Großwudickes Waldstatt: Coworking Space und sozialer Treffpunkt

Auf den ersten Blick ist Großwudicke ein Dorf wie viele andere. Die rund 700 Einwohner scheinen sich hier wohl zu fühlen. Viele engagieren sich in Vereinen. Es gibt eine Schule und eine Kita, dazu einen Fleischer, ein Lampengeschäft, einen Friseur und einen Kosmetiksalon – nichts Außergewöhnliches. Seit zwei Jahren aber entwickelt sich der Ort zu einem Vorreiter der Region in Sachen digitaler Wandel. Ulrike und Jan Lierse gründeten 2018 in ihrem Heimatort die Digitalagentur Webprojekte Lierse. Das Paar glaubt fest an das Potenzial ihrer Heimat und will dafür sorgen, dass diese vom digitalen Wandel profitiert. Seit 1. Oktober hat Großwudicke nun auch noch den ersten Coworking Space im Westhavelland – Die Waldstatt. Gegründet hat diese Florian Kunz. Gemeinsam mit seiner Schwester Ulrike Lierse schuf er in den letzten Monaten einen Ort, an dem künftig nicht nur gemeinsam gearbeitet werden soll. Die Waldstatt soll auch die Dorfbewohner zusammenbringen. Tage der offenen Tür in Großwudickes Waldstatt: Alt und Jung sind eingeladen sich hier regelmäßig zu treffen, sich auszutauschen, Pläne zu schmieden und Ideen umzusetzen. Das gesamte Dorf soll von dem neuen Treffpunkt profitieren. Wie das gelingen kann und was alles möglich ist, das erfahren Interessierte ab Freitag. Um 18 Uhr beginnt der Auftakt zu den Tagen der offenen Tür in der Waldstatt. Zunächst werden sich die Gründer vorstellen, ihre Ideen und Pläne präsentieren und Fragen beantworten. „Coworking bedeutet nichts anderes als zusammen arbeiten. In den letzten Monaten ist dieser Begriff bekannter geworden, da viele Menschen in der Krise eine Alternative zum Homeoffice gesucht haben. Für viele Dorfbewohner ist es aber noch immer eine fremde Welt, die wir ihnen nun näher bringen wollen“, erklärt Florian Kunz. Jugendarbeit und Interessen der Senioren im Fokus: Am Samstag wird die Eröffnungswoche mit einer Gesprächsrunde fortgesetzt. Von 10 bis 12 Uhr geht es um die Frage: Was gibt es Gutes im Dorf und was kann verbessert werden? Am Sonntag stehen die Senioren im Mittelpunkt. Von 15 bis 17 Uhr können sie Geschichten aus der Vergangenheit erzählen, aber auch ihre Ideen für die Zukunft einbringen. Am Montag, 12. Oktober ist der Vorstandsvorsitzende des Humanistischen Freidenkerbunds, Volker Mueller, zu Gast. Er spricht von 16 bis 18 Uhr über die Möglichkeiten der Jugendarbeit im Dorf. „Auch dafür bietet die Waldstatt viel Potenzial und mit der Digitalagentur Webprojekte Lierse, unserem ersten Mieter, haben wir zudem einen kompetenten Ansprechpartner für digitale Themen, die nicht nur für Jugendliche von Interesse sein dürften“, ist sich Florian Kunz sicher. Vieles ist möglich im neuen Coworking Space: Am Dienstag, 13. Oktober, sind alle Vereine von 19 bis 21 Uhr eingeladen. Austausch, Vernetzung, Kräfte bündeln – all das soll bei dem Treffen im Fokus stehen. Um künftig Terminkollisionen zu vermeiden, will Ulrike Lierse zudem einen gemeinsamen Terminkalender erstellen. Ein Fazit wird am 14. Okotber gezogen. Von 15 bis 17 Uhr sind noch einmal Interessierte in die Waldstatt eingeladen. „Wir wollen die Ideen und Pläne, die in den Tagen zuvor entstanden, zusammenfassen und über die nächsten Schritte sprechen“, so Ulrike Lierse. Möglich ist vieles, zum Beispiel ein monatliches Erzählcafé das Jung und Alt zusammenbringt. Auch eine kleine Bibliothek könnte es in der Waldstatt geben. Der Raum für den sozialen Treffpunkt ist so gut wie fertig, nur ein paar Möbel fehlen noch. Bis Freitag soll alles stehen. Dann kann die Waldstatt in der Hauptstraße 45 begutachtet und entdeckt werden. „Für mich ist es ein Herzensprojekt, welches meine Liebe zum Dorf und meine Lust auf neue Projekte verbindet“, erklärt Ulrike Lierse, die sich neben ihrer Tätigkeit für die Digitalagentur um das Waldstatt-Projekt „Sozial im Grünen“ kümmert. Die Eröffnungswoche und die Ausstattung des neuen Treffpunkts wird von der Partnerschaft für Demokratie Westhavelland und Nauen unterstützt. Mehr zur Waldstatt gibt es auf www.die-waldstatt.de Von Christin Schmidt