Bahnitz: Kostenlos surfen auf dem platten Land

Wer in nächster Zeit einen Abstecher an das Havelufer in Bahnitz macht und dort Ortsvorsteher Dieter Dombrowski (CDU) mit seinem Laptop auf dem Schoß antrifft, sollte sich nicht wundern. Dombrowski nutzt die schelle Internetverbindung, die es hier nun Dank des neuen WLAN-Hotspots gibt. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 16 Megabit pro Sekunde kann hier nun jeder kostenlos surfen. Am Mittwoch testete Dombrowski das neue Angebot gemeinsam mit Felix Menzel (SPD), Bürgermeister im Milower Land, und zeigte sich begeistert. „Das ist eine tolle Sache für unsere Gäste und die Bürger. Bei der Geschwindigkeit könnte man hier jetzt sogar Filme streamen“, bemerkte Dombrowski mit einem Lächeln. Neue Technik am Laternenmast: Auch Kreisdezernent Hansjörg Bohm wollte sich ansehen, an welchem idyllischen Fleckchen sich die Havelländer nun ins kostenlose öffentliche WLAN-Netzwerk einwählen können. Für Bohm, der seit August neuer Leiter des Dezernates IV in der havelländischen Kreisverwaltung ist, war es der erste Ausflug in das Haveldorf. „Das ist wirklich ein ganz fantastischer Ort, direkt am Havelbogen“, schwärmte Bohm, der von der Uferpromenade mindestens genauso begeistert war, wie von der neuen Technik. Diese ist an einem Laternenmast in einigen Metern Höhe sowie in einem daneben befindlichen Stromkasten installiert. Von hier aus reicht die Verbindung locker bis zur nahegelegenen Bank am Havelufer. Den Ort hatte die Gemeinde aus touristischen Gesichtspunkten ausgewählt. „Auf dem Wasser ist das Handy Navigationsmittel Nummer Eins. Nun können Touristen hier auch ohne Mobilfunkempfang Online-Karten abrufen“, so Menzel. Die Nutzung des Hotspots ist übrigens auch für Technikleihen unkompliziert. Einfach am Smartphone, Tablet oder dem Laptop die W-Lan-Netzwerksuche aktivieren. Dann das Netzwerk "Brandenburg“ auswählen und in einem neuen Fenster, das sich dann öffnet auf „Verbinden“ klicken. Beim nächsten Mal wählt sich das Gerät automatisch in das Netz ein. 1200 kostenfreie WLAN-Hotspots für Brandenburg: Bahnitz hat den ersten von insgesamt zehn WLAN-Hotspots im Milower Land. Jeder Ortsteil der Gemeinde soll bis Januar mit je einem Hotspot versorgt sein. Der in Jerchel am Gemeindezentrum ist ebenfalls in Betrieb. Weitere folgen in den nächsten Tagen und Wochen. Schilder kennzeichnen die Hotspots und künftig sollen diese auch auf Karten vermerkt sein. Die Kosten für die Installation dieser freien Internetzugänge trägt das Land Brandenburg, dass sich in seiner Digitalisierungsstrategie unter anderem zum Ziel gesetzt hat, 1200 kostenfreie WLAN-Hotspots einzurichten. Anwohnerin freut sich: Auch der Betrieb und die Wartung der Anlagen wird aus dem Landesprogramm bestritten. Dafür stehen in den nächsten fünf Jahren etwa fünf Millionen Euro zur Verfügung. „Für die Stromkosten kommen wir als Kommune auf“, erklärte Felix Menzel. Er ist froh, dass das Land alle zehn beantragten Hotspots fürs Milower Land bewilligt hat. Auch bei den Bürgern kommt das gut an. Eine Anwohnerin erkundigte sich beim Vororttermin am Donnerstag nach dem neuen Kasten an der Laterne. „Ich habe mir gerade ein Smartphone gekauft und muss noch ein bisschen lernen, aber das werde ich auch nutzen“, verkündete die Frau. Rund 60 Hotspots für das Havelland: Im Juli nahm Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) den ersten vom Land finanzierten öffentlichen WLAN-Hotspot im Landkreis Spree-Neiße im Museum Sorbische Webstube in Betrieb. Inzwischen sind auch im Havelland einige Hotspots aktiv. Insgesamt sind für den Landkreis rund 60 geplant. Stephan Borchert, Breitbandbeauftragter des Landkreises, koordiniert die Umsetzung der Maßnahme. Die Hotspots sollen zunächst für fünf Jahre in Betrieb sein. In Rathenow kann man bereits in der Berliner Straße vor dem Rathaus, an der Schwimmhalle und am Schwedendamm im Optikpark kostenlos surfen. Von Christin Schmidt

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