Friesack: Narren starten unter Corona-Bedingungen in die Saison

Corona zum Trotz schallte der FKC-Schlachtruf Hep Kep Tau am Mittwoch um 11.11 Uhr über die Marktstraße – wenn auch etwas verhalten, aus wenigen Kehlen. Zwar müssen alle Karnevalsveranstaltungen ausfallen, auf die Schlüsselübergabe wollten die Friesacker Narren aber keinesfalls verzichten – angemessen mit Abstand sowie mit Mund- und Nasen-Schutz, allerdings ohne die Friesacker Hymne „Am Rhin, am Rhin“. Schunkeln war schließlich verboten. „Wir haben heute eine kleine Runde aus den bekannten Gründen, aber wir wollen trotzdem wie seit 68 Jahren die Tradition fortführen“, verkündete der neue Präsident des Friesacker Karnevalclubs (FKC) Frank „Otto“ Prattki. Dann übergab Bürgermeister Christoph Köpernick den Schlüssel des Rathauses an Karnevalsprinz Klaus II. alias Klaus Gottschalk. Denn dieser wird gemeinsam mit seiner Frau und Prinzessin Edeltraud II. auch die neue Saison als Prinzenpaar bestreiten. Als Pagen fungieren Marie und Emmy. Friedliche Übergabe: Prattkis Wunsch nach einer friedlichen Übergabe hat sich erfüllt – erstmals seit Langem. Denn in den vergangenen Jahren haben der Bürgermeister und Amtsdirektor Christian Pust den Schlüssel nicht so ohne weiteres herausgerückt. Bei drei Wettbewerben trat jeweils ein Vertreter der Rathaus-Crew, die sich auch der Unterstützung von Pfarrer Udo Gerbeth sicher sein konnte, gegen die närrischen Herausforderer an. Ganz zu schweigen vom Schützenverein, der die letzte Verteidigungslinie darstellte und es ordentlich krachen ließ. „Hätten sowieso gewonnen“: Kommentar von Pust zum kampflosen Wechsel: „Wir machen das aus Mitleid.“ Doch wie er hätte auch Bürgermeister Köpernick den Wettbewerb ansonsten nicht gescheut: „Wir hätten sowieso gewonnen, wie in den letzten Jahren auch“, hieß es. Die erneute Schlappe blieb den Karnevalisten diesmal wenigstens erspart. Ihr Motto in diesem Jahr lautet übrigens kurz und knapp: „Corona“ Seit September ist „Otto“ Prattki jetzt FKC-Präsident. Er löste Uwe Rahn ab, der sein Amt aus persönlichen Gründen zur Verfügung gestellt hatte. „Ich werde es bis zum Ende der Wahlperiode 2022 machen. Danach wird sich dann Kai Gammrath zur Wahl stellen, der jetzt Vize-Präsident ist“, so Prattki. Vorher aber wird Gammrath gemeinsam mit seiner Frau in der 69. Saison ab November 2021 das Prinzenpaar stellen. Prinz wird er niemals sein: Für Prattki persönlich ist es mittlerweile die 39. Saison. Mit dem Ende seiner Präsidentschaft werde er dann auch die Karnevalsuniform an den Nagel hängen und nicht mehr aktiv mitarbeiten, kündigt er an. Prinz wird er dann zwar nie gewesen sein, dafür hatte aber auch immer genug mit dem Programm zu tun. So steht er als Ostpreuße oder als Teil der Friesacker Raubritter in der Bütt, hat auch mal im Männerballett mitgetanzt und führt regelmäßig durchs Programm. Viel zu tun haben in dieser Saison wird das bisherige und gleichzeitig neue Prinzenpaar aber nicht. Die geplanten Sitzungen müssen ausfallen. Sollten es die Corona-Situation irgendwann hergeben, dann will man eventuell ein kurzes Programm im Awo-Seniorenheim in Friesack präsentieren. Feierpläne zerschlagen: Eigentlich hoffte Prattki, dass der FKC am 14. November mit seinen Mitgliedern bei frischer Luft und viel Abstand erst auf dem Rathaushof und dann in der ehemaligen Maurerhalle an der Vietznitzer Straße ein wenig feiern könnte. Doch mit den Anfang November in Kraft getretenen Corona-Regeln hat sich auch das zerschlagen. Trotzdem ist Bürgermeister Köpernick nicht unzufrieden: „Ich finde es schön, dass heute wenigstens der symbolische Akt auch unter diesen Bedingungen stattfinden konnte – mit viel Abstand und Belüftung. Denn es geht ja auch um die Vorbildwirkung.“ Von Andreas Kaatz