Ketziner wollen Gutachten zum Strandbad

Strandbad oder künftig nur noch Badestelle? Diese Frage bewegt die Ketziner Einwohner ebenso wie die Kommunalpolitiker, seit die Fraktion Grüne/Bürger/Piraten in der Stadtverordnetenversammlung diese zur ergebnisoffenen Diskussion stellte. Grund sind die alljährlich steigenden Kosten bei zu erwartendem Haushaltsdefizit in den nächsten Jahren. Finanzausschuss lehnte ab: Während der Finanzausschuss eine Woche zuvor die Finanzierung eines Gutachtens zu Rechtsfragen ablehnte, hat der Hauptausschuss die Verwaltung mehrheitlich ermächtigt, dafür 5.600 Euro aufzuwenden und das entsprechende Angebot der renommierten Gesellschaft für das Badewesen anzunehmen. Kritische Haftungsfragen: Hauptanliegen der Stadt ist es, mit dem Gutachten in Haftungsfragen Rechtssicherheit zu bekommen, falls das Strandbad in eine Badestelle mit all den Folgen, wie keine Aufsicht durch einen Bademeister und Rückbau mehrerer baulicher Einrichtungen, umgewandelt werden würde. Bürgermeister Bernd Lück erklärte, es sei unstrittig, dass die Bürger das Strandbad erhalten wollen. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass durch das Gutachten Auflagen gefordert werden, die den Strandbadbetrieb erschweren würden. Die kommunalen Spitzenverbände empfehlen aber zur Rechtssicherheit ein derartiges Gutachten. Ansonsten könnten bei Unfällen die hauptamtlichen Mitarbeiter der Stadt, aber auch eventuell die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker haftbar gemacht werden. Ergebnisoffene Diskussion: Mathias Reinke für die Fraktion SPD/Freie Wähler, Renate Donat (LINKE) und Christel Zimmer für die Fraktion der CDU/FDP votierten einhellig für das Strandbad. Bert Tschirner (Bürger) forderte, trotz dieses Bekenntnisses nach Vorliegen des Gutachtens noch bereit zu sein für eine ergebnisoffene Diskussion. Vier Mitglieder stimmten für die Bestellung eines solchen Gutachtens, drei lehnten das ab. Wie Lück informierte, gäbe es auch Bereitschaft zur ehrenamtlichen Arbeit im Strandbad. Mit dem Gutachten sei es nach der monatelangen Diskussion möglich, noch im Herbst eine Entscheidung für die Zukunft des Strandbades und speziell für den Weiterbetrieb im nächsten Jahr zu treffen. Von Wolfgang Balzer