Ketzin: Mit Gänsebraten to go will die Gaststätte „An der Fähre“ durch die Krise

Für frischen Fisch ist die Ketziner Traditionsgaststätte „An der Havel“ bekannt. „Zander geht immer, aber jetzt ist die Zeit für Gänsebraten“, sagt Jana Zeine. Die Inhaberin hat gemeinsam mit ihrem Bruder Sascha, ihren Mann Olaf Wiechert und dem Team der Köche eine neue Speisekarte und ein neues Konzept entworfen, um halbwegs durch die Corona-Krise zu kommen. Dabei stehen Ente und Gans ganz oben auf der Angebotsliste. Und das scheint zu funktionieren. „Der zweite Lockdown trifft uns wie alle anderen Gaststätten schwer. Noch dazu, wo wir im Vorjahr gerade für viel Geld umgebaut, die Terrasse überdacht und dadurch mehr Plätze gewonnen hatten, die in der kälteren Jahreszeit nutzbar sind. Aber jetzt konzentrieren wir uns auf den Lieferservice“, erklärt Jana Zeine. Holpriger Start: Der Start war in den Außer-Haus-Verkauf verlief etwas holprig. Die neuen „Öffnungszeiten“ und die Speisekarte wurden auf zwar Facebook bekannt gemacht, aber das Verteilen der Flyer zog sich hin, denn: „Natürlich ging in der Phase der Drucker kaputt, das Ersatzteil kam erst nach drei Tagen an. Aber kaum waren die Flyer in der Stadt und den Ortsteilen ausgelegt, stieg die Zahl der Bestellungen sprunghaft an, so die Inhaberin. Viele ältere Leute gehören zu den Kunden, aber auch Firmen aus der Region bestellen vorwiegend Mittagstisch. Gänsekeule oder Gänsebrust mit Rotkohl oder Grünkohl, dazu Klöße werden für unter 16 Euro nach Hause geliefert. Jeden Tag gibt es aber auch ein gesondertes Gericht für knapp 8 Euro, beispielsweise Kohlroulade, gefüllte Paprikaschote, Fischboulette, Schweinesteak oder Jägerschnitzel. Sieben Tage „geöffnet“: „Wir nehmen täglich von Montag bis Sonntag ab 11 Uhr die Bestellungen an, zwischen 12 und 18 Uhr können sich die Kunden ihr Essen bei uns auch abholen, ausgefahren wird bis 19 Uhr“. Jana Zeine freut sich besonders darüber, dass ihr Team so gut mitzieht und dass viele Freunde und Bekannte sogar unentgeltlich ihre Hilfe beim Ausfahren angeboten haben. „Wir müssen aber die Lieferzeiten koordinieren, weil wir an einem Abend nicht dreimal beispielsweise nach Tremmen fahren können.“ In der Kernstadt sei das eher möglich. Zum derzeitigen Team der Gaststätte gehören neben den Chefs noch drei Köche und eine Beiköchin. „Leider gibt es für unsere Kellner jetzt nichts zu tun. Für die haben wir wieder Kurzarbeit angemeldet. Ich hoffe nur, dass sie nach der Krise weiter für uns zur Verfügung stehen, denn Servicepersonal zu finden, wird immer schwieriger“, weiß Jana Zeine. Festbraten bis an die Haustür: Für die Weihnachtszeit hat sich das Team noch eine besonderes Angebot ausgedacht: „Wir können ab sofort ein Festtagsmenü liefern: eine Gans für vier Personen mit Rotkohl, Grünkohl, Klößen und einer Flache Rotwein. Und das auch am 25. und 26. Dezember“. Bestellungen sind schon jetzt möglich. Aber Jana und Sascha Zeine haben auch eine Entscheidung getroffen, die einige Ketziner nicht erfreut. Selbst wenn die Corona-Regeln wieder eine Restaurantöffnung zulassen würden, bleibt die Gaststätte „An der Fähre“ über die Feiertage zu. „Wir haben so viele Reservierungen für die Weihnachtstage, die wir wegen der Abstandsvorhaben und Hygieneregeln nicht alle bestätigen könnten. Wem sollen wir absagen und wem nicht? Deshalb bleibt es beim Außer-Haus-Verkauf“, so Jana Zeine. 1995 übernahmen Schwester und Bruder Zeine die Gaststätte vom Vater Erhard Zeine. Der war bereits in den 80er-Jahren als selbstständiger Gastwirt eingestiegen und hatte den damaligen „Lietzenschuppen“ – so hieß das Restaurant „An der Fähre“ früher – übernommen und nach der Wende mit seiner Frau Sabine umgebaut. Bestellungen täglich von 11 bis 18 Uhr unter 033233/8 06 32. Von Jens Wegener