Räuberpistole in Falkensee: Diebe scheitern an Keyless-Go-Technik

Erst war es weg, dann wieder da. Jedoch mit erheblichen Schäden. René S. erlebte vergangenes Wochenende eine echte Räuberpistole. Der 35-jährige Falkenseer ist leidenschaftlicher Motorradfahrer. Vor fünf Monaten hatte sich der Informatiker seine absolute Traummaschine zusammengespart: Eine KTM Superduke GT im Wert von über 20 000 Euro – ein Liebhaberstück wie Traummaschine. Umso größer war am vergangenen Sonntagmorgen sein Entsetzen, als das Zweirad plötzlich vom Parkplatz vor seiner Haustür verschwunden war. In der Nacht zuvor habe es im Wohngebiet einen größeren Polizeieinsatz gegeben, erzählt René S. Eine private Party war im Akazienhof eskaliert, verbale Streitigkeiten endeten mit einer Schlägerei. „Die Auseinandersetzung fand genau vor unserem Haus statt. Durch den Lärm wurde ich darauf aufmerksam und bekam mit, dass die stark alkoholisierten Leute bei der Auseinandersetzung gegen mein Motorrad gefallen sind. Ich habe es daher schließlich umgeparkt“, schildert der 35-Jährige. Motorrad ist am Sonntagmorgen zunächst spurlos verschwunden: Als er am nächsten Morgen aus dem Fenster schaute, traute er seinen Augen nicht. „Die Maschine war weg!“ Sein erster Gedanke: „Vielleicht hat die Polizei sie nach den Vorfällen in der Nacht für irgendwelche Ermittlungen abgeschleppt“, erzählt er. „Ich habe dann sofort im Briefkasten nach einer Benachrichtigung geschaut, aber da war nix.“ Schließlich rief er bei der Polizei an. „Dort wurde mir dann mitgeteilt, dass sie mit der verschwundenen Maschine nichts zu tun haben.“ Die Aufregung bei René S. wuchs. „Ich habe mich mit meiner Freundin dann sofort auf den Weg gemacht, um die Umgebung abzusuchen“, beschreibt er seinen Sonntagmorgen. Die Suche verlief ergebnislos, was blieb war der Weg zur Polizei. „Wir haben eine Diebstahlsanzeige aufgegeben. Als wir von der Wache zurück nach Hause fuhren, sahen wir plötzlich am Kreisverkehr am Bahnhof die Abdeckplane, die zu meinem Motorrad gehört. Aufgrund ihrer orangen Farbe ist sie sehr auffällig und uns daher sofort ins Auge gestochen.“ René S. alarmierte erneut die Polizei, die „das Fundstück direkt an die Kriminalpolizei übergab“. Ein Suchaufruf bei Facebook hilft weiter: Wieder zu Hause angekommen startete das Paar dann einen Suchaufruf in der Falkenseer Facebook-Gruppe. Auch Tage später kann René S. kaum glauben, wie sich die Geschichte dann weiter entwickelte. „Am Nachmittag meldete sich dort tatsächlich jemand, der ein markantes oranges Motorrad auf einem Parkplatz in Falkensee, gar nicht weit weg von unserer Wohnung, gesehen hatte.“ Sofort machte sich der 35-Jährige auf den Weg zum beschriebenen Fundort und konnte seinen Augen kaum trauen. „Es war tatsächlich meine Maschine. Zwischen Müllcontainern versteckt und auch ziemlich lädiert“, sagt er, gleichermaßen bedrückt wie überwältigt. Die bislang unbekannten Diebe hatten mehrere Kabel durchtrennt und „einige Blessuren am Motorrad hinterlassen. Offenbar haben sie versucht, die Maschine zu starten. Da die aber nicht mit einem Zündschlüssel, sondern mit einer Keyless-Go-Technik funktioniert, ist ihnen das nicht gelungen“, erzählt René S. mächtig erleichtert. Erneut kontaktierte er die Polizei. „Das war am Ende des Tages dann fast schon witzig, wir hatten es ja immer wieder mit den gleichen Beamten zu tun“, sagt er schmunzelnd. Reparaturkosten im vierstelligen Bereich – Hoffnung auf Zeugen des Diebstahls: Die Superduke steht nun in der Werkstatt. „Ich warte auf einen Kostenvoranschlag“, sagt der 35-Jährige. Der dürfte saftig ausfallen – mit einer mittleren vierstelligen Summe rechnet der Falkenseer zur Behebung aller Schäden. Auch aus diesem Grund hofft er, dass sich bei der Polizei Zeugen melden, die in der Nacht zu Sonntag verdächtige Beobachtungen in Zusammenhang mit dem auffälligen Krad gemacht haben. Dafür hat er bereits zahlreiche Aushänge an Häusertüren im Akazienhofviertel verteilt. „In besagter Nacht wurden in Falkensee ja auch Verkaufsstände bei Rewe und Real beschädigt, da muss doch jemand was gesehen haben“, sagt er. Besonders ärgerlich ist für ihn zudem: Seine Maschine sollte in dieser Woche für die Wintersaison eingelagert werden. „Wegen Corona hat sich dies verschoben. Und nun das!“ Zeugen wenden sich mit sachdienlichen Hinweisen bitte direkt an die Polizeiinspektion Havelland in Falkensee unter: 03322/27 50 Von Nadine Bieneck