Nauener Frischemarkt hat wieder geöffnet

„Der Nauener Frischemarkt macht einfach Spaß“, sagt Dieter Julmy. Dabei hat der Priorter viel zu tun. An seiner Gulaschkanone hat sich am Donnerstagvormittag eine kleine Schlange gebildet. Gulasch- und Erbsensuppe sind gerade bei diesen winterlichen Temperaturen der Renner. „Ich müsste hier eigentlich nicht mehr stehen. Ich bin im Rentenalter. Aber es macht mir einfach zu viel Spaß und es ist schön, die Stammkunden jede Woche wieder zu sehen“, erzählt Dieter Julmy. Er ist seit dem ersten Tag fester Bestandteil des Nauener Frischemarktes, den es seit mittlerweile zwei Jahren gibt. Markt in Pandemiezeiten besonders beliebt: Am Donnerstag eröffnete der Frischemarkt nach einer kurzen Winterpause wieder auf dem Rathausplatz. Aufgrund der Corona-Pandemie gilt auch auf dem Open-Air-Markt Maskenpflicht. Doch das stört hier niemanden. Die Kunden halten sich an die Regeln. Gerade in Pandemie-Zeiten scheint der Wochenmarkt beliebter denn je. „Es ist einfach sehr entspannt, hier einzukaufen. Man ist an der frischen Luft und trifft Leute, die man kennt“, erzählt Erika Schmidt, die gerade am Stand der Agro-Farm mit Verkäuferin Monika Hartmann einen kurzen Plausch hält. Hartmann führte bis Ende 2020 ein beliebtes Bistro in der Nauener Altstadt. Erika Schmidt war dort jeden Mittag Stammgast. „Hier auf dem Markt treffe ich jetzt viele meiner alten Kunden wieder, das ist wirklich schön“, sagt Monika Hartmann. Die Agro-Farm verkauft selbst produzierte Öle und weitere regionale Produkte. Acht Händler waren am Donnerstag vor Ort: Acht Händler stehen an diesem Donnerstagvormittag mit ihren Ständen vor dem Rathaus. Darunter ein Hähnchenwagen, der Hofladen Damme und die Landbäckerei Schulze. Einige Händler fehlten aber auch beim Neujahrsauftakt, unter anderem der Gemüsehändler. Aus Neuruppin angereist ist Händlerin Katharina Ibishi-Willmes. Sie hat 250 Gewürze im Angebot. „Es ist wirklich wichtig, dass es Märkte wie diesen gibt, und wir müssen sie auch erhalten. Die Kunden bekommen frische Produkte und können ganz anders beraten werden als in einem normalen Supermarkt“, sagt Katharina Ibishi-Willmes. Fisch wird in Nauen immer gekauft: Nur wenige Meter weiter verkauft Manfred Sauerbaum einen Räucherfisch nach dem anderen. „Die Nauener lieben Fisch. Besonders gut geht Aal“, erzählt er. Die Fische stammen aus dem eigenen Angelteich in Markee. Alle 14 Tage steht Sauerbaum mit seinem Fischstand auf dem Wochenmarkt in Nauen. „Ich bin 74 Jahre alt. Mich um die Fische für den Verkauf zu kümmern und hier auf dem Markt zu stehen, hält mich wohl auch ein Stück weit jung“, erzählt er. Die Fische werden Dienstag gefangen und ausgenommen, anschließend eingelegt und am Mittwoch geräuchert. Donnerstagmorgen werden sie dann an die Kunden verkauft. „So habe ich immer etwas zu tun“, sagt Sauerbaum. Und auch die Kunden würden sich freuen, gebe es doch in Nauen kein klassisches Fischgeschäft. Sauerbaum findet es vor allem gut, dass der Markt von der Stadt organisiert wird. „So sind hier wirklich Händler aus der Region vertreten, das ist ja das Schöne an unserem Markt“, sagt er. Eine wichtige Einnahmequelle ist der Frischemarkt, gerade jetzt in der Pandemie, für den Nauener Hof. Das Restaurant kann derzeit nur einen Außer-Haus-Verkauf anbieten. Auf dem Wochenmarkt ist der Nauener Hof seit Anfang an vertreten. „Wir verkaufen selbst gebackene Kuchen und neuerdings auch Eingewecktes, wie zum Beispiel Kürbissuppe oder Soljanka. Wir sind ein heimischer Betrieb, der Markt ist für sehr wichtig“, erklärt Mitarbeiter Daniel Schreiber. Zum Kuchen gibt es auch einen Kaffee. Der Nauener Markt hat ab sofort wieder jeden Donnerstag von 8 bis 13 Uhr geöffnet. Von Danilo Hafer