Überglücklich lagen sich Gudrun Lewwe und Ilka Lenke in den Armen. Die Ortsvorsteherin von Garlitz und die Direktorin des Amtes Nennhausen freuten sich über den Sieg im Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Und Ilka Lenke umarmte auch Beate Eichler und ihr Team. Die Ortsvorsteherin von Stechow hätte natürlich auch gerne mit ihrem Dorf gewonnen. „Aber wir waren dabei und das war gut“, sagte sie.
Sechs Dörfer buhlten um die Krone im Kreiswettbewerb. Und jeder Teilnehmer hat in seinem Dorf einen anderen Schwerpunkt. In Pausin waren es die Waldschule, die Kirche und eine gute Infrastruktur mit der Kita „Waldmäuse“, die die Jury stark beeindruckte. In Stechow hatte sich seit dem Dorfwettbewerb 2014 viel verändert. Neue Vereine, Angebote für Familien mit Kindern, die Jugendfeuerwehr und eine Bibliothek. Dazu das Projekt Dorfchronik, bei dem Geschichten, die ältere Stechower erzählen, aufgeschrieben werden. In Garlitz war der soziale Zusammenhalt im Dorf Dreh- und Angelpunkt der Präsentation.
Minivereine – Freunde genannt – gestalten das Leben. Dazu kommen ein Geschichtspfad und mehrere Öko-Landwirtschaftshöfe. Semlin besticht als Tourismusdorf. Die Chronik von Eugen Gliege und die Semliner Hefte von Martin Keune und Heike Brett sind ebenfalls Anker. Der Kinder und Jugendarbeit will Ortsvorsteher Alfred Mantau demnächst noch mehr Aufmerksamkeit widmen. Bützer ist in allen Bereichen aktiv, die für die Beurteilung Jury relevant waren. Es gibt Entwicklungskonzepte zur Wirtschaft, der Neujahrslauf ,das Musikfestival „HavelBeatz“, das Koselfest und den Havelradweg. Steckelsdorf schließlich punktet mit Wirtschaftsthemen. Zahlreiche Gewerbebetriebe, die bekannte Eisdiele und der Campingplatz sind die Leuchttürme.
Heimatliebe und Herz
Landrat Roger Lewandowski beschrieb die Teilnehmer als Dörfer mit Tatendrang, Heimatverbundenheit und Herz. „Das haben wir auf allen Rundgängen mit der Jury gespürt.“ Eigentlich hätten alle Orte eine Siegerurkunde verdient. „In den sechs Orten wurde uns gezeigt, dass Dörfer Zukunft haben.“ Lewandowski freute sich, dass der Großteil der Teilnehmer nicht aus dem so genannten Berliner Speckgürtel kommt. „Wir werden unser Zusammensein nur dann gestalten können, wenn das Leben auf dem Lande und im Dorf lebenswert bleibt.“
Nicht nur im Oberzentrum
Politik dürfe nicht nur für Ober- und Mittelzentren gemacht werden. „In vielen Dörfern, die hier im Wettbewerb dabei sind, gibt es noch kleine Läden, Gaststätten, Vereine und eine funktionierende Struktur.“ Diese, so der Landrat müsse erhalten werden. „Und dafür können wir uns nicht nur ganz eng an die Bahnlinien halten, wie es die Landesplanung vorsieht.“
Lob für alle Dorfvertreter
Ilka Lenke lobte alle Dorfvertreter. „Ich glaube, wir haben alle gemeinsam im Sinn, die Zukunft unserer Dörfer zu sichern.“ Und Gudrun Lewwe bestätigte: „Dörfer haben Zukunft“. Die Ortsvorsteherin bringt nun einen Scheck über 2000 Euro mit nach Hause. Das Geld ist für neue Projekte im Dorf gedacht. Und für die weitere Arbeit im Wettbewerb, denn für Garlitz steht nun die nächste Stufe an – der Landesentscheid. Natürlich haben Gudrun Lewwe und ihre Mitstreiter nun den Ehrgeiz, eines der schönsten Dörfer im Land Brandenburg zu werden.
Für die Platzierten gab es jeweils 500 Euro für die Dorfkasse, eine Urkunde und Blumen. Landrat Lewandowski ermutigte die Protagonisten, nicht aufzugeben: „Es wird wieder einen Wettbewerb geben, dann können sich die Dörfer, die es diesmal nicht geschafft haben erneut bewerben.“
Von Joachim Wilisch