Kollagen, Zeichnungen, Linolschnitte – unter dem Titel „tiere sehen lernen“ präsentierte Franka Geiser im Haus am Anger die Werke ihrer wohl jüngsten Schüler. Gemeinsam mit Fünftklässlern der Falkenseer Geschwister-Scholl-Grundschule hat sich die Kunststudentin im Rahmen des Projektes „Klasse: Kunst für Brandenburg“ in den vergangenen Monaten mit der Liebe zu Tieren beschäftigt.
Zeichnen ohne Hingucken
Zeichnen ohne hinzugucken, Mischwesen in Linoleumplatten schnitzen oder die Liebe zum Haustier in bunten Kollagen darstellen. „Ich setze mich recht kritisch damit auseinander und fand es interessant, dass wir trotz des scheinbar harmlosen Themas auch relativ schnell auf ernstere Aspekte zu sprechen kamen“, sagt die 26-Jährige.
Wie viel Platz brauchen Hühner zum Leben, wie halte ich mein Haustier artgerecht, können Tiere Zahnspangen haben – auf diese und weitere Fragen fanden die Schüler künstlerisch Antworten. „Es müssen eben nicht immer Schockbilder sein, um sich diese Dinge ins Bewusstsein zu rufen. Wenn man darüber redet, kommt das ganz automatisch“, so Franka Geiser, die gemeinsam mit Ingo Wellmann, Leiter des Hauses am Anger, zwei Grundschulklassen unterrichtet.
Zeit zum Beobachten
Einmal im Monat findet der Unterricht im Creativen Zentrum statt, für weitere Kunsteinheiten kommt das Kreativ-Team an die Schule. „Wir arbeiten eng mit den Lehrern zusammen und versuchen den Kindern ganz neue Techniken und Materialien aufzuzeigen, die sie nutzen können, um sich künstlerisch zu entfalten“, sagt Ingo Wellmann, der die Grundschüler zunächst in einige Grundlagen einweihte. „Warum wirken Farben so unterschiedlich, wie nehmen wir die Kontraste wahr? Muss ich immer vom Handy oder Fotoband abmalen oder setze ich mich mal wirklich mit der Natur auseinander – wir haben viel Zeit draußen verbracht und beobachtet“, so Wellmann.
„Wir sind sehr froh über die Kooperation mit dem Haus am Anger, da es für die Kinder ein Blick über den Tellerrand ist. An einem außerschulischen Lernort, der ihnen viel mehr Möglichkeiten bietet, können sie Kunst ganz anders erleben“, sagt Geschwister-Scholl-Schulleiterin Kristina Scheibe.
Nach der Pilotphase geht es weiter
Zwei Jahre dauerte die Pilotphase des Projektes, jetzt soll es weitergehen. „Auf das Schuljahr gesehen ist es für die Kinder eine Kunststunde pro Woche mehr. Außerdem wurden extra für das Projekt neue Unterrichtsmaterialien, wie Staffeleien oder Drehscheiben angeschafft“, so Kristina Scheibe. Unterstützt und finanziert wird der Kunstunterricht vom Brandenburger Verband der Musik- und Kunstschulen sowie aus Fördermitteln des Landes Brandeburg.
Derzeit planen Ingo Wellmann und Franka Geiser eine weitere Ausstellung der Werke in Berlin. Im Haus am Anger sind die Exponate noch den ganzen Sommer zu sehen, so Ingo Wellmann.
Von Laura Sander