkter Einlass: „Langweilig wird uns nicht. Aber auch die Menschen haben Verständnis, weil sie ja selbst sehen, wie viel hier los ist“, sagte Leiterin Yvonne Weigel. Um den Ansturm nach der Corona-Zwangspause zu meistern, wurde das Team von drei auf vier Mitarbeiter pro Schicht aufgestockt. Ein Mitarbeiter kümmert sich nur um den Einlass. Dieser ist beschränkt, damit auch auf dem Gelände die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden können. Dementsprechend werde vor allem klassischer Sperrmüll wie etwa altes Mobiliar auf den Wertstoffhof gebracht. „Genauso finden Hausbesitzer in ihrem Keller aber auch alte Schadstoffe, vom Autowaschmittel bis zur Solarflüssigkeit“, so Schmidt. Diese Stoffe werden dann von einem Mitarbeiter sortiert und in speziellen Containern verpackt. Abfallregularien ändern sich regelmäßig: Aber auch Styrodur, Asbest und Rigips haben ihre eigenen Container. „Teerpappe müssen wir seit zwei Jahren beproben, da sich gezeigt hat, dass diese Asbestfasern enthalten kann“, so Schmidt. In regelmäßigen Schulungen werden die Mitarbeiter mit neuen Regularien vertraut gemacht. Grünschnitt aus seinem Garten hatte Hans-Joachim Krause auf seinem Anhänger geladen. Der Senior reiste eigens aus Spandau an. „Die Mitarbeiter sind hier einfach so nett, da kommt man gerne her, wenn man mal etwas zu entsorgen hat“, sagte er. Mit dieser Meinung war er nicht allein. „Es kommen immer wieder Berliner her, die erst einmal denken, dass hier weniger los ist als auf den Höfen der BSR", sagte Geschäftsführer Schmidt der MAZ. Berliner müssten dann aber grundsätzlich eine Gebühr für die Entsorgung bezahlen. 80.000 Menschen im Einzugsgebiet: „Wir hatten auch schon eine Stabbrandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein anderer hat einen Bienenkorb samt Bienen in den Sperrmüll geworfen, was wir leider erst zu spät entdeckt haben“, erinnerte sich Schmidt. Etwa ein Drittel der Wertsoffhofnutzer sind Gewerbetreibende, vornehmlich Handwerker. Wo diese ihren Müll entsorgt haben, während die Höfe geschlossen waren, bleibt unklar. Vielleicht will man das auch gar nicht so genau wissen. Vermehrt Müll in Wäldern: „In den letzten Wochen war festzustellen, dass in den Waldgebieten, insbesondere im Bereich des Heideweges, des Havelländer Weges und des Scheinwerferberges vermehrt Abfallablagerungen gemeldet wurden. Es handelte sich dabei vor allem um Gewerbemüllablagerungen und Bauschutt. Insbesondere die Menge an Abrissmaterialien lassen ganze Lkw-Ladungen vermuten“, sagte Stadtsprecherin Luisa Bellack auf MAZ-Nachfrage. Von Danilo Hafer

Falkensee - Kaum sind die Wertstoffhöfe wieder offen, entrümpeln die Leute ihre Keller