Ketzin/Havel: Neue Zahnarztpraxis von Lora Germanova mit High-Techn

Leise dudelt Musik aus dem weißen Lautsprecher im Wartezimmer. Nur hört die kaum einer, denn das große Wartezimmer bei Zahnärztin Lora Germanova ist leer. „Nicht weil wir keine Patienten hätten, sondern weil wir die Termine in Corona-Zeiten im Moment so vergeben, dass kaum jemand mal warten muss“, sagt die Zahnärztin. Zwischen den einzelnen Patienten ist auch so viel Zeit, dass der Behandlungsraum desinfiziert und gelüftet werden kann. Dafür sorgt Juliane Marzilger, die zahnmedizinische Fachangestellte in der Praxis von Lora Germanova in der Potsdamer Straße in Ketzin. Sie hat in Berlin studiert: Nicht mal vier Monate ist es her, dass die 37-jährige Fachärztin für Oralchirurgie sich selbstständig gemacht hat. Zuvor hatte die aus Bulgarien stammende junge Frau in Berlin Zahnmedizin studiert und ihre Fachausbildung drangehängt. Sie arbeitete einige Jahre als angestellte Ärztin in Berlin, „wo ich sehr viele Erfahrungen sammeln konnte“, sagt sie rückblickend. Aber irgendwann sei der Wunsch aufgekommen, eine eigene Praxis zu führen. „Mein Eltern waren in Bulgarien auch Zahnärzte, also habe ich schon als kleines Kind solch eine Zahnarztpraxis kennengelernt. Für mich war immer klar, diesen Beruf zu erlernen, aber studieren wollte ich in Deutschland. Und nun bin ich hier geblieben, habe meinen Mann nachgeholt, und wir haben zwei Kinder bekommen“, erzählt Lora Germanova. Praxis von Karla Heinrich übernommen: Der Weg zur eigenen Praxis war überraschend kurz. Schon bei ihrer ersten Suche im Internet entdeckte sie die Anzeige von ihrer Vorgängerin Karla Heinrich in Ketzin. Die langjährige Ketziner Zahnärztin ging in Rente und suchte eine Nachfolgerin. „Ich habe mir die Praxis angesehen, habe mit Karla gesprochen, es hat alles gepasst. Am 1. Oktober 2020 hatte ich meine Zulassung und die Schlüssel in der Hand“, freut sich Lora Germanova. Den Start in die Selbstständigkeit mitten in der Pandemie hatte sich die junge Zahnärztin natürlich anders vorgestellt. Aber: „Ich bin glücklich, dass alles so gut geklappt hat und dass viele Patienten, die ich inzwischen kennengelernt habe, sich positiv geäußert haben. Auch wenn ich die Patienten wegen der Maskenpflicht kaum erkenne“, sagt Lora Germanova. Sie hat viel investiert, hat die Praxis nicht nur etwas umgebaut und gemalert – im Wartezimmer gibt es ein neues Wand-Tattoo mit Wasser, Möwen und einem Steg, was auf Ketzin hindeutet – sondern digitalisiert und einige neue High-Tech-Geräte angeschafft. Hochmoderne Technik installiert: Es gibt in der Praxis jetzt einen Hygieneraum mit einem Thermo-Desinfektor, wo die zahnmedizinischen Instrumente zweimal täglich gereinigt werden. Neben den beiden Behandlungsräumen befindet sich ein Röntgenraum mit einem 3-D-Röntgengerät, eine Art CT-Gerät für das Gebiss. „Das ist hilfreich, um vor Operationen, zum Beispiel dem Einsetzen eines Implantates, zu erkennen, wo der Nerv liegt und wie dick der Knochen ist“, erklärt die Expertin. Die Bilder aus diesem Röntgengerät, das den Wert eines guten Kleinwagens hat, werden direkt auf einen Computerbildschirm projektiert. Mit der Spezialisierung als Fachärztin für Oralchirurgie bietet Lora Germanova eine zusätzliche Leitung an, die Ketziner und Leute aus der Region nutzen können. Um den Patienten die Ängste vor einer Zahn-Operation etwas zu nehmen, setzt sie auf Musik: „Nicht auf meine Musik, sondern die Patienten können sich ihre Musik und Kopfhörer mitbringen. Das lenkt sie ab, wenn ich in deren Mund arbeitete“, so Germanova. Die Ärztin ist froh, dass sie die Fachangestellte Juliane Marzilger übernehmen konnte. „Die Ketziner kennen sie, sie ist eine Vertrauensperson. Sie organisiert die Termine, geht mir im Behandlungsraum zur Hand, hilft beim Desinfizieren, kurz gesagt: Juliane macht fast alles.“ Wenn der Zahn schmerzt, dann hat der eine oder andere Panik. Oft ist es wichtig, dann einen Zahnarzt des Vertrauen zu haben. Wer hat Ihnen die Angst genommen? Wo fühlen Sie sich wohl? Schreiben Sie uns bitte eine E-Mail an die Adresse: havelland@maz-online.deWir setzen uns dann mit dem Arzt in Verbindung und möchten ihn vorstellen. Auch wenn Lora Germanova im täglichen Umgang mit Patienten immer der Gefahr ausgesetzt ist, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, hat sie keine Angst. „Ich habe Respekt und gehe mit Vorsicht ran. Wir haben in der Praxis alles getan, um die Patienten und uns zu schützen.“ Und Lora Germanova will auch nach der Pandemie dafür sorgen, dass möglichst nicht zwei Leute im Wartezimmer sitzen. Von Jens Wegener