Illegale Müllentsorgung in Dallgow-Döberitz verschmutzt Wald

Als Clifford Neumann-Corrigan ein Bild des verschmutzten Waldes in Dallgow sah, wurde er wütend. „Wir haben nur diese eine Natur“, sagt er. Ein Freund des 52-jährigen nahm das Bild selbst auf und schickte es ihm. Neumann-Corrigan vermutet eine englische Bande dahinter. Schon seit längerem würde die Bande laut ihm so manchen Müll immer wieder falsch entsorgen. Rund 20 Personen sollen der Gruppe angehören. „Sie klingeln wie Heuschrecken bei den Leuten und bieten an, ihren Müll gegen Bargeld zu entsorgen“, sagt er. Die Leute würden dann auf die billigen Angebote reinfallen, glaubt Corrigan-Neumann. Doch anstatt den Müll legal und umweltschonend auf die Deponie zu bringen, was wiederum Geld kostet, werde er beispielsweise in einem Wald entladen. „Teilweise sind das ganze Müllberge“, sagt er. Auch das Umweltministerium weiß um das Problem der illegalen Müllentsorgungen. 5.527 Tonnen an illegal entsorgten Müll: Von dem Fall in Dallgow-Döberitz wisse das Brandenburger Umweltministerium noch nichts. Um das generelle Thema wisse man aber Bescheid. „Das Problem ist, dass wir der illegalen Müllentsorger schwer habhaft werden“, sagt Sebastian Arnold, ein Sprecher des Umweltministeriums Brandenburg. Als eine Maßnahme dagegen wurde im Mai dieses Jahres der Bußgeldkatalog für mutwillig falsch entsorgten Müll erhöht. Für die unerlaubte Entsorgung von Bau- und Abbruchabfällen kann laut dem neuem Bußgeldkatalog nun eine Strafe von bis zu 10.000 Euro folgen. Bei illegalem Ablagern von Elektrogeräten wurde die Strafe auf bis zu 8.000 Euro angehoben. Im Jahr 2018 verzeichneten die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger laut des Umweltministeriums allein in Brandenburg 5.527 Tonnen an illegal entsorgtem Abfall. Der Müll wird von der unteren Forstbehörde gesammelt und an den zuständigen Entsorgungsträger übergeben. Für das Müllsammeln der Forstbehörde trägt das Land die Kosten. Für die Entsorgung tragen die Gebührenzahler des Trägers die Kosten. „Wenn fehlgeleitete Zeitgenossen auf unser aller Kosten den öffentlichen Raum wie unsere Parkanlagen oder die Wälder als Einladung zum Müllabladen und zur Naturzerstörung missdeuten, dann müssen die Konsequenzen spürbar sein“, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel schon im Mai dazu. Von Steve Reutter