Kriminalitätsschwerpunkt Campusplatz? Polizei sagt: Falkensee ist sicher

55-jähriger Familienvater von Jugendlichen auf dem Campusplatz verprügelt und schwer verletzt oder 56-Jähriger schießt am Falkenhagener See in eine Gruppe junger Leute und verletzt einen an der Hand – das sind nur zwei der Straftaten aus dem diesjährigen Sommer in der Gartenstadt. Zehn Drogendelikte bisher in 2020: Dass der Campusplatz und der Falkenhagener See die Orte in Falkensee sind, an denen die Polizei oft eingreifen muss, wenn es um Diebstähle, Schlägereien oder Ruhestörungen geht, ist nicht neu. Umso erstaunlicher aber sind die Zahlen, die der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Havelland Fredy Lange Mittwochabend im Falkenseer Hauptausschuss präsentierte. Danach steht für die Polizei fest: „Falkensee ist kein gefährlicher Ort.“ Im Zeitraum Januar bis August gab es 2020 weniger Straftaten als noch 2019. „Erfasste Fälle haben wir in diesem Jahr 1300 registriert, im Vorjahr waren es bis Ende August 1500“, sagte Fredy Lange. Die Kriminalität in Falkensee liege damit deutlich unter dem Durchschnitt im Bereich der Polizeidirektion West. Im Einzelnen führte Lange auf: „Delikte gab es in Falkensee bisher 217, in 2019 waren (bis Ende August) 240. Sogenannte Straftaten in der Öffentlichkeit wurden 70 registriert, 115 im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Diebstähle ist 2020 gegen über 2019 um 100 gesunken. Drogendelikte hat die Polizei in Falkensee in diesem Jahr bisher 10 registriert, 19 weniger als im Zeitraum des Vorjahres. Sicherheitsdienst wirkt positiv: Speziell am Campusplatz und am Falkenhagener See, wo sich an Wochenenden im Corona-Sommer besonders viele Menschen aufgehalten und gefeiert hätten, habe es häufig Ruhestörungen gegeben. „Positiv wirkt sich aus, dass die Stadt Falkensee einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt hat, der dort Streife geht. Die können, bevor es zu Verstößen oder Straftaten kommt und die Polizei gerufen werden muss, schon Konflikte auflösen“, so Fredy Lange. Auch Falkenseer Ordnungsamtsmitarbeiter würden dort regelmäßig Kontrollen machen, sagte Bürgermeister Heiko Müller. Auffällig sei, bedingt durch die Nähe zu Berlin, dass es immer mehr junge Leute aus Spandau und anderen Bezirken an Wochenenden nach Falkensee an den See zieht. „Wir arbeiten mit dem Kollegen der Berliner Polizei zusammen“, versicherte Fredy Lange. Ob in dem konkreten Fall des verprügelten Familienvaters die offenbar aus Berlin stammenden Tatverdächtigen geschnappt wurden, konnte der Polizei-Hauptkommissar nicht sagen. Videoüberwachung kommt nicht: Speziell beim Campusplatz überlegt die Stadt Falkensee derzeit, wie man dort künftig die Sicherheit erhöhen und Straftaten reduzieren kann. Eine Videoüberwachung, wie von einigen Hauptausschussmitgliedern angefragt, werde es vorerst nicht geben, so Lange. Das müsste vom Innenministerium genehmigt werden. Aber dazu reiche die Sachlage in Falkensee nicht aus. Ein striktes Alkoholverbot auf dem Campusplatz durchzusetzen, werde auch kaum möglich sein, meinte der Bürgermeister. Aber man versuche dazu einen anderen Weg: „Im neuen Bebauungsplan sind die Verkehrsflächen in dem Bereich nicht mehr als öffentlich eingestuft, so dass dort andere Regeln gelten könnten. Das wird jetzt geprüft“, so Heiko Müller. Ebenso sei an ein Verbot von Glasflaschen auf dem Areal gedacht, zumindest wenn Veranstaltungen in der Stadthalle sind. Von Jens Wegener